Vielfalt

Joghurtbecher online: Das "Internet der Dinge"

EU-Kommission diskutiert die Zukunft des Internet
Von Steffen Herget

Die EU-Kommission um Viviane Reding diskutiert die Entwicklung des Internet und zukünftige Nutzungsmöglichkeiten. Die Verbreitung des Internets in Europa ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass statistisch jeder Europäer mindestens einen Gegenstand besitzt, mit dem er auf das Internet zugreifen kann, etwa ein Handy oder einen Computer. In den nächsten 15 Jahren erwartet Kommissarin Reding eine deutliche Steigerung in der Anzahl der Geräte, die Zahl soll sich vertausendfachen. Unter das Schlagwort "Internet der Dinge" ("Internet of Things", IoT) versteht man dabei die Kommunikation völlig verschiedener Geräte mit dem Internet, teilweise offensichtlich und manuell, teilweise aber auch versteckt und automatisch.

Die EU-Kommission will nun Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass Europa auch beim Internet der Dinge seine führende Rolle behält. Dabei wird in zahlreiche unterschiedliche Richtungen gedacht. Etwa sollen Autos über das Internet mit Ampelsteuerungen kommunizieren, um Staus zu vermeiden, oder Haushaltsgeräte ferngesteuert werden, um den Stromverbrauch zu optimieren. Aber auch etwa Joghurtbecher könnten über einen RFID-Chip jederzeit die aktuelle Temperatur im Becher über das Internet mitteilen, um bei einer Unterbrechung der Kühlkette zu warnen. Laut Viviane Reding könnten sogar Bürgersteige an das Internet angeschlossen werden, um Sehbinderten Hilfestellung zu geben. Zwar dürfte längst nicht jede Idee zum Internet der Dinge praktischen Nutzen bringen, die Vielfalt der Möglichkeiten jedoch ist in jedem Fall groß.

Maßnahmenkatalog soll auch Privatsphäre schützen

Trotz der allgemeinen Vernetzung gilt es aber auch, den Datenschutz und die Privatsphäre weiter zu schützen und der totalen Kommunikation Grenzen zu setzen. Die EU hat einen Plan mit 14 Maßnahmen aufgestellt, der auch diese Gesichtspunkte regeln soll. Der Plan enthält aber auch technische Maßnahmen zur Förderung der Vernetzung weiterer Gegenstände und Endgeräte, etwa die Forcierung von IPv6. Auch die Standardisierung der Technologien in Europa oder die Förderung der Forschung in dieser Richtung wird in dem Maßnahmenplan angesprochen.