Volksinitiative

Liechtensteiner wollen nicht im Funkloch leben

Bürger kippten Parlamentsentscheidung für extreme Grenzwertsenkung
Von dpa / Marie-Anne Winter

Das Fürstentum Liechtenstein wird nicht zum Funkloch in Europa. Rund 57 Prozent der Teilnehmer stimmten gestern bei einem Referendum dagegen, den Strahlengrenzwert von Mobilfunk-Antennen von 2013 an auf ein Zehntel des bisherigen Wertes zu senken. Vielmehr wird der Grenzwert auf Schweizer Niveau festgelegt, was allerdings immer noch einem der niedrigsten in Europa entspricht.

Damit kippten die Bürger eine frühere Entscheidung des Parlaments. Es hatte im Mai 2008 mit nur einer Gegenstimme beschlossen, die elektrische Feldstärke von Mobilfunk-Antennen auf 0,6 Volt pro Meter zu senken. Die Liechtensteiner Mobilfunk-Betreiber reagierten daraufhin mit einem Investitionsstopp und der Ankündigung, sich ganz aus dem Fürstentum zurückzuziehen. Mit einem Grenzwert von 0,6 Volt je Meter lasse sich kein qualitativ hochstehendes Mobilfunk-Netz mehr betreiben, argumentierten sie.

Ein flächendeckender und qualitativ hochstehender Mobilfunk sei aber existenziell, fanden die Wirtschaftsverbände und starteten ihre Volksinitiative, um den Grenzwert wieder bei 6,0 Volt pro Meter gesetzlich zu verankern. Nun wollen die Telekommunikationsunternehmen im Fürstentum wieder investieren. Die Sorgen der Bürger um die Gefahren der Strahlung sollen berücksichtigt werden.