Netzwerkstrategie

Mobile Breitbanddienste: Worauf Mobilfunker achten müssen

Mobilfunk-Netze profitabel und zukunftssicher ausbauen
Von Marie-Anne Winter

Die Mobilfunkanbieter in ganz Europa sehen sich einer rasant steigenden Nachfrage nach mobilen Breitbanddiensten gegenüber. Ein schneller Festnetzanschluss zu Hause reicht vielen Kunden nicht mehr. Sie wollen auch mobil die Vorzüge eines Breitbandzugangs nutzen. In einigen europäischen Ländern erreichte der Anteil der Gesamtbevölkerung, der mobile Breitbanddienste nutzt, 2008 die Zehn-Prozent-Marke. Das ist zwar immer noch vergleichsweise wenig gegenüber der Breitbandnutzung im Festnetz, die bei 60 bis 80 Prozent liegt, doch Prognosen zufolge wird die mobile Breitbandpenetration in den nächsten zwei bis drei Jahren erheblich zunehmen und bis 2011 auf 25 Prozent steigen. Wichtige Faktoren für dieses Wachstum sind Datenkarten sowie die zunehmende Akzeptanz neu entwickelter Handys, die den Mobilfunkanbietern lang erhoffte Geschäftsmöglichkeiten und damit verbundene Ertragschancen eröffnen. Der zunehmende Datenverkehr und die steigenden Nutzerzahlen bedeuten allerdings eine enorme Belastung für die Mobilfunknetze. Für die Unternehmen kommt es darauf an, das explodierende Verkehrsvolumen zu bewältigen und gleichzeitig dem zunehmenden Bandbreitenbedarf der Kunden gerecht zu werden.

"Um dem steigenden Bedarf an Breitband und Kapazität gerecht zu werden, müssen auf höchster Ebene Entscheidungen über Netzinvestitionen getroffen werden", sagt Tim Bottke, Leiter bei Roland Berger Strategy Consultants. "Solche Entscheidungen sind jedoch mit hohen wirtschaftlichen Risiken verbunden. Neue Technologien, die kurz vor der Markteinführung stehen, werden die wirtschaftlichen Grundlagen der Netze im Hinblick auf Kosten, Kapazitäten und Nachfrage dramatisch verändern." Zu diesem Thema haben die Consultants von Roland Berger die Studie "Strategien für Breitband-Mobilfunkanbieter im Netzwerk-Puzzle" vorgestellt.

Mobilfunkbetreiber müssen Netze auf den Prüfstand stellen

Den Mobilfunkbetreibern bietet sich ein breites Spektrum an Technologien. Investitionen in neue Zugangstechnologien bringen jedoch eine völlig neue Netzökonomie mit sich und erfordern neue Investitionsstrategien für ein kostenoptimales Access-, Backhaul- und Core-Netz. "Die neuen Technologien werfen die alten Spielregeln für Netze und Netzinvestitionen über den Haufen", meint Tim Bottke, "Damit sich solche Investitionen rentieren, müssen alle Optionen gründlich überdacht werden", fügt Dr. Lars Finger, ebenfalls Leiter bei Roland Berger, hinzu. "Die ideale Netzstrategie sieht bei jedem Betreiber anders aus."

Festnetztechnologie kann eine kosteneffiziente Ergänzung zum Mobilfunkzugang sein und die Datenübertragungsraten für Kunden deutlich verbessern. Doch "während einige konvergierende Mobilfunkbetreiber Festnetze im großen Maßstab nutzen werden, sind andere gehalten, dieses Mittel selektiv einzusetzen, um ihre Mobilfunknetze zu verbessern", erklärt Tim Bottke. Die Experten für Netztechnologie von Roland Berger haben Szenarien für den Einsatz neuer Technologien analysiert. Anhand von Daten über die tatsächliche mobile Breitbandnutzung wurden die wichtigsten Maßnahmenbereiche für den Einsatz neuer Technologien identitfiziert. Auf der nächsten Seite finden Sie die wichtigsten Aussagen der Studie in der Übersicht.