ICQ New: Alles rund um den Messenger
Die Neuauflage von ICQ
Screenshot: teltarif.de, Quelle: icq.com
Vor mehr als 20 Jahren war ICQ neben dem AOL Instant Messenger und Yahoo! Messenger einer der Big-Player im Bereich Chat und Messaging. Doch die erfolgreiche Anfangszeit nahm durch die immer größer werdende Konkurrenz ein jähes Ende. Seit geraumer Zeit wird die Branche von Facebook bzw. WhatsApp beherrscht. Mit der Zeit haben sich immer mehr Konkurrenten auf den Markt getraut und machten dem Branchenprimus ordentlich Konkurrenz. Neben Telegram, Threema, Signal und Co. versucht sich auch ICQ wieder daran, ein Stück vom riesigen Messenger-Kuchen abzubekommen. Unter dem Titel "ICQ - stay connected" soll das gelingen. Ob dieser Versuch vielversprechend erscheint und wie es um die Sicherheit steht, erfahren Sie hier.
Verfügbarkeit und Voraussetzungen
Der Messenger ist sowohl für Android (ab Android 5.0 oder höher), iOS (ab iOS 12.0 oder höher) und Harmony OS als auch für Desktop (Windows 7 oder höher, Ubuntu und macOS 10.13 oder höher) sowie als Web-Anwendung im Browser verfügbar.
Wer bereits über einen ICQ-Account verfügt, kann sich weiterhin mit seinen Login-Daten anmelden und den Dienst nutzen. Via ICQ-ID kann der Account dann von Freunden und anderen Nutzern kontaktiert und hinzugefügt werden.
Wer gänzlich neu in den Genuss des Dienstes kommen möchte, kann sich ganz einfach über die Handynummer registrieren, ähnlich wie bei WhatsApp oder Telegram.
Die Neuauflage von ICQ
Screenshot: teltarif.de, Quelle: icq.com
Die wichtigsten Funktionen
Die Palette an Funktionen ist breit. Die meisten Verwendungszwecke sollten Nutzern bereits von anderen Plattformen bekannt sein. Zu den üblichen Eigenschaften wie Gruppenchats, Sprachnachrichten, Voice- und Videocalls und Standort-Weitergabe lassen sich sogar die von WhatsApp bekannten "Häkchen" wiederfinden. Darüber hinaus sind auch Umfragen und die Synchronisation zwischen mehreren Endgeräten des gleichen Nutzers möglich. Ein weiteres bislang eher selten gesehenes Feature ist die Audio-zu-Text-Funktion. Damit können Empfänger von Sprachnachrichten sich den Inhalt der Nachricht als Text anzeigen lassen.
Natürlich verfügt die App auch über Möglichkeiten zur Textverzierung in Form von Stickern und Emojis. Auch der bei vielen Nutzern anderer Apps beliebte Dark Mode steht zur Verfügung.
ICQ New lässt somit wenig Wünsche übrig, bietet aber auch kaum Neuerungen für Nutzer von Konkurrenzanwendungen.
ICQ-Account löschen
Das Löschen des ICQ-Accounts gelingt in nur wenigen Sekunden. Wer seinen Account restlos und permanent löschen will, muss lediglich auf die dafür vorgesehen Website gehen, seine Account-Informationen eintippen und anschließend das Vorhaben bestätigen.
Datenschutz: Wie sicher ist ICQ New?
Nutzer von Messaging-Apps teilen häufig allein durch das Schreiben einer Nachricht an einen anderen Nutzer ihre Nummer. Zum Beispiel in größeren Gruppenchats kann diese Tatsache dazu führen, dass unter anderem Nutzer die eigene Nummer sehen können, denen man sie gern vorenthalten hätte. ICQ schafft für dieses Problem mithilfe von Nicknamen Abhilfe. Anstelle der Nummer kann so der Nutzername stehen und die Daten des Nutzers zuweilen schützen.
Chats sind in ICQs Neuauflage allerdings nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt. Lediglich Bilder und Videos sollen diesen Standard haben. Damit ist der Messenger in diesem Punkt nicht zeitgemäß und bietet Anlass zur Sorge für Anwender.
Zudem birgt der Fakt, dass das Unternehmen weder Server noch Sitz in der EU hat, eventuelle Datenschutz-Risiken. Ähnlich wie bei WhatsApp und einigen anderen Messenger-Diensten ist somit auch bei ICQ New nicht ausgeschlossen, dass europäische Datenschutzrichtlinien missachtet werden.
Zudem stand der Dienst bereits mehrfach in der Kritik, Nutzerdaten unrechtmäßig zu verwenden. Bereits 2013 ordnete Edward Snowden den Messenger einer Riege von Unternehmen zu, die Nutzerdaten an Geheimdienste weitergeben würden.
Vergleich zur Konkurrenz
Zwar macht ICQ mit seinem Messenger-Neustart unter dem Name ICQ New wenig falsch, jedoch besticht der Dienst auch nicht durch Alleinstellungsmerkmale, die der Konkurrenz Angst einjagen müssen. Hinzu kommt die fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, welche heutzutage so gut wie unabdingbar ist.
Die bestehenden Sicherheitsbedenken und fehlenden Neuerungen dürften wohl nur wenige Nutzer dazu bewegen, den generalüberholten Oldie der Messenger-Branche wieder zu nutzen.
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