Erwartung

Deutsche Telekom: Umsatzminus in 1999 voraussichtlich 7 Milliarden Mark

Folge der Preissenkungen im Festnetzbereich - Ron Sommer fordert europaweite Regulierung.
Von Andreas Schlebach

Die Deutsche Telekom erwartet in diesem Jahr ein Umsatzminus von 7 Milliarden Mark als Folge "massiver Preissenkungen" im Festnetzgeschäft. Dieser Preisverfall überschatte noch die Zunahmen in den Wachstumsbereichen Mobilfunk und Online, sagte Telekom-Vorstandschef Ron Sommer dem "Handelsblatt".

"Es dauert etwa zwei Jahre, das auf der Kostenseite aufzufangen", sagte Sommer weiter. Die Preise seien nicht gesunken, "weil wir etwa innovativen Wettbewerb hätten, sondern allein durch einen Unterbietungswettbewerb, in dem wir die Wettbewerber subventionieren müssen", meinte Sommer. Der Telekom-Chef beklagte, der Regulierer sei von der falschen Prämisse ausgegangen, die Wettbewerber seien "alle zarte Pflänzchen, die geschützt werden müssten". Alle, die heute in Deutschland noch eine Rolle spielten, wie zum Beispiel British Telecom mit Viag Interkom oder MCI WorldCom, seien durchaus starke Unternehmen, die - im Gegensatz zur DTAG - unreguliert seien. "Wir brauchen unbedingt eine europaweite Regulierung und vergleichbare Regeln auch in den USA", forderte Sommer.

Trotz der ungünstigen Umsatzprognose hält Sommer die DTAG für "vermutlich den einzigen deutschen Player, der eine Rolle auf dem Weltmarkt spielen kann". Die Telekom werde systematisch zu einem "integrierten Telematikkonzern aufgebaut mit den Sparten Festnetz, Mobilfunk, Online und Datendienste für Unternehmen".

Die Deutsche Telekom hatte erst gestern die Übernahme des französischen Geschäftskunden-Spezialisten Siris gemeldet. Umsatz- und Ertragseinbußen waren zuvor schon in der letzten Quartalsbilanz des Konzerns sichtbar geworden und weiter prognostiziert worden.