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Google will mit Google Buzz Kurznachrichten-Flut ordnen

Mehr Übersicht und mehr Komfort
Von dpa / Marie-Anne Winter

Google springt wie berichtet auf den Trend der boomenden Internet-Kurzmitteilungen auf und will mehr Ordnung in die Informationsflut bringen. Der neue Dienst mit dem Namen Google Buzz [Link entfernt] soll nicht nur die Nachrichten von Bekannten eines Nutzers verfolgen, sondern sie auch nach Relevanz auswählen können, wie Google-Manager zur Vorstellung des Projekts in San Francisco erläuterten. Auf mobilen Geräten mit GPS-Ortung - wie Handys mit Googles Betriebssystem Android oder Apples iPhone - wird zum Beispiel der Aufenthaltsort berücksichtigt.

Google Buzz setzt auf dem Mail-Dienst des führenden Suchmaschinen-Betreibers auf. Es ist ein direkter Vorstoß ins Geschäft des populären Kurzmitteilungs-Dienstes Twitter und des weltgrößten Online-Netzwerks Facebook. Auch aufstrebende Dienste mit ortsbezogenen Inhalten wie Foursquare hat Google damit im Visier.

Um gegen die etablierten Konkurrenten zu punkten, will Google mehr Komfort bieten. So sollen Bilder und Videos, die sich normalerweise hinter Link-Verweisen verstecken, automatisch geöffnet werden. Nachrichten, die viele Nutzer für interessant befanden, sollen in der Liste automatisch höher auftauchen als belanglose Informationen.

Mitteilungen aus Twitter sollen auch bei Google Buzz einfließen, hieß es. Aus dem Google-Dienst Informationen bei Twitter einstellen dürfte man aber erst in späteren Versionen können. Integriert sind auch Foto-Dienste wie Flickr und Picasa. Facebook fehlt dagegen in der Liste der genannten Partner.

Der stete Strom der Updates

Die schnellen Kurznachrichten sind ein Trend, der die Kommunikation im Internet immer stärker prägt. So wurde der stete Strom der "Updates" immer wichtiger für die inzwischen rund 400 Millionen Facebook-Nutzer, die so über das Leben ihrer Online-Freunde auf dem Laufenden bleiben. Twitter wuchs 2009 schnell und hat nach neuesten Schätzungen zwischen 25 und 30 Millionen Nutzer - die Zahlen gehen jedoch zum Teil weit auseinander. Googles Mail-Angebote besuchen laut dem Marktforscher Comscore pro Monat 176 Millionen Nutzer. Auf den ersten Blick ist Google Buzz etwas komplexer zu nutzen als zum Beispiel Twitter.

Google war bereits zuvor auf den Mitteilungs-Trend eingeschwenkt: Twitter-Nachrichten tauchen inzwischen immer häufiger in Echtzeit bei Suchanfragen auf. Mit Google Buzz startet der Internet-Konzern jedoch erstmals ein umfassendes Produkt. Letztlich geht es um die Aufmerksamkeit der Nutzer: Nur wer Zeit auf einer Website verbringt, kann auch durch Werbung angesprochen werden - und Internet-Werbung ist die zentrale Einnahmequelle von Google. Der permanente Strom von Nachrichten der Facebook-Freunde bindet die Millionen Nutzer derzeit zum Beispiel auf der Seite des Online-Netzwerks, bei dem Google-Konkurrent Microsoft die Werbung verkauft.