Verlegetechnik

NetCologne legt Glasfasernetz mit der Fräse unter die Straße

In Bergisch-Gladbach werden Glasfaserleitungen nur knapp unter der Straßendecke verlegt. NetCologne erprobt ein in Deutschland seltenes Verfahren.
Von Thorsten Neuhetzki

Mini-Trenching bei NetCologne Mini-Trenching bei NetCologne
Foto: NetCologne
NetCologne baut in Bergisch-Gladbach wie berichtet ein neues Glasfasernetz, mit dem die Kunden vor Ort schneller surfen können sollen. Für das letzte Teilstück kommt nun eine neue Verlegemethode zum Einsatz, die sich im europäischen Ausland bereits fest etabliert hat: Das sogenannte Mini-Trenching. Dabei wird anders als beim klassischen Tiefbau kein Bagger benötigt. Dadurch ist die Verlegung günstiger und die Ausbauarbeiten kommen im Vergleich zum klassischen Tiefbau laut NetCologne rund dreimal so schnell voran. Mini-Trenching bei NetCologne Mini-Trenching bei NetCologne
Foto: NetCologne

In den Stadtteilen Herkenrath und Moitzfeld sieht man aktuell an manchen Stellen kleine, schmale Gräben, die innerhalb von einem Tag wieder verfüllt sind. Hier wird ein Glasfaserkabel in die Erde gelegt - in gerade einmal 35 Zentimeter Tiefe unter der Straßenoberfläche. Dadurch ist ein Baufortschritt bis zu 150 Metern täglich möglich. In Deutschland wird dieses Verfahren bisher selten angewendet, in Frankreich, Schweden und Norwegen ist es indes üblich. In der Regel werden die Gräben gefräst und innerhalb eines Tages mit Flüssigboden verfüllt, sodass die Fahrbahndecke schon ab dem zweiten Tag wieder hergestellt werden kann.

Glasfaserleitungen binden Kabelverzweiger an

Unter dem Füllmaterial liegt das Glasfaserkabel Unter dem Füllmaterial liegt das Glasfaserkabel
Foto: NetCologne
Mit dem Glasfaserkabel werden die Kabelverzweiger angebunden, wo das Signal aus der Glasfaser dann auf die Kupferleitung der Telekom übertragen und per VDSL zum Kunden geschickt wird. Durch Vectoring kann der Kunde je nach Entfernung zum Kabelverzweiger bis zu 100 MBit/s im Downstream bestellen.

Zur Erschließung der Kästen setzt NetCologne auf unterschiedliche Verlegemethoden: In Teilen werden Leerrohre des regionalen Versorgers BELKAW genutzt, zum Teil wird im klassischen Tiefbau gearbeitet und dort, wo die Bodenbeläge es zulassen, wird Mini-Trenching eingesetzt. Generell ist diese Fräsmethode nur bei Asphalt-Betondecken möglich. Insgesamt werden rund 9000 Haushalte und 265 Gewerbebetriebe an das neue Glasfasernetz angeschlossen. Für das Gesamtprojekt wurden mittlerweile rund 30 von 50 Schaltkästen in Betrieb genommen und knapp 18 von 20 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt. Der Abschluss der Arbeiten ist für Januar vorgesehen.

Wie Glasfasernetze in Städten entstehen, haben wir in einem Hintergrundartikel am Beispiel M-Net gezeigt.

Video: So funktioniert Mini-Trenching

NetCologne hat ein Video produziert, in dem die Verlegemethode gezeigt wird.

Alternative Verlegetechniken haben wir im vergangenen Jahr in einer Hintergrundmeldung zusammengestellt.