Frei Sprechen
12.04.2008 12:05

Probleme mit der TAL?

Macht Telekom falsche Angaben über die technische Verfügbarkeit?
teltarif.de Leser DerPraktikant schreibt:
Hallo liebe Teltarifler!

Ich möchte gerne ein Problem ansprechen, dem ich recht machtlos gegenüberstehe. Ich wohne mitten in München, in einem Gebiet also, dass von vorne bis hinten mit Breitbandkabeln und Anschlüssen versorgt ist. Anfang des Jahres habe ich DSL bei O2 bestellt, bekam aber nach 2 Wochen die Rückmeldung, dass "kein Port frei sei". Verwundert über die technische Unzulänglichkeiten bestellte ich am selben Tag noch einen Alice-Anschluss. Dort bekam ich nach weiteren 10 Tagen die gleiche Rückmeldung. Inzwischen leicht vergrämt bestellte ich daraufhin einen Arcor-Anschluss. Wieder 2 Wochen später kam die gleiche Rückmeldung: "Die letzte Meile gehört der Telekom und die sagt, es geht nicht." . Nun gut, man lässt sich ja nicht lumpen, ein Anruf bei der Telekom und man sagte mir, es sei verwunderlich, denn technisch wäre im Haus alles einwandfrei. Man könne meinem Nachbarn, der noch kein DSL habe ohne weiteres den Anschluss schalten. Also versuchte ich mein Glück bei QSC. Auch dort kam nun vor 2 Tagen die Rückmeldung, es sei technisch nicht möglich. Vor 20 Minuten hab ich wieder bei der Telekom angerufen und genau das gleich geschildert wie hier im Artikel. Die gute Dame hat mir nochmal bestätigt, dass es von Seiten der Telekom keine Probleme gäbe. Ich könne gerne sofort einen T-Home Anschluss bestellen.

Was soll man dazu sagen? Nutzt die Telekom ihre Macht aus und verweigert anderen Anbietern den Zugang zu meiner Wohnung? Muss ich jetzt einen teuren Telekomanschluss abschließen, wenn ich Internet haben will? Kann ich irgendetwas machen, um mich zu wehren?

Grüße aus München

Christoph

P.S.: Es geht hier weniger darum, dass ich nicht 5 € mehr bezahlen will, sondern um das möglicherweise dahinterstehende Prinzip, das auch andere betreffen könnte.

einmal geändert am 12.04.2008 13:59
Kommentare zum Thema (5)
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Engpaß von DSL-Ports
kamischke antwortet
12.04.2008 16:38
Es klingt nach einem Engpaß von DSL-Ports in der für Dich zuständigen Vermittlungsstelle, da hier alle DSL-Wettbewerber gleichermaßen betroffen sind.
Nicht jede Vermittlungsstelle ist von den Wettbewerbern zu 100% erschlossen, selbst in Großstädten ist der Ausbau oft lückenhaft.
Komme selbst aus einer Großstadt mit über 500 Tsd. EW und wohne zentrumsnah (ca.800m) und bekomme auch keinen Vollanschluß von Arcor oder Hansenet.
Weil es gerade gut zum Thema passt: In München gibt es auch noch den lokalen Anbieter Mnet -
ein Anbieter, der lt. unbestätigten Insiderberichten hier auf dem Teltarifbord seine Vermittlungsstellen auch an unbekannten Orten ausgebaut hat, wo die Telekom es angeblich nicht schafft:
https://www.teltarif.de/forum/s20682/308-...
Vielleicht suchst Du mal den direkten Kontakt zum Verfasser.

Das Dir die Telekom dennoch einen DSL-Port bieten kann könnte unter Umständen auch daran liegen, das sie die Schaltung über eine andere Vermittlungstelle realisiert.
Evtl. liegt Dein Anschluß aber auch nur in einem T-Com-Outdoor-DSLAM-Ausbaugebiet.
Fruli hat das vor einer Weile schon mal erklärt:

"Eine weitere Ausnahme bilden T-Com-Outdoor-DSLAM-Ausbaugebiete - hier können die alternativen Anbieter entweder kein DSL schalten (zu lange Anschlussleitung bzw. Glasfaser-Leitung) oder höchstens mit wesentlich weniger Bandbreite - denn ihre DSLAMs stehen gegebenenfalls in der weiter entfernten VSt. (sofern sie dort überhaupt Kollokation unterhalten)."

https://www.teltarif.de/forum/s24738/3-1.html

Gruß Kamischke
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meiner79 antwortet
13.04.2008 00:44

einmal geändert am 13.04.2008 01:02
Ganz so ist es nicht.
Ports sind mit Sicherheit frei, den die stellt der Anbieter selber und dafür brauch er nicht 10 Tage um dies festzustellen das alle belegt sind.

Desweiteren hat jede TAE über die TAL nur genau eine Anbindung an den HVT. In sehr selten Fällen 2, wo es dann am KVz verzweigt wird.
Das bedeutet das Mnet auch nicht schalten lassen kann, es sei denn sie hätten in dem Gebiet eigene TAL liegen. Da hab ich von Mnet in die Richtung noch nichts gehört, das bedeutet, sie nutzen den gleichen HVT wie DTAG. Bezieht man das nochmal darauf das jede TAE über die TAL an genau einem Punkt endet, kann Mnet auch keine "unbekannten Orte" erschliessen, die Dtag nicht auch hätte. Lediglich andere Dämpfungsgrenzen hätte sie.
Ausnahme hier: DTAG erschliesst nicht, weil Leitungslänge zu lang, Mnet baut auf halben Wege oder dichter selber nen HVT auf. Bis sich sowas aromatisiert, das dauert, daher kann ich es mir kaum vorstellen.

Outdoor DSLAM eigentlich auch nicht. Im Normalfall führen die Anbieter Listen über OPAL Gebiete, die von Zeit zu Zeit aktualisiert werden. Da wird dann von vorne herein schon abgelehnt.


Die Rückmeldung wird bedeuten, das keine Kupferpaare frei sind.
Das DTAG schalten kann, liegt daran, das sie nicht komplett alle Leitungen vergeben um selber noch Ausweichleitungen zu haben oder Kunden anschliessen zu können. Das kann man ihnen nichtmal verübeln.

Weitere Möglichkeit. Alle Anbieter beantragen eine ADSL2+ Nutzung. DTAG hat aber nur noch Leitungen frei, die aufgrund der Trennbedingung nur eine normale ADSL-Nutzung gestattet und würden dich dementsprechend nur mit ADSL anschalten. Nicht alle Adernpaare haben aufgrund ihrer Lage im Kabelstrang die gleiche Güte. Gibt auch so Sachen wie, das die CuDa nur mit POTS beschaltet werden darf.

Letzter Grund, deine Wohnung ist ein Neubau. Dieser hatte gegebenenfalls zur Bauzeit eine vorrübergehende Adresse (zum Beispiel, Haus wird zwischen Nr 1 und 2 gebaut und bekommt erst später die Nr. 1a, zur Bauzeit war es dann 111, was weiss ich) und das ist der Dtag auch bekannt. Bei der Bestellung wird dies aber nicht geprüft und dein Haus ist schlichtweg nicht erschlossen :D


Deine Möglichkeit, analogen Anschluss bei DTAG bestellen für 16,37 ohne Mindestvertragslaufzeit und Zusatzoptionen.
Diesen schalten lassen und nach Schaltung per Rufnummernportierung woandershin wechseln.
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Macht Telekom falsche Angaben über die technische Verfügbarkeit?
surfetheboard antwortet
14.04.2008 09:32
Die Sache ist noch etwas anders und noch etwas einfacher: Die DTAG hat das Recht, in einem Hausverteiler eine gewisse Anzahl von TALs für die Grundversorgung, zu der sie verpflichtet sind, frei zu halten. Das heißt, wenn Du über die Telekom gehst, bekommst Du was, wenn Du über einen anderen Carrier gehst, dann kann es Dir passieren, dass die DTAG diesem Carrier mitteilt, dass der Hausverteiler für Carrier belegt ist.

Was dabei immer noch möglich ist, ist es, eine vorhandene TAL (z.b. von einem einfachen T-Net Anschluss ohne lange Vertragsbindung) von der Telekom auf einen anderen Carrier übertragen zu lassen...
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Tschiko antwortet
15.04.2008 22:58
Hallo zusammen,
Wohne in Aachen und habe exakt das gleiche Problem.
Hab mal eine Beschwerde an die Bundesnetzagentur geschrieben und das kam dabei raus:

"
Sehr geehrter Herr XXXXX,

vielen Dank für Ihre E-Mail, mit der Sie sich über die Möglichkeit der Versorgung mit einem breitbandigen Internetanschluss durch den Anbieter Ihrer Wahl O2 informieren möchten.
Sie haben Ihren Telefonanschluss bei der Deutschen Telekom AG (DTAG) und wünschen einen DSL-Anschluss bei dem Anbieter O2 zu erhalten.

Sie berichten, dass Ihr gewünschter Anbieter Probleme mit Ihrer Versorgung mit dem gewünschten Anschluss habe und angebe, dass der Anschluss aus technischen oder betrieblichen Gründen derzeit nicht möglich sei. Der Anbieter habe Ihre Region/Ihren Wohnort nicht mit entsprechender eigener Infrastruktur erschlossen.

Anbieter, die keine eigenen Leitungen verlegen möchten, können Zugang zu den Leitungen der DTAG, oder zu von ihr den Endnutzern angebotenen Diensten zu Großhandelsbedingungen (so genanntes DSL-Resale) erhalten. Um den Wettbewerb zu stärken hat die Bundesnetzagentur hierfür bewusst niedrige Miet-Entgelte vorgegeben. Auf einer gemieteten Leitung kann Ihr gewünschter Anbieter Ihnen ein entsprechendes Angebot unterbreiten.
Wenn der Anbieter in Ihrer Wohngegend Leitungen von der DTAG mieten möchte, muss er entsprechende Vereinbarungen mit der DTAG treffen und technisch notwendige Vorkehrungen treffen.
Grundversorgungsleistungen im Bereich Telefonanschluss erbringt z. Z. nur die DTAG. Breitbandige Anschlüsse unterliegen nicht der Grundversorgung.
Der gewünschte Anbieter ist nicht verpflichtet Ihnen ein Angebot zu unterbreiten.


Mit freundlichen Grüßen
Ihr Verbraucherservice
verbraucherservice@bnetza.de

http://www.bund­esnetzagentur.de <http://www.bundesnetzagentur.de/> "
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ger1294 antwortet auf Tschiko
16.04.2008 11:15
Hallo,

leider gibt es auch Fälle, in denen die Hausleitung unterdimensioniert ist und dann für Analoganschlüsse sogenannte Multiplexer eingesetzt werden, d.h. 2, 4, 10 oder 23 Analoganschlüsse auf einer TAL.. In diesem Fall wird der Frequenzbereich des DSL für die Übertragung der weiteren Analoganschlüsse belegt, so dass an solchen Anschlüssen kein DSL geschaltet werden kann.

Wenn es sich um einen Neuanschluss handelt, gibt es oft nur den Ausweg, einen Call Plus T-ISDN ANschluss bei T-Com zu bestellen und diesen dann zum neuen Anbieter zu portieren. Hierbei wird insbesondere das Problem mit der Reservierung von Leitungen für eigene Kunden umgangen, da die Telekom eine Portierung durchführen muss, nicht aber eine Neuschaltung für einen Wettbewerber.