Gutenhabenschmelze

Automatischer Tarifwechsel lässt Prepaid-Guthaben schmelzen

Stellt Vodafone wenig genutzte Prepaid-Karten um?
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Vor einiger Zeit hatten Verbraucherschützer durchgesetzt, dass Guthaben von "abgelaufenen" Prepaid-SIM-Karten nicht mehr verfallen darf. Einige Anbieter hatten deshalb ihren Karten eine "unbegrenzte" Laufzeit verpasst, andere jedoch nicht. In der Praxis ist die "unbegrenzte" Laufzeit aber auch nicht unbegrenzt, die Karten können weiterhin nach vom Kunden schwer durchschaubaren "Regeln" ablaufen oder auch nicht, ein gewisser Indikator scheint die tatsächliche "Nutzung" der Karte zu sein, wozu unter Umständen auch ankommende Anrufe zählen können.

Viele Prepaid-Anbieter haben sich der "unbegrenzten" Laufzeit nicht angeschlossen, in der Guthaben-Mitteilung wird weiterhin ein konkretes Ablaufdatum aufgeführt, nachdem die Karte deaktiviert wird. In diesen Fällen kann der Kunde allerdings die Auszahlung de s Restguthabens auf der Karte verlangen.

Ist eine Karte erst seit kurzem abgeschaltet, kann sie oft durch Anruf bei der Hotline "wiederbelebt" werden, allerdings muss dann ein gewisser Mindestbetrag aufgeladen werden, ganz gleich, wie viel Guthaben noch auf der Karte vorhanden ist. Wer seine Karte nicht mehr reaktivieren will, muss trotzdem aktiv werden: Etwaiges Restguthaben wird nur auf Antrag ausbezahlt, und das auch nur, wenn der Inhaber der Karte beim Anbieter mit korrekten Daten registriert ist. Der Kunde, der seine länger nicht genutzte Karte bei Abschaltung "ausbezahlt" haben möchte, wird sich wundern, entweder gar kein oder nur noch ein geringes Restguthaben seiner unwissentlich umgestellten Karte zurück zu erhalten.

Inhaber von selten genutzten Prepaid-Karten sollten diese regelmäßig kurz in Betrieb nehmen, um sicherzustellen, dass keine wichtigen Mitteilungen verpasst werden und kurz (meist mit *100# Hörertaste) zu prüfen, ob das erwartete Guthaben noch vorhanden ist. Im Falle eines Umzuges oder Besitzerwechsels, erwarten die Anbieter einen telefonischen Kontakt, der teilweise nur über eine teure 0900-Rufnummer möglich ist. Hier empfiehlt es sich, alle Unterlagen bereit zulegen, bevor man die teure Rufnummer anruft. Eigene Tests ergaben, dass einige Anbieter erst ab Zustandekommen der Verbindung zum Hotline-Mitarbeiter den hohen Preis berechnen, die Gespräche konnten meist in zwei bis drei Minuten abgewickelt und alle Fragen geklärt werden.

Das unerwartete Umstellen von Tarifen, ohne den Kunden explizit und verlässlich, etwa per Brief um Zustimmung gebeten zu haben, kommt immer wieder bei verschiedenen Anbietern vor. Die einzig wirksame Maßnahme der Kunden dürfte ein konsequentes überprüfen des eigenen Kartenbestandes sein, wobei alle nicht benötigten Karten weitergegeben (mit Umregistrierung), leer telefoniert oder gekündigt und ausbezahlt werden sollten. Auch sollte man vermeiden, unnötig hohe Guthaben auf eine Karte aufzuladen, wenn deren Nutzung nur sporadisch erfolgen soll. Hier beantwortet sich die Frage, warum es derzeit in Deutschland noch rund 107 Millionen aktivierte SIM-Karten gibt.

Wir haben bereits am Wochenende die Firma Vodafone um Stellungnahme zum aktuellen Fall gebeten, die und erst einen Tag nach erscheinen dieses Artikels erreichte. Die Stellungnahme lesen Sie daher in einer weiteren Meldung.