Hintergrund

Volles Programm: Von Windows bekannte Anwendungen für Linux

Wer auf Linux umsteigt, hat weiterhin eine große Auswahl
Von Peter Reelfs

Windows zu verlassen bedeutet, einiges zu verlieren und vieles zu gewinnen. Einen Verlust stellt der Verzicht auf die gewohnte Arbeitsumgebung und vertraute Programme dar. Ein Gewinn ist der Zuwachs an Stabilität und Sicherheit. Erstaunlich aber: Hat man sich erst einmal an den Umstiegsgedanken gewöhnt, folgt schnell die Erkenntnis, dass der Verzicht gar nicht so groß ist wie erwartet. Viele Programme aus der Windows-Welt existieren auch für Linux. Andere ersetzen von Windows gewohnte Anwendungen vollständig, bieten einen vergleichbaren Funktionsumfang und sind häufig sogar kostenlos. Für Windows geeignete Programme, für die es auf anderen Plattformen keinen Ersatz gibt, lassen sich häufig dennoch betreiben; entweder per Dolmetscher, also Programmen, die Windows-Befehle in Echtzeit in Linux-Befehle verwandeln, oder mit virtuellen Umgebungen. Innerhalb dieser läuft ein fremdes Betriebssystem, so dass sich auch Windows-Programme nutzen lassen.

Umstieg leicht gemacht

Screenshot eines Programms für Linux F-Spot
Screenshot: teltarif.de
Entscheidet man sich beim Umstieg auf Linux etwa für das kostenlose Ubuntu, bekommt man ein System, das fast wie Windows aussieht und sich auch so bedienen lässt. Gleichzeitig landet ein großes und potentes Softwarepaket auf der Festplatte, das für den Alltag am PC voll ausreichend ist und keinen Cent extra kostet.

Nahezu alles, was man am PC mit der Office-Suite von Microsoft anstellen kann, übernimmt hier das OpenOffice-Paket. Es beinhaltet eine Textverarbeitung, eine Tabellenkalkulation sowie ein Präsentations- und Grafikprogramm. Alle können Microsoft Office-Dokumente lesen, verarbeiten und Windows-kompatibel speichern. Ein adäquater Ersatz für MS Outlook ist das E-Mail-Programm Evolution. Es verwaltetet mehrere Accounts, bietet Junk-Mail-Filter, PGP-Daten-Verschlüsselung und verwaltet dank To-do-Liste und Kalender auch Termine und Aufgaben.

Durchs Internet gleitet der aus der Windows-Welt bekannte Webbrowser Firefox, der den gleichen Komfort bietet wie sein Windows-Pendant. Daten downloaden klappt mit Linux ebenso komfortabel wie mit Windows, etwa mit dem Bittorrent-Client Transmission. Leistungsumfang und Bedienung entsprechen dem gängiger PC-Tools. Und Webtelefonie? Das erledigen Ubuntu-User mit dem Ekiga Softphone. Wer noch keinen SIP-Account hat, kann beim ersten Programmstart automatisch einen Account bei Ekiga beantragen. Alle anderen überspringen den Punkt und füttern das Programm mit den Zugangsdaten ihres VoIP-Providers.

Betrachten und verwalten von Schnappschüssnen

Screenshot eines Programms für Linux Gimp
Screenshot: teltarif.de
Fotos von der Digitalkamera gelangen auch bei Linux über den USB-Port auf die Festplatte. Zum Betrachten und Verwalten der Schnappschüsse findet man dort das Programm F-Spot. Es unterstützt auch Diashows und kann eine einfache Bearbeitung, wie etwa das Drehen der Bilder, durchführen. Aufwendige Bildmanipulationen übernimmt GIMP, dessen Funktionsumfang sich nicht hinter dem professionellen Photoshop von Adobe verstecken muss. Fertige Fotos kann Brasero auf CD oder DVD-brennen. Das einfach zu bedienende Programm brennt zudem Audio-CDs kann Eins-zu-eins-Kopien anlegen und Abbilder, so genannte Images, von CDs und DVDs auf der Festplatte speichern.

CDs rippen, also MP3-Dateien erzeugen, übernimmt der Rythmbox Musikplayer. Er stellt in Aussehen und Funktionsumfang eine Mischung aus dem Windows Media Player und Apples iTunes dar. Videos beherrscht er allerdings nicht, doch dafür gibt es den integrierten Video-Player. Für alltägliche Aufgaben existieren gleichfalls passende Arbeiter. Durch PDF-Dateien blättert man mit dem Document Viewer, Daten stauchen und entpacken beherrscht das Betriebssystem, ein Klick mit der rechten Maustaste genügt.

Auf der folgenden Seite erfahren Sie, wie Sie Windows-Anwendungen unter Linux nutzen können.