Wissen

Wieso, weshalb, warum: Internet-User beantworten Fragen aller Art

Wissens-Foren werden für Nützliches und Skurriles gleichermaßen genutzt
Von dpa / Steffen Herget

Können Neptun und Pluto kollidieren? Wie kriege ich das krumme Bild auf meinem Computermonitor wieder gerade? Und warum ist das Lächeln der Mona Lisa überhaupt so geheimnisvoll? Solche oder ähnliche Fragen stellen sich die meisten Menschen hin und wieder - und nicht immer ist jemand da, der sie beantworten kann. Doch es gibt Internetforen, in denen Fragen aller Art gestellt und meistens auch - mehr oder weniger kompetent - beantwortet werden.

Zum Beispiel www.werweisswas.de [Link entfernt] : Mehr als 700 000 Teilnehmer haben sich bei dem Onlinedienst aus Hamburg angemeldet und bereiterklärt, Fragen anderer Nutzer zu beantworten. Die "Fachleute" teilen sich je nach Selbsteinschätzung in Interessierte, Anfänger, Fortgeschrittene und Experten ein und beantworten Fragen aus den Bereichen Computer, Wissenschaft, Technologie, Beruf, Finanzen, Behörden, Recht, Kultur, Gesellschaft, Politik und Freizeit.

Fast 4 Millionen Beiträge im Forum

Viele Fragen werden bei werweisswas öffentlich im Forum gestellt. So können alle, die sich dafür interessieren, mitdiskutieren. Es ist sinnvoll, vorher mit Hilfe der Suchfunktion die schon vorhandenen insgesamt rund 3,9 Millionen Forenbeiträge zu durchforsten: Vielleicht hat ja schon jemand die gleiche Frage gestellt und brauchbare Antworten bekommen.

Wer nicht im Forum fragen will, kann über die Expertensuche gehen, andere Nutzer per E-Mail kontaktieren und dann auf Antwort hoffen. Soll es etwa ein Rat zum Thema "Grafikkarte" sein, kann sich der Fragende an "Mr. Unwichtig" - einen "Hardware- und Spielefreak" wenden - oder auch an "kai", den "leidenschaftlichen Windows-XP-Umprogrammierer" - oder an beide und gleichzeitig an bis zu acht weitere Fachleute. Denn bei werweisswas lassen sich bis zu zehn Experten auf einmal per E-Mail kontaktieren.

Wer seit mindestens zwei Monaten bei der Community angemeldet ist, kann Forenbeiträge mit Sternchen bewerten. Diese sind ein positives Feedback an die Schreiber guter Antworten - und ein Signal an andere Nutzer: Dieser Beitrag ist hilfreich und lesenswert.

Gegenseitiges Bewerten allgemein akzeptiert

Dass Nutzer von Wissens-Communitys einander gegenseitig bewerten, sei üblich und auch aus wissenschaftlicher Sicht praktikabel, sagt die Psychologin und Web-2.0-Expertin Gisela Granitzer vom Kompetenzzentrum für Wissensmanagement "Know" in Graz in Österreich. "Damit gegenseitige Bewertungen aber auch aussagekräftig sind, muss klar sein, was bewertet werden soll, also zum Beispiel die inhaltliche Qualität, die Verständlichkeit, der Umfang."

Bewertungssysteme, bei denen die Nutzer beispielsweise Sternchen vergeben, seien oft undurchsichtig. Aufwendiger, aber auch zuverlässiger, sei es, die Beiträge von Experten bewerten zu lassen. "Geht es in der Community aber um den Austausch von Erfahrungen oder Freizeitthemen, sind die normalen Nutzerinnen und Nutzer selbst Experten genug", sagt Gisela Granitzer.

Oft lohnt sich auch ein Blick ins Profil eines Nutzers. Wer sich seriös präsentiert, verleiht dadurch auch den eigenen Forenbeiträgen eine gewisse Glaubwürdigkeit. "Nutzerprofile sind natürlich nur so gut, wie sie wahrheitsgemäß ausgefüllt werden", gibt Granitzer aber zu bedenken.

Manchmal enthalten die Profile noch mehr Informationen: Wie viele Beiträge hat ein Nutzer geschrieben, wie viele davon wurden gut bewertet? Wer diese Infos hinzuzieht, kann besser einschätzen, wie brauchbar die Beiträge eines anderen Mitglieds sind.