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Smeegol – OpenSUSE mit Meego im Kurztest

Von Falko Benthin

smeegol1 Das OpenSUSE-Goblin-Team hat mit Smeegol eine OpenSUSE-Variante geschaffen, die für Netbooks als eine interessante Alternative zum Linux-Platzhirsch Ubuntu betrachtet werden kann, denn wie der Name schon andeutet, ist in Smeegol jede Menge Meego drin. Das Krokodil hat getestet, was für eine Figur Smeegol auf dem Netbook macht.  

Installation

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get_smeegol Smeegol ist für 32- und 64-Bit-Architekturen in der SUSE Gallery [Link entfernt] erhältlich, die nur mit Einladung und vorheriger Registrierung betreten werden darf. Interessierte können sich erfreulicher Weise selbst einladen, so dass bereits kurz danach das Smeego-Abbild gesucht, geclont und herunter geladen werden kann. Wer in der Gallery nach Smeegol sucht, wird ein Abbild für USB-Stick oder Festplatte finden. Zum Ausprobieren sollte die USB-Version ausreichen, bei Gefallen kann später immer noch auf die HD-Variante gewechselt werden. In der SUSE-Gallery tummeln sich mehrere Images. Die Version 1.0 hatte ein Problem die Meego-Oberfläche zu starten, die "unoffizielle" Version 1.0.1 kommt damit gut zurecht. Das heruntergeladene Image ist schnell mit "dd if=unofficial_Smeegol_Login_Fixed.i686-1.0.1.raw of=/dev/sda bs=1M" auf einen USB-Stick übertragen.

Hat das Image seinen Weg auf den USB-Stick gefunden, steht einem Booten mit angesteckten Speicher-Medium nichts mehr im Wege. Der erste Bootvorgang läuft recht schleppend, denn Smeegol macht es sich auf dem USB-Stick gemütlich. Dazu zählt, dass die mit dd übertragene 2,2 GB große Partition erweitert und eine zusätzliche Swap-Partition angelegt wird. Ich habe es nicht ausprobiert, vermute aber, dass es bei der Festplattenvariante ähnliche Aktionen gibt. Bei der Eingabeaufforderung angekommen erlaubt die Nutzerpasswort-Kombination "linux/linux" weitere Tätigkeiten, "linux" ist auch das Passwort, um Root-Rechte zu erlangen.

Das System

smeegol2 Smeegol basiert auf einem Kernel 2.6.34, die Root-Partition nutzt das Dateisystem Ext3. Nach dem Login ist erst einmal alles Meego, die OpenSUSE-Basis kommt erst in Details zum Vorschein. Die Softwareauswahl beschränkt sich auf das Nötigste. An Bord sind der Webbrowser Chromium, der Firefox-Verschnitt Moblin-Web-Browser, der Multimessenger Empathy und die Pim-Suite Evolution. Für das Abspielen von Musik zeichnet sich Banshee verantwortlich, daneben gibt es noch eine Reihe Hilfsprogramme, darunter unter anderem Yast, das SUSE-Konfigurationswerkzeug.

Auf den ersten Blick wirkt noch alles schick, ein zweiter Blick offentbart bereits jede Menge Schwachstellen. In unserem Testfall wurde der Akku nicht erkannt, die bestehende Internetverbindung wurde ebenfalls nicht angezeigt. Der Versuch, eine Wlan-Verbindung über den entsprechenden Punkt in den Netzwerkeinstellungen herzustellen, war ebenfalls zum Scheitern verurteilt. Der Weg über Yast öffnete ein kleines Teminalfenster, dessen Vergrößerung mit der Maus erforderte dermaßen viel Fingerspitzengefühl, dass es in ein echtes Geschicklichkeitssspiel ausartete. Unterwegs im ruckelnden Zug benötigen Anwender für solcherlei Unternehmungen wahrscheinlich auch noch richtig viel Glück oder sie wechseln für deratige Aufgaben gleich mit Strg+Alt+F[23456] auf eine richtige Konsole.

smeegol4 Weitere Schwierigkeiten offenbarten sich in so fern, dass andere USB-Sticks oder SD-Karten nicht automatisch gemountet wurden, die beim Start eingestellte deutsche Tastatur nach dem Booten einfach fehlte und die Meego-Menüpunkte ohne erkennbaren Grund oftmals einfach "broken" waren. Für meinen Geschmack fehlten elementare Programme im Software-Menü, beispielsweise eine Terminal-Emulation oder eine Screenshot-Anwendung. Da Meego so social sein soll, wäre auch noch etwas zum Anzapfen der Webcam angebracht.

Fazit

Ein Arbeiten mit Smeegol zum jetzigen Zeitpunkt ist nach meinem Empfinden nur möglich, wenn viel Zeit in das System investiert wird oder wenn Anwender, die eine bestehende OpenSUSE-Installation am Start haben, nur noch die Meego-Oberfläche nachinstallieren. Für Anfänger scheint mir die reine Smeegol-Version ungeeignet, es sei denn, sie möchten sich selbst gleich ins kalte Wasser werfen.

Meine freundlichste Smeegol-Erfahrung war: Die Konsole ist mein Freund, die Paketverwaltung Zypper ist mein Freund und ifconfig auch. Denn dort gab es Paketupdates, Internetverbindungen wurden korrekt angezeigt und mein Akku sowie meine USB-Sticks tauchten auch allesamt auf. Ich gehe davon aus, dass es sich bei allem nicht Vorhandenen oder Zickigen um Kinderkrankheiten handelt, die in Smeegol 1.1 bereits der Vergangenheit angehören.