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Büro à la Carte: OpenOffice-Erweiterungen sind zahlreich

Die meisten Zusatzprogramme werden im Internet kostenlos angeboten
Von dpa / Steffen Herget

Das kostenlose Bürosoftware-Paket OpenOffice bietet schon in der Grundausstattung viel. Und dennoch reicht das etlichen Nutzern nicht, um ihre Büroarbeit komfortabel zu erledigen. Mit vielen, meist gratis erhältlichen Erweiterungen - Extensions genannt - können sie die Basisversion aufpeppen und den eigenen Bedürfnissen anpassen.

Von Webbrowsern wie Firefox und Opera sind Anwender es gewohnt, weitere Fähigkeiten durch kleine Extraprogramme zu integrieren. Wie bei OpenOffice handelt es sich bei den Browsern um freie Software mit allgemein zugänglichem Programmiercode, für die enthusiastische Entwickler regelmäßig neue Helferlein veröffentlichen.

Im Internet gibt es hunderte von kostenlosen Erweiterungen

"Das Spektrum der Extensions reicht von Detailverbesserungen bis hin zu umfangreichen Ergänzungen", erklärt Florian Effenberger, Deutschland-Sprecher des freien Bürosoftware-Projekts OpenOffice.org in Kaufbeuren im Allgäu. Die Statistik der zentralen englischsprachigen Anlaufstelle unter http://extensions.services.openoffice.org zählt rund 300 Erweiterungen. Dort sind aber nicht alle verzeichnet, so dass Nutzer im Zweifel anderswo im Netz suchen und herunterladen müssen. Effenberger geht von Hunderten weiteren Zusatzprogrammen aus.

Daher kann manches im Büroalltag Nützliche nachgerüstet werden - etwa Dokumentenvorlagen. Inzwischen sind verschiedene Vorlagenpakete auf Deutsch und in anderen Sprachen im Netz erhältlich. Auch über eine Grammatik-Prüfung verfügt OpenOffice regulär noch nicht. Die Erweiterung "LanguageTool" behebt das in mehreren Sprachen, darunter auch Deutsch. Eine der wenigen kostenpflichtigen Erweiterungen ist der "Duden Korrektor für OpenOffice.org", die in Version fünf für knapp 20 Euro eine Rechtschreib-, Stil- und Grammatikprüfung vornimmt.

Von PDF-Import über Präsentation bis zu Tabellenkalkulation

Populär ist zum Beispiel die "PDF Import Extension". Sie erlaubt, PDF-Dateien nachträglich zu bearbeiten. Von Haus aus kann OpenOffice zwar Dokumente in dieses weit verbreitete Format umwandeln. Besteht jedoch anschließend Korrekturbedarf, stößt die Basisversion an ihre Grenzen: Mit ihr lassen sich nur Original-Dateien verändern.

Die Tabellenkalkulation "Calc" gilt als umständlich, wenn es ums Anpassen der Größe von Spalten und Reihen in Tabellen geht. Die Erweiterung "CalcEasyToolbar" soll das erleichtern.

Eine nützliche Erinnerungshilfe für Anwender, die Vorträge oft mit im OpenOffice-Baustein "Impress" kreierten Präsentationen illustrieren, ist die "Presenter Console": Gerade bei einer großen Folienanzahl hilft die Erweiterung, den Überblick zu behalten. Sie zeigt - nur auf dem Bildschirm für den Referenten sichtbar - eine Vorschau der jeweils nächsten Folie.

Präsentationen mit vielen Multimedia-Inhalten lassen sich nach einer Schrumpfkur mit dem "Presentation Minimizer" leichter öffnen und per E-Mail verschicken. Das Programm verkleinert die Datei - je nach Komprimierungsgrad mit oder ohne Qualitätsverlust.

Direkte Einbindung von Wikipedia ist ebenfalls möglich

Stößt der Anwender beim Schreiben eines Textes auf einen unklaren Begriff, weiß oft das Online-Nachschlagewerk Wikipedia Bescheid. Mit Hilfe der Erweiterung "OOoWikipedia" lässt sich direkt aus der Bürosoftware heraus dort Rat suchen, ohne den Browser zu öffnen.

Wer selbst einen Artikel über sein Lieblingsthema in einem Mitmach-Lexikon erstellen will, aber die mitunter komplexe Syntax der Programmiersprache nicht beherrscht, kann den "Wiki Publisher" nutzen: Ein Assistent hilft dabei, im OpenOffice-Textprogramm "Writer" Verfasstes für die Web-Veröffentlichung aufzubereiten. Der "Weblog Publisher" soll das Bearbeiten des eigenen Online-Tagebuchs aus OpenOffice heraus erleichtern.

Die Installation ist meist einfach zu bewältigen

Die Installation der Erweiterungen ist einfach zu bewerkstelligen. Eine Möglichkeit ist es, die heruntergeladenen Extensions mit der Dateiendung ".oxt" per Doppelklick zu öffnen und den Anweisungen zu folgen. Alternativ hilft der "Extension-Manager", der in OpenOffice unter der Rubrik "Extras" zu finden ist. Darüber lassen sich Erweiterungen hinzufügen, deaktivieren oder entfernen.

Allerdings funktioniert nicht jede Erweiterung mit jeder OpenOffice-Variante. Auf Nummer sicher gehen Anwender laut Sprecher Florian Effenberger mit der aktuellen OpenOffice-Version 3. Sie zeige sich großzügig im Umgang mit den Extensions.

Auch komplette Pakete frei erhältlich

Wem die Basisversion von OpenOffice nicht genügt und wer aber auch keine Lust hat, sich die Zusatzdateien à la carte zusammenzustellen, für den gibt es eine weitere Alternative: Einige Programmier-Projekte bauen auf OpenOffice auf, bieten aber mehr. Einer der bekanntesten dieser aufgebohrten Ableger ist OxygenOffice Professional. Er verfügt über viele Vorlagen, Fotos, Cliparts und Schriftarten mehr als das Original. Herunterladen lässt sich das Paket auf der Website des Herstellers.