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E-Plus: Froh über den Einstieg der Franzosen

Die neuen, klaren Mehrheitsverhältnisse vereinfachen Entscheidungen - Schnelles mobiles Internet ab 29 Pfennig pro Minute
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E-Plus freut sich über die neuen Mehrheitsverhältnisse. Wie berichtet will France Telecom die Mehrheit an E-Plus übernehmen. Allerdings hat BellSouth noch ein Vorkaufsrecht. Das heißt, sie könnten die Anteile zum selben Preis kaufen, den France Telecom geboten hat. Ob BellSouth von seinem Recht Gebrauch macht oder nicht, bei E-Plus wird es in Zukunft statt der bisherigen Situation mit vier Anteilseignern in Zukunft klare Mehrheitsverhältnisse geben. Das vereinfacht Entscheidungen.

Für die Zukunft will E-Plus weniger auf Preiskampf als vielmehr auf technische Innovationen setzen. Schon in der Vergangenheit war E-Plus oft der erste, der neue Dienste anbot, zum Beispiel bei vorausbezahlten SIM-Karten (Free & Easy) sowie bei Maßnahmen zur Verbesserung der Sprachqualität wie Enhanced Full Rate oder Automatic Echo Cancellation.

Auch beim mobilen Datentransfer prescht E-Plus vor und bietet als erster und einziger Netzbetreiber in Deutschland HSCSD an. Dieses Verfahren ermöglicht durch Kanalbündelung das vierfache Tempo bei mobilen Datentransfers als bisher. Spätestens ab Sommer 2000 sollen sogar 56 kbit pro Sekunde möglich sein - sechsmal so schnell wie zur Zeit. Die Konkurrenz setzt hingegen nicht auf HSCSD, sondern wartet das flexiblere, aber technisch aufwendigere GPRS ab. Dieses wird aller Voraussicht nach erst ab dem zweiten Halbjahr 2000 verfügbar sein, also ca. ein Jahr später als HSCSD.

E-Plus bezeichnet den HSCSD-Dienst selber als "High Speed Mobile Data". Die Grundgebühr beträgt DM 39,95 im Monat. Es gibt allerdings kein Handy, von dem aus man diesen Dienst nutzen kann. Vielmehr wird ein "Card Phone" benötigt, das in den PCMCIA-Steckplatz eines Laptops installiert wird. Für Datenverbindungen ins Internet werden 39 bzw. 29 Pfennig pro Minute berechnet (Hauptzeit / Nebenzeit). Bis zu fünf ausgewählte Rufnummern kann man für 29 Pfennig pro Minute anfunken - gut für den mobilen Datenabgleich mit der Firmenzentrale. Das Card Phone ist dabei hauptsächlich als Datenmodem gedacht, auch wenn man über dieses mobil telefonieren kann, indem man ein Headset anschließt. Mit 99 Pfennig pro Minute ist dieses aber nicht gerade günstig. Wer über E-Plus auch "normal" mobil telefonieren will, nutzt daher besser eines der Kombiangebote für Mobiltelefonie und High Speed Mobile Data.

E-Plus sieht als Zielgruppe für das Card Phone ganz klar den anspruchsvollen Geschäftskunden. Privatkunden dürften kaum ein Interesse haben, unterwegs für 29 Pfennig oder noch mehr zu surfen.