Digitalisierung

Verlag Hachette will mit Google über Buchprojekt verhandeln

"US-Regelung nicht auf europäisches Recht übertragbar"
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der zweitgrößte Buchverlag der Welt, Hachette Livre, lehnt die Vereinbarung von Google mit den US-Verlegern über die Digitalisierung von Büchern ab und fordert den Internetkonzern zum Verhandeln auf. Google will die Büchertexte ins Internet stellen. Die Vereinbarung widerspreche "der Berner Konvention zum Schutz der Autorenrechte und den Verlagsregeln in den europäischen Ländern", erklärte Konzernchef Arnaud Nourry der Zeitung "Le Figaro".

"Man will uns glauben machen, dass nur die amerikanischen Internauten (Internetnutzer) Zugang zu den Diensten hätten, die mit diesem Abkommen genehmigt werden", sagte Nourry. "Im Internet kann es aber keine klar definierten Grenzen geben." Die Regelung sei auf europäisches Recht nicht übertragbar. Nourry rief alle französischen Verlage auf, sich dem Hachette-Projekt Numilog zur Digitalisierung von Büchern anzuschließen. Numilog hat bisher 40 000 Werke eingescannt.

Zehn Millionen Bücher hat Google schon digitalisiert. Der Konzern will den US-Verlagen in einem Vergleich 125 Millionen Dollar Entschädigung zahlen, weil darunter auch Bücher mit Copyright sind. Unter den gescannten Werken sind allerdings auch viele von Autoren aus anderen Ländern. Am 7. Oktober soll ein US-Gericht über die Vereinbarung mit den US-Verlagen befinden. Die US-Tochter von Hachette hat dem Vergleich zugestimmt. Nourry rechtfertigte das mit den hohen Rechtsanwaltskosten in den USA und der anderen Rechtslage. In den USA erlaube das Prinzip des "fair use" Dritten die vernünftige Nutzung des Inhalts von Werken.