Abschied

Telegate: Call by Call vor dem Aus

Konsequenz aus vollen Kapazitäten - künftig Gelbe Seiten im Internet.
Von Andreas Schlebach

Die Münchener Telegate AG wird ihren Call-by-Call-Dienst einstellen. Als Zeitraum wird Ende diesen/Anfang nächsten Jahres genannt. "Wir sind kein Carrier und wollen keiner werden", heißt es zur Begründung aus dem Unternehmen.

Telegate, das sich zuvor auf Auskunftsdienste spezialisiert hatte, war erst im August mit Call by Call gestartet. Die Dumping-Preise über die 01080 hatten schon bald zu einer Überlastung der Kapazitäten vor allem in den frühen Abendstunden geführt. Das Telefon-Angebot sei aber von vornherein nur als "Probelauf" für andere Dienstleistungen vorgesehen gewesen, erklärte Telegate-Vorstandsvorsitzender Klaus Harisch der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Künftig will sich Telegate intensiver im Internet engagieren. Noch bis Ende des Jahres wolle das Unternehmen einen Brancheninformationsdienst ("eine Art Gelbe Seiten") im Internet anbieten, für den mehr als drei Millionen Unternehmensadressen zur Verfügung stehen. Dazu sei Telegate mit rund 100 Millionen Mark aus dem Börsengang auf der Suche nach geeigneten Partnern gewesen, bestätigte Sprecher Thomas Richter. "Der Kuchen ist gebacken", so Richter, er müsse "nur noch abkühlen, bevor man ihn geniessen" könne.

Kommentar: Sicherlich war das Call-by-Call-Angebot ein guter Werbetrick. Telegate freut sich über die zunehmende Bekanntheit, die diese per Sparvorwahl 01080 erreicht haben. Das eigentliche Kerngeschäft von Telegate sind aber Auskunftsdienste, bei denen die Margen auch deutlich höher liegen, als im hart umkämpften Markt der Call-by-Call-Minuten. Für den Kunden bedeutet die Telegate-Abschaltung hingegen einen Comfort-Nachteil - bisher konnte man bei Nutzung der 01080 sicher sein, zu allen Zeiten einen sehr günstigen Preis zu bezahlen.