Verschärfung

Apple verschärft iTunes-Kontrolle erneut

Alle Verkäufe müssen künftig ausschließlich über iTunes laufen
Von Kaj-Sören Mossdorf / dpa

Apple verschärft iTunes-Kontrolle erneut. Apple verschärft iTunes-Kontrolle
Logo: Apple, Sony Montage: teltarif.de
Apple geht auf Konfrontationskurs mit den Inhaltsanbietern. Der Konzern aus Cupertino lehnte die Veröffentlichung einer Applikation von Sony auf seiner iTunes-Plattform ab. Sony-Kunden wäre es über die App ermöglicht worden, direkt digitale Bücher für das iPad und iPhone zu kaufen. Dies wäre aber in direkter Verbindung mit dem Sony-Shop geschehen, sprich an iTunes vorbei. Apple habe betont, dass alle Käufe künftig ausschließlich über die iTunes-Plattform laufen müssen, sagte der Chef von Sonys E-Book-Bereich, Steve Haber, der New York Times. Apple würde so an jedem von Sony verkauften Buch mitverdienen.

Apple verschärft iTunes-Kontrolle erneut. Apple verschärft iTunes-Kontrolle
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Dies deckt sich mit Berichten aus der Vergangenheit, wonach Apple allen Verlegern einen Verkauf von Zeitungs- und Magazin-Abos für iPad und iPhone untersagen wollte, sofern diese nicht über die iTunes-Plattform abgewickelt werden würden. Derzeit ungewiss ist noch, ob die Kindle-App von Amazon ebenfalls betroffen ist. Das Online-Versandhaus ermöglicht seinen Kunden die gekauften eBooks auch auf Apple-Geräten zu lesen. Auch hier läuft der Verkauf im Endeffekt nicht über den iTunes-Store.

Riskanter Kurs: Google plant Kiosk für Medieninhalte

Ganz unriskant ist dieser neue Kurs von Apple nicht: Zwar ist das Unternehmen derzeit noch Marktführer im Bereich der Tablets, ein Zwang Inhalte über iTunes zu verkaufen, könnte Verleger aber in die Arme der Konkurrenz-Plattform Google-Android treiben. Gerade auf dem Mobile World Congress werden viele neue Tablets mit dem Google-Betriebssystem präsentiert werden. Verschiedenen Berichten zufolge plant auch der Suchmaschinen-Gigant eine Art Kiosk für Medieninhalte.

Ginge die Rechnung von Apple aber auf und das iPad bekäme keine Android-Konkurrenz, so würde das kalifornische Unternehmen an jeder Transaktion mitverdienen. Bei jedem Verkauf der Verleger über iTunes würde Apple 30 Prozent einbehalten. Aus den resultierenden Gewinnen finanziert Apple allerdings auch den Betrieb der Plattform und das Inkasso der Beträge.

Apple wird am Mittwoch die iPad-Zeitung "The Daily" zusammen mit dem Medienmogul Rupert Murdoch präsentieren. Murdochs News Corp. beschäftigt für "The Daily" ein eigenes Team von Journalisten. "The Daily" stellt den derzeit ehrgeizigsten Versuch dar, die Zeitung in das digitale Zeitalter zu übertragen. Die Veranstaltung in New York wird eventuell auch von einer Beschreibung der technischen und betriebswirtschaftlichen Details eines neuen Abo-Modells für Verlage via iTunes, durch Apple-Manager Eddy Cue, begleitet werden.