Die Neuigkeiten im Telefonbereich bis zum 15.07.1998 - von teltarif.de für Sie zusammengefasst.
Wieder einmal ist viel Zeit zwischen zwei Newslettern vergangen. Es
ist aber auch viel passiert in dieser Zeit. So ist www.teltarif.de
ab sofort auf einem neuen Server verfügbar - mit direkter Anbindung
an einen der leistungsfähigsten Internet-Provider, UUNET. Für Sie
als Leser von www.teltarif.de macht sich das hoffentlich in kürzeren
Downloadzeiten bemerkbar. Aus den Statistiken des Web-Servers geht
jedenfalls hervor, daß die Zahl der Zugriffe aufgrund der Umstellung
deutlich gestiegen ist. Das bestärkt natürlich uns, mit teltarif auch
in der zweiten Jahreshälfte 1998 in derselben Qualität weiterzumachen
wie bisher.
- Die schlechte Nachricht vorneweg: Vorerst wird es kein
Call by Call im Mobilfunkbereich
geben - zumindest, wenn die Regulierungsbehörde sich mit ihrer
Sicht der Dinge gegen das Wirtschaftsministerium durchsetzt.
Es handelt sich damit um die zweite große Entscheidung der
Regulierungsbehörde, die gegen den Wettbewerb gerichtet ist.
Vor zwei Monaten hatte die Regulierungsbehörde bereits der
Telekom zugestimmt, die seitdem sehr hohe Anforderungen an
den Netzausbau ihrer Konkurrenten
stellen darf, die über den günstigen Interconnection-Tarif ins
Telekom-Netz wollen. Die Folge ist, daß seit dieser Entscheidung
keine neue Gesellschaft für das Call-by-Call-Verfahren
in Deutschland hinzugekommen sind. Unter der URL
http://www.teltarif.de/s/s3.html
ist ein ausführlicher Kommentar abgelegt, warum wir die
Entscheidung der Regulierungsbehörde für falsch halten.
- Die gute Nachricht: First Telecom macht
trotzdem die Gespräche vom Mobilfunk zum Festnetz günstiger: 38
Pfennig in der Hauptzeit und 20 Pfennig am Abend und am Wochenende!
Die neue bundesweite Einwahlnummer von First Telecom 0800/8009201
kann nämlich sowohl vom Festnetz als auch vom Mobilfunk aus benutzt
werden kann. Der bisherige Handy-Zuschlag von 33 Pfennig (Hauptzeit)
bzw. 22 Pfennig (Nebenzeit) entfällt. Damit sind Mobiltelefonate
zum Festnetz über First Telecom ab sofort deutlich günstiger als
Ferngespräche im Festnetz bei der Deutschen Telekom AG.
Bei so günstigen Preisen stellt sich die Frage nach der
Seriosität. Immerhin verlangt First Telecom ja Vorkasse. Eine
andere besonders günstige Firma - Global
Europe (anfangs noch Global Spectrum) ist Ende Mai in Konkurs
gegangen. Viele Kunden blieben auf nur teilweise abtelefonierten
Telefonkarten sitzen. Viele haben damals geäußert, daß die Preise
betrügerisch niedrig waren. Nun, First Telecom arbeitet mit
anderen Geschäftsmethoden als Global Spectrum. Durch die richtige
Wahl der Interconnection-Partner ist es First Telecom tatsächlich
gelungen, die Kosten auf ein Minimum zu drücken. Dieser
Kostenvorteil wird unmittelbar an den Kunden weitergegeben.
Es gibt weitere Calling-Card-Anbieter, bei denen wir die
Seriosität noch nicht so günstig beurteilen wie bei First Telecom.
Deswegen haben wir diese noch nicht auf unseren Seiten aufgenommen.
- Auch Debitel drückt auf die Preise:
Beim neuen Privattarif gibt es innerdeutsche Ferngespräche ab
sofort für 7 Pfennig in der Minute - allerdings nur zwischen
21 und 22 Uhr. Der Haken an der Sache: Um über Debitel
telefonieren zu können, ist wie auch beim Profi-Tarif eine
Pre-Selection erforderlich.
Der Mindestumsatz beim Privattarif beträgt DM 39,10, sonst
sind DM 9,90 Grundgebühr fällig. Um auf diesen Umsatz
zu kommen, muß man im Monat über 9 Stunden lang jeweils zur
Private Hour an der Strippe hängen. Andererseits: Debitel ist
zur Private Hour soviel günstiger als der nächstbeste Anbieter
TelDaFax, daß es sich bereits ab
2 1/2 Stunden abendlichen Telefonierens im Monat lohnt,
die DM 9,90 Grundgebühr einfach in Kauf zu nehmen.
- Eine kleine Berichtigung bei einem weiteren Anbieter an der Preisfront:
Mobilcom bietet im Falle der
Pre-Selection seine supergünstigen 9,5 Pfennig pro Minute nur am Sonntag, nicht am ganzen Wochenende, wie ursprünglich
angegeben.
- Ebenfalls an der Preisfront arbeitet
Tele 2. Leider hat das
Management von Tele 2 das Interesse der Kunden an billiger
Telefonie vollkommen falsch eingeschätzt: Seit Bekanntgabe der
neuen Tarife im April wird Tele 2 von Kundenanfragen im
wahrsten Sinne des Wortes überrannt. Anfang April versprach
die Hotline den Neukunden noch, daß die Freischaltung nur
wenige Tage dauert. In Wahrheit mußten bereits diese Kunden
bis zu zwei Monaten warten. Das Problem: Tele 2 war
mit lediglich einem Telefonswitch in den Wettbewerb gestartet.
Der Hauptspeicher des Gerätes war schlicht und einfach zu klein,
so daß er sich ab Mitte April nicht mehr die Telefonnummern aller
Tele 2-Kunden merken konnte. Ein zweiter Switch neben dem
ersten mußte her. Kaum war dieser installiert, begann im Juni
eine erneute Freischaltungswelle. Ab Mitte Juni erreichten
uns in zunehmender Zahl die Klagen von Tele 2-Kunden,
daß die Leitungen überlastet seien. Trotzdem aktivierte
Tele 2 munter weiter Kunden. Dadurch ist bis Ende Juni
die Situation so schlimm geworden, daß sie nur noch mit der von
MobilCom im Januar und Februar
vergleichbar ist. Erst Anfang Juli griff Tele 2 ein und
stoppte alle neuen Freischaltungen bis auf weiteres.
Es zeigt sich also sehr deutlich, daß neben den günstigen
Tarifen der schnelle Ausbau des eigenen Netzes eine entscheidende
Rolle im deregulierten Telefonmarkt spielt. Denn was nutzt es
der Tele 2, wenn Millionen über sie telefonieren wollen,
aber auf die Freischaltung bzw. auf freie Leitungen warten?
Nach Auskunft der Hotline wird es bis mindestens Ende September
dauern, bis wieder Freischaltungen erfolgen. Da dann erstmal
die drankommen, deren Anmeldungen zur Zeit unbearbeitet bei
Tele 2 liegen, kann es durchaus sein, daß Kunden, die sich
heute neu registrieren lassen, bis 1999 warten müssen. Wer hätte
letztes Jahr gedacht, daß die kapitalistische Deregulierung
des Telefonmarktes uns sozialistische Zustände beschert?
Währenddessen planen alle Telefonfirmen, nicht nur Tele 2,
eifrig den weiteren Netzausbau. Bereits bis Mitte nächsten Jahres
ist das Team der Deutschen Telekom AG ausgebucht, daß die
Telefonvermittlungen der Konkurrenten abnehmen muß, bevor diese
mit dem Netz der Telekom zusammengeschlossen werden dürfen.
- Kommen wir aber zurück zu den Tarifseiten. Eine grundsätzlich
neue Rubrik ist Callback. Vor 1998
war dieses Verfahren eine der wenigen Möglichkeiten, der Telekom
auszubüchsen: Man ruft einen speziellen Computer in den USA an
und legt auf. Wenige Sekunden später ruft der Computer zurück.
Man nimmt ab und tippt die Nummer ein, die man eigentlich
anrufen will. Die beiden Gespräche (USA -> Deutschland und
USA -> eigentliches Ziel) werden zum US-Tarif abgerechnet.
Seit 1998 gibt es natürlich auch in Deutschland
Telefonfirmen, über die man günstig telefonieren kann.
Das Callback-Verfahren ist allerdings in bestimmten Bereichen
aber weiterhin führen, insbesondere von und zum Mobilfunk,
in Südamerika und nach Australien.
Es gibt eine Vielzahl an Callback-Anbietern, so viele, daß diese
nie alle auf www.teltarif.de aufgenommen werden können. Die
Erfahrung zeigt aber: Die Tarife im Callback-Bereich unterscheiden
sich nicht groß von Firma zu Firma. Ein Grund dafür ist, daß viele
kleine Anbieter Wiederverkäufer von anderen Callback-Unternehmen
sind. Wir beschränken uns daher auf eine repräsentative Auswahl
unter den Callback-Unternehmen.
Ein weiteres Problem im Callback-Bereich ist die
Rechnungsstellung: In den USA ist es üblich, Nettopreise auszuweisen,
in Deutschland Bruttopreise. Zu den Tarifen, die Sie in den
Preislisten finden, kommt also immer noch die amerikanische
sales tax hinzu. Geschäftskunden sollten berücksichtigen, daß die
amerikanischen Callback-Tarife keine Vorsteuer enthalten, die sie
bei der nächsten Umsatzsteuererklärung absetzen können. Das
Wechselkursrisiko geht bei Callback immer zu Lasten des Kunden.
- Schon seit einiger Zeit aktiv ist Access
Authority. Es wird sogar eine eigene Hotline in Deutschland
angeboten - besetzt mit englischsprechendem Personal. Beim Vergleich
von Access Authority mit anderen Telefongesellschaften ist zu
beachten, daß bei Access Authority die Gebührenuhr bereits ab dem
Eintreffen des Callback läuft. Die Zeit, in der Sie wählen oder die
es bei Ihrem Gesprächspartner klingelt, ist ebenfalls zu bezahlen.
Lediglich dann, wenn keine Verbindung zustandekommt, es also bei
Ihrem Gegenüber besetzt ist bzw. niemand abnimmt, werden die Gebühren
storniert.
- Eine kleine Firma im Callback-Bereich ist
Global Voice. Dafür wird
kundenfreundlich streng nach ITU abgerechnet: Sie bezahlen nur die
Zeit, die eine Verbindung mit Ihrem Gesprächspartner steht.
- Telegroup ist einer der großen im
Geschäft. Die Abrechnung erfolgt wie bei Access Authority ab dem
Eintreffen des Callback. Die Rechnung wird von Deutschland aus
verschickt - in DM und mit deutschen 16% Mehrwertsteuer, aber ohne
amerikanische sales tax.
- Nicht nur Callback ist neu auf den Telefonseiten.
Auch der Anbieter Conos ist vor
wenigen Tagen hinzugekommen. Anfangs trat Conos als reiner
Router-Anbieter auf, daß heißt, man mußte spezielle Geräte bei
sich installieren lassen, die sich dann per (kostenpflichtigem)
Ortsgespräch ins Conos-Netz einwählten. Seit kurzem gibt
es aber auch ein Pre-Selection-Angebot. Die Tarife ähneln
denen von Telepassport
und Interoute. Der einzige
nennenswerte Unterschied ist der City-Tarif: Gespräche in den
Nachbarort (bis maximal 20 km Entfernung) kosten bei Conos 12
bzw. 9 Pfennig pro Minute bei sekundengenauer Abrechnung,
während es nichts vergleichbares bei Interoute oder Telepassport
gibt. Business-Kunden, die viele "Ortsgespräche mit Vorwahl"
führen, sollten also über Conos nachdenken.
- Ein weiteres neues Produkt ist die Telefonkarte von
Debitel, die auch international
viele Einwählpunkte bietet. Die Tarife bewegen sich etwa
in demselben Rahmen wie die Karten der großen Telefonfirmen
o.tel.o und Viag. Nationale Gespräche sind mit der Debitel-Karte
aber teuer. Auch der Minutentakt lädt nicht gerade zur häufigen
Benutzung ein.
- Diverse Änderungen sind bei
Talkline zu vermelden. Gab es
anfangs des Jahres noch Call by Call ohne Mindestumsatz,
ohne Vertragsbindung und mit erfreulichen Rabatten bereits bei
geringen Umsätzen, so sind die Vertragsbedingungen inzwischen
deutlich härter: DM 20,- Mindestumsatz, Kündigungsfrist von
einem Monat zum Quartalsende und kein Rabatt mehr. Allerdings
hat Talkline an einer Stelle sein Angebot verbessert: Die
neuen Verträge besitzen auch eine City-Zone (bis 20 km)
und eine Regio-Zone (bis 50 km). Bei den Altverträgen
werden hingegen alle Gespräche, die über Talkline laufen,
gnadenlos als Ferngespräche abgerechnet.
Ebenfalls wenig kundenfreundlich war es von Talkline, die
Einordnung von Neuseeland anscheinend ohne Vorwarnung zu
ändern. Dadurch stieg der Preis von DM 1,85 pro Minute auf
DM 3,- pro Minute!
- Kommen wir zum Service: Zur Zeit gibt es bei Telefonaten
über die neuen Telefonanbieter keinen Gebührenimpuls. Dieser
Mißstand soll ab dem Herbst behoben sein - die Hersteller von
Telefon-Switches haben sich anscheinend in den letzten Monaten
über ein Verfahren zur Durchleitung von Gebühreninformationen
geeinigt. Ob aber auch die Telefonanlagen beim Endkunden mit
den sekundengenau abgerechneten Tarifen klarkommen werden,
steht auf einem anderen Blatt Papier.
- Ebenfalls noch dieses Jahr steht eine weitere
Service-Verbesserung an: Die Deutsche
Telekom will in Zukunft echte Monatsrechnungen erstellen,
bei denen der Abrechnungszeitraum exakt vom ersten bis letzten
eines Monats läuft. Vor allem für Nutzer von Sondertarifen
(City Plus usw.) wird dadurch die Planung vereinfacht.
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