Datumsfehler

Y2K: Neue Computerprobleme am 29. Februar

Ausnahme von der Ausnahme kann Computer durcheinander bringen / Mehr Fehler als beim Jahreswechsel?
Von Axel Schmidt

Eigentlich liegen die Dinge recht einfach: Alle vier Jahre haben wir ein Schaltjahr. Ausnahme: Wenn die Jahreszahl glatt durch 100 teilbar ist, entfällt das Schaltjahr, d.h. das Jahr wird nicht um einen Tag verlängert und der 29. Februar existiert nicht. Dies träfe auch auf das Jahr 2000 zu, wenn es nicht noch eine weitere Zusatzregel gäbe: Lässt sich die Jahreszahl glatt durch 400 teilen, wird der Schalttag doch eingeschoben.

Diese Regeln existieren zwar schon seit dem 16. Jahrhundert, als Papst Gregor XIII die Voreilung des Julianischen Kalenders bemerkte, aber viele Softwareprogrammierer haben sie übersehen oder fehlerhaft implementiert. Ist etwa die 400-Jahre-Regel nicht oder falsch eingegeben worden oder wird aufgrund des Jahr-2000-Problems 1900 und 2000 verwechselt, kommen die Computerprogramme durcheinander und kennen folglich den 29. Februar 2000 nicht. Bei einigen jüngeren Programmen kommt es auch vor, dass die Programmierer schlicht und einfach vergessen haben, dass es überhaupt Schalttage gibt.

Auch Computer, die mit dem Jahr 2000 an sich bislang keinerlei Probleme hatten, können von dem Problem mit dem 29. Februar betroffen sein. Die US-amerikanische Luftfahrtbehörde FAA stieß 1998 auf diesen Fehler, als sie feststellte, das für den 29. Februar 2000 keinerlei Flüge gespeichert werden konnten. Der Computer betrachtete diesen Tag als nicht existent.

Günter Ennen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik forderte im Saarländischen Rundfunk, sich umgehend mit diesem Problem auseinanderzusetzen. Bei der Telekom, so berichtet Ennen, seien in diesem Bereich mehr Probleme aufgetaucht als beim Datumssprung zu 2000. Betroffen ist in erster Linie die Zuordnung von Datum zu Wochentag, die dann nicht mehr stimmt. Auch Funkuhren, die vermehrt die Steuerung komplexer zeitbezogener Prozesse übernehmen, können Anlass zur Sorge sein, da viele von ihnen über eine eingebaute Plausibilitätskontrolle verfügen. Hat diese Vorrang über das ausgesendete Signal und kennt die Funkuhr die Ausnahmeregelung nicht, dann kommt es zum fehlerhaften Datum.

Im Telefoniebereich könnte sich das Problem in Form von fehlerhaften Abrechnungen und Einzelverbindungsnachweisen zeigen. Die meisten Anbieter haben den Fehler jedoch im Zuge ihrer Jahr-2000-Tests (hoffentlich) gleich mitkorrigiert.