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Jenseits von Windows und Ubuntu: BrowserLinux macht Netbooks wieder zu Netbooks

Von Falko Benthin

browserlinux_3 Bei unseren Streifzügen durch's Netz sind wir heute auf BrowserLinux gestoßen. Netbooks sind seit mehreren Jahren auf dem Markt, so dass der ein oder andere sicher eins rumzustehen hat, welches schon einstaubt und besser als schnelle Surfstation verwendet werden kann. BrowserLinux basiert auf Puppy Linux, das ISO-Image ist mit gerade einmal 78 MB dementsprechend klein. Es wird komplett in den RAM geladen, so dass nach dem Booten ein hochperformantes System, der Firefox braucht zum Start weniger als zwei Sekunden, auf dem Netbook sein Unwesen treibt. Um BrowserLinux auf einen Stick oder die SD-Karte zu bekommen, empfiehlt sich der Weg über das Werkzeug UNetbootin.

browserlinux_3 browserlinux_1 Nach dem Start präsentiert sich BrowserLinux spartanisch. Auf dem Desktop sind lediglich die Icons zu sehen, mit deren Hilfe sich der Firefox starten lässt oder die Internetverbindungen konfiguriert werden können. Via Rechtsklick erreicht man noch ein Menü, aus welchem heraus sich ein Dateimanager, Taschenrechner, Audioplayer, Texteditor und Terminal aufrufen lassen. Mehr Anwendungen finden sich unter dem Menupunkt "More...", wer hier nicht das Gesuchte findet, kann im Terminal den Puppy Package Manager (ppm) starten und es nachinstallieren. In unserem Test erschien zwar noch eine Fehlermeldung, aber diese gehörte nach einem touch /root/.packages/DISTRO_COMPAT_REPOS der Vergangenheit an.

Die Zahl der Anwendungen ist riesig

browserlinux_4 In den Puppy-Repositories sind jede Menge anderer Programme enthalten, zudem können Anwender seit Puppy Woof auch die Paketspeicher anderer Distributionen anzapfen, womit ihnen eine gigantische Menge Anwendungen zur Verfügung steht. Allerdings sollte man sich schon etwas auskennen, um eventuell auftretende Probleme mit Abhängigkeiten oder gemeinsam benutzten Paketen auf der Konsole auflösen zu können, denn mit grafischen Helferchen ist es bei BrowserLinux nicht gerade idyllisch bestellt. Einmal getätigte Einstellungen lassen sich beim Herunterfahren speichern, so dass sie nicht jedesmal neu vorgenommen werden müssen. Wer nach dem Beäugeln zufrieden ist, kann das System mit dem Puppy Universal Installer auf die Festplatte braten. In unserem Test spurtete das auf einer SD-Karte installierte BrowserLinux binnen 25 Sekunden von Null auf grafischen Desktop, diese Zeit sollte sich nach einer Installation noch verkürzen.

browserlinux_5 Fazit: Die Vorteile von BrowserLinux liegen in der Einfachheit und Performance. Wer nicht mehr machen möchte, als ab und zu im Netz zu surfen oder ein paar MP3-Dateien abzuspielen und sich scheut, dafür seinen Desktop mit 200 Watt Leistungsaufnahme anzuwerfen, wird sich mit BrowserLinux anfreunden können. Das System macht einen soliden Eindruck und erledigt die Aufgaben, für die es geschaffen wurde, problemlos. Wer es bunter mag und auch ein bisschen mehr zum Spielen möchte, sollte die Mutterdistribution Puppy Linux genauer in Augenschein nehmen: mehr Farbe, mehr Anwendungen, aber trotzdem klein und schnell.