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E-Plus: Geht 17-Prozent-Anteil an France Télécom?

Französischer Husarenstreich: Einstieg auf dem deutschen TK-Markt über Anteilskauf bei E-Plus.
Von Andreas Schlebach

Telekom-Konkurrent France Télécom will bei E-Plus einsteigen. Die Franzosen stehen vor der Übernahme eines Anteils des bisherigen britischen Miteigentümers Vodafone am Düsseldorfer Mobilfunkbetreiber. Das teilte der französische Konzern am Montagabend mit. Für die 17,24-prozentige Beteiligung wolle France Télécom umgerechnet rund 3,3 Milliarden Mark zahlen, hieß es.

Zugleich hat France Télécom den übrigen Gesellschaftern VEBA, RWE und BellSouth angeboten, auch deren Anteile zu übernehmen oder eine Partnerschaft einzugehen. Die Übernahme des Vodafone-Anteils solle Anfang 2000 abgeschlossen sein, erklärte France Télécom weiter. Dazu sei allerdings ein Verzicht der anderen E-Plus-Miteigentümer auf ihr Vorkaufsrecht sowie die Genehmigung der zuständigen Behörden erforderlich. RWE und VEBA halten zusammen 60,25, BellSouth weitere 22,51 Prozent der Anteile an Deutschlands drittgrößtem Mobilfunkbetreiber.

Sprecher von VEBA und RWE wollten die Kaufabsichten von France Télécom nicht kommentieren. Die VEBA hatte jedoch schon im Zuge der inzwischen vollzogenen Fusion mit der Münchener VIAG AG die Absicht bekundet, sich von ihren E-Plus-Anteilen trennen zu wollen. RWE hat bereits eine Investmentbank mit der Prüfung aller strategischen Alternativen vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Anteilseigner-Struktur bei E-Plus beauftragt.

Ein Sprecher von E-Plus zeigte sich erfreut über das "Interesse" des französischen Konzerns, wollte aber keine weiteren Kommentare abgeben, solange nicht entschieden sei, ob die übrigen Gesellschafter von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen wollten. Der Anteil von Vodafone steht zum Verkauf, seit das führende britische Mobilfunk-Unternehmen Ende Mai die US-Telco AirTouch übernommen hatte.