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Zahlen per Handy: Frankreich will den Durchbruch schaffen

Lösung basiert auf Near Field Communication
Von Ralf Trautmann

Das Handy wurde über die vergangenen Jahre immer mehr zum Multitalent: Neben telefonieren und "simsen" kann es heutzutage Schnappschüsse einfangen, zum Surfen im Internet verwendet werden, es ersetzt den Musikplayer und einiges mehr. Viele zusätzliche Anwendungen, die sich Handyproduzenten und Mobilfunker ausdachten, wurde von den Käufern angenommen, einige dagegen auch nicht. Zu letzterer Kategorie zählt auch in hohem Maße die Idee, das Handy als Zahlungsmittel einzusetzen.

In Frankreich soll sich das nun ändern, berichtet die W&V Innovation [Link entfernt] , Beilage des Magazins Werben und Verkaufen. Und nicht, wie bisher in Deutschland, mittels einzelner regionaler Projekte oder im Alleingang eines Anbieters, sondern mit einer Allianz aus starken Markteilnehmern: Zum einen sind mit Orange, SFR und Bouygues Telecom die größten Mobilfunkanbieter Frankreichs vertreten, zum anderen zum Beispiel der Einzelhandelsriese Carrefour oder Intermarché, Fnac und weitere Handelsketten sowie diverse Bankinstitute.

LG, Nokia und Samsung kündigen passende Endgeräte an

Allerdings geht es hier nicht um ein System im Stile von Online-Banking oder per SMS und somit nicht um Transaktionen im Internet-Shopping, sondern ums Bezahlen zum Beispiel im guten, alten Supermarkt: Hinter dem Projekt mit dem Namen "Ergosum" steckt nämlich die so genannte Near-Field-Communication-(NFC)-Technik, bei der Nutzer mit NFC-tauglichem Telefon durch ein "Annähern" des Gerätes an den gewünschten Artikel Informationen abfragen oder eben via Kassenterminal bezahlen kann. Darüber hinaus soll die Lösung auch für den Kauf von Kinokarten oder im öffentlichen Nahverkehr Einsatz finden, berichtet Innovation. Der drahtlose Übertragungsstandard für sehr kleine Distanzen leidet zwar aktuell noch an der äußerst geringen Zahl passender Endgeräte, allerdings sollen LG, Nokia und Samsung schon angekündigt haben, entsprechende neue Handys bis zum dritten Quartal auf den Markt zu bringen.

Auch wenn die französische Initiative neu ist, gibt es NFC schon länger: In Deutschland kommt sie zum Beispiel im Touch&Travel-Projekt der Deutschen Bahn oder aber im Rahmen eines Nahverkehrs-Projektes in Frankfurt ebenfalls zum Einsatz. In Frankreich soll der Start laut Innovation zunächst in "mehreren Ballungsräumen" Ende des Jahres erfolgen und bei akzeptabler Entwicklung schon im kommenden Jahr auf das gesamte Staatsgebiet ausgeweitet werden. Hoffnung auf einen Durchbruch besteht: In einer Testphase zumindest haben sich laut Innovation 90 Prozent der Nutzer zufrieden gezeigt.