IPTV

Experten: Internet-TV gewinnt an Bedeutung

Für einige Zielgruppen ersetzt IPTV das herkömmliche Fernsehen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Medienexperten rechnen in den kommenden Jahren mit einer wachsenden Bedeutung von Internet-Fernsehen und Online-Videos. "Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene holen sich Fernsehen immer mehr aus dem Internet; manche schauen gar kein normales Fernsehen mehr", berichtete der Leiter der Kölner Video-Vermarktungsagentur WestMedia, Guido West, anlässlich einer Fachkonferenz in Fürth. Gerade Jugendliche neigten immer stärker dazu, sich ihr Informations- und Unterhaltungsprogramm per Internet selbst zusammenzustellen, berichtete der Spezialist für die Vermarktung von Internet-Videos.

Nach Erkenntnissen der in Fürth ansässigen Telefilm Medienprojekte GmbH haben sich allein im Mai in Deutschland 26 Millionen Internetnutzer mehr als drei Milliarden Videos angesehen. Das entspreche einer Internet-Nutzung von 202 Millionen Stunden. Dennoch unterschätzten Firmen und Werbeagenturen noch immer die Bedeutung des Web-TVs, für das sich inzwischen spezielle Portale wie dailyme.tv, myspass und Sevenload [Link entfernt] entwickelt hätten, berichtete West. Bei der Aufstellung der Werbeetats spielten Web-TV oder Web-Videos bislang noch eine sehr untergeordnete Rolle.

Der Vorteil von Web-TV sei, dass sich damit anders als beim konventionellen Fernsehen auch kleinere Interessengruppen bedienen ließen. So nutzten Firmen inzwischen das TV-Portal Job24 dazu, um damit qualifizierte Führungskräfte zu suchen. Videoclips samt Interviews mit dem Firmenchef böten tiefe Einblicke in Unternehmen. Zudem könnten die Firmen mit einem solchen Internet-Portal weitaus mehr Interessenten erreichen als dies etwa Personalvermittlungsagenturen möglich sein, betonte West.

Nach Ansicht von Peter Ponnath von der Telefilm Medienprojekte müssen sich Videos fürs Internet in mehrfacher Hinsicht von konventionellen Videos unterscheiden. "Web-Videos müssen von Beginn an spannend sein und nach spätestens 20 Sekunden auf den Punkt kommen, sonst klickt der Internet-Nutzer weg", betonte der frühere TV-Mann. Auch sollten die Web-Videos nicht länger als 90 Sekunden sein. Ebenso rät Ponnath von Kameraschwenks ab; die Gefahr sei zu groß, dass die Videos wegen zu geringer Datentransferraten abbrechen. Ansonsten gelten für Internet-Filme die gleichen Qualitätskriterien wie für konventionelle Videofilme. "Das kleine Bild rechtfertigt keine schlechte Qualität", unterstrich er.