Nischen

Web 2.0 nutzt beim Marketing vor allem den Kleinen

Insbesonsere kleinere Unternehmen profitieren vom "Mitmach-Internet"
Von ddp / Marie-Anne Winter

Die Möglichkeiten des Web 2.0 kommen nach Ansicht des Kommunikationswissenschaftlers Ansgar Zerfaß von der Universität Leipzig beim Marketing vorwiegend kleinen Unternehmen zugute. Bei der Nutzung von Weblogs, Videoplattformen oder sozialen Netzwerken ergäben sich "Vorteile für die Kleinen", sagte Zerfaß im Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp. Im Bereich des Marketings erhielten "die Davids so Chancen, Nachteile gegenüber den Goliaths wettzumachen".

Bei vielen der neuen Nutzungsformen des Internets, die unter dem Begriff Web 2.0 zusammengefasst werden, geht es nicht nur um selbst erstellte Inhalte, sondern auch um den schnellen Dialog mit anderen Nutzern. Dabei seien kleine Unternehmen im Vorteil, weil dort "schnell und pragmatisch" auf Kommentare oder Kritik reagiert werden könne, sagte Zerfaß. In großen Unternehmen hingegen müsse die Antwort oft erst zwischen mehreren Abteilungen abgestimmt werden. Zudem falle die Personalisierung, die für eine Kommunikation in Blogs oder Netzwerken nützlich sei, Großkonzernen weniger leicht als dem Inhaber einer mittelständischen Firma.

Kommunikation ist zeitaufwendig

Zugleich warnte Zerfaß vor übersteigerten Erwartungen an das Web 2.0: "Die Kommunikation verschlingt sehr viel Zeit." Die Nutzung solcher Kanäle könne dem Aufbau eines modernen Images dienen. Zugleich müsse aber abgewogen werden, welche Zielgruppen und Verkaufserfolge tatsächlich erreicht würden. Zerfaß betonte, die Reichweite etwa von Blogs sei deutlich geringer als die anderer Marketingstrategien.

Viele Großunternehmen nutzten Weblogs mit Erfolg für die interne Kommunikation, fügte Zerfaß hinzu. Daneben bedienten sie sich des Web 2.0 vorwiegend bei einzelnen Kampagnen, mit denen ein bestimmtes Klientel erreicht werden solle.