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03.03.2024 11:27 - Gestartet von justii
Ich wollte gestern für meine Schwester die eRezept-App mit der AOK-Bayern App verbinden. Hierfür wird u.a. als vermeintlich einfachste Lösung zur Legitimation die Registrierung per ePerso angeboten. Hierfür wird die PIN des ePerso benötigt, die meine Schwester entweder nie hatte oder aufgrund ihrer Demenz nicht mehr vorliegend hatte. Also dachte ich mir: "Gehst Du auf die dafür vorgesehene Website und forderst eine neue PIN an. Doch weit gefehlt, denn der Service wurde eingestellt und man muss jetzt auf ein Bürgeramt/die Gemeinde/zur Stadtverwaltung um das vor Ort zu veranlassen. Ironisch möchte man ausrufen: "Die Digitalisierung in Deutschland schreitet mit riesen Schritten voran" (allerdings halt offensichtlich nach hinten). Die Begründung der Regierung ist, dass die Kosten für den Versand der PIN aufgrund Einschreibens mit 14,..Euro zu Buche geschlagen haben und sich damit auf untragbare 30 Millionen hoch geschraubt hatten. Jetzt frage ich mich allerdings, wieso und wo ein Einschreiben 14,..Euro kostet? Kann es sein, dass hier der Bürger wieder mal übers Ohr gehauen wurde?

Nach Einstellung des PIN-Service, nach Einstellung der Online-Fahrzeugzulassung, nach den immer noch andauernden Problemen mit dem eRezept erwarte ich die oben angekündigte Anwendung mit großen Befürchtungen. Am Ende wird sich auch hier herausstellen: "Außer Spesen nix gewesen". Deutschland ist inzwischen tiefstes Digital-Entwicklungsland. Ach was, wenn sich wenistens was (positiv) entwickeln würde ...
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[1] machtdochnichts antwortet auf justii
03.03.2024 11:49
Benutzer justii schrieb:

Eine schöne Geschichte.
Die Einstellung des PIN-Rücksetz- und Aktivierungsbriefes ist bekannt.
Man kann da unterschiedlicher Meinung sein, aber auch ich halte das Verhältnis von Aufwand, Nutzen und Kosten für nicht mehr tragbar.


Kann es sein, dass hier der Bürger wieder mal übers Ohr gehauen wurde?

Viele Bürger hauen sich selber übers Ohr.

Deutschland ist inzwischen tiefstes Digital-Entwicklungsland.

Stimmt. Eine der Hauptgründe dafür sind allerdings die deutschen Einwohner selber.
Die Angst vor jeder Neuerung und das Ablehnen jeder Weiterbildung sind mittlerweile sprichwörtlich für die deutsche Bevölkerung.



Ach was, wenn sich wenistens was (positiv) entwickeln würde ...

Da sehe ich grün.
(Schwarz soll man politisch korrekt bestimmt nicht mehr sagen.)
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[2] PIN-Rücksetz- oder Aktivierungsbrief
franjotilsch antwortet auf justii
04.03.2024 10:51
Benutzer justii schrieb:
Jetzt frage ich mich allerdings, wieso und wo ein Einschreiben 14,..Euro kostet? Kann es sein, dass hier der Bürger wieder mal übers Ohr gehauen wurde?
Na ja, der Bürger wurde nicht übers Ohr gehauen. Für den Bürger, war der PIN-Rücksetz- oder Aktivierungsbrief ja kostenlos. Na ja ich gehe mal davon aus, dass der ganze Service mit dem Erstellen des endsprechendem Briefes und der Versand als einschreiben zusammen 14,00 Euro gekostet hatte. Bei dem Bürgeramt der Gemeinde oder Stadtverwaltung ist der Service kostenlos.
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[2.1] justii antwortet auf franjotilsch
04.03.2024 12:36
Benutzer franjotilsch schrieb:
Benutzer justii schrieb:
Jetzt frage ich mich allerdings, wieso und wo ein Einschreiben 14,..Euro kostet? Kann es sein, dass hier der Bürger wieder mal übers Ohr gehauen wurde?
Na ja, der Bürger wurde nicht übers Ohr gehauen. Für den Bürger, war der PIN-Rücksetz- oder Aktivierungsbrief ja kostenlos. Na ja ich gehe mal davon aus, dass der ganze Service mit dem Erstellen des endsprechendem Briefes und der Versand als einschreiben zusammen 14,00 Euro gekostet hatte. Bei dem Bürgeramt der Gemeinde oder Stadtverwaltung ist der Service kostenlos.

Ja, so hatte ich anfangs auch gedacht. Allerdings wurde von der Verwaltung bzw. Regierung dann zunächst beabsichtigt, das wurde dann aber aufgrund Datenschutz- und Missbrauchsbedenken fallen gelassen, den Code per Normalbrief zu versenden, weil dies dann nur 0,85€ kosten würde. Also ist eigentlich davon auszugehen, dass man in beiden Fällen nur vom Porto gesprochen hat. Grade deshalb würde ich diese Frage ja gerne beantwortet haben.

Mal abgesehen davon, dass die automatisierte Erstellung eines "Serienbriefes", der sich nur durch den Code und die Empfängerdaten unterscheidet keinesfalls 10€ pro Brief kosten kann/darf.

Ich stelle mir gerade vor: Würde der Code per Hand erstellt und incl. Adressdaten in einen Brief eingetragen und versandt, wieviele Briefe pro Stunde wären möglich und welche Kosten würden hier anfallen, wenn man das Porto heraus rechnet. Bei nur 6 Briefen pro Stunde, das wären also alle 10 Minuten ein Brief, kämen so 60€ zusammen. 60€ Brutto-Stundenlohn .... da würde das Szenario nachvollziehbar. Aber so werden die es doch hoffentlich nicht gemacht haben. Andererseits sprach man von "nur" 2 Millionen PIN-Briefen, die da in einem Jahr verschickt worden sind. Im Dreischichtbetrieb mit 8h pro Schicht und 6 Briefen pro Mann/Frau und Stunde wäre das mit < 40 Mitarbeitern pro Schicht durchaus möglich.
NR: 6Briefe x 8h x 65MA x 3Schichten x 220Arbeitstage = rd. 2,06 Mio PIN-Briefe.
Die werden doch nicht wirklich per Hand ....? :D :D :D
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[3] horstchen antwortet auf justii
07.03.2024 09:19
Benutzer justii schrieb:
Ich wollte gestern für meine Schwester die eRezept-App mit der AOK-Bayern App verbinden. Hierfür wird u.a. als vermeintlich einfachste Lösung zur Legitimation die Registrierung per ePerso angeboten.

Immerhin hast Du mal eine theoretische Möglichkeit gefunden, den ePerso einzusetzen. Danach kann man sonst ewig suchen. Auf den Seiten der AusweisApp werden keine Anbieter aufgeführt, die mich interessieren würde (Liste noch gepflegt???) und selbst bei der DKB muss man ewig suchen, bis man irgendwo in den Eingeweiden der FAQ den Hinweis dazu findet. Bei meinen prepaid-SIM-Freischaltungen musste ich auch regelmäßig mit dem Perso vor der webcam wedeln, obwohl wir und irgendwann mal extra ein Lesegerät gekauft haben.

Eine wallet mit umfassenden Personaldaten kommt mir genausowenig auf ein android wie eRezepte, Gesundheitsdaten oder onlinebanking. Meine Daten dürfen gesammelt werden, wenn ich dement bin - dann ist es egal.

Darüber hinaus reicht bei uns ein smartphone für die ganze Lebensgemeinschaft zur ambulanten Datenbeschaffung im Urlaub und um uns nicht zu verlaufen. Im Alltag reichen ganz normale alte nokia handys, auf deren firmware niemand herumwerkelt. Wallet etc. kommt schon deshalb nicht in Frage, da garantiert nur 1 Person je smartphone einzurichten sein wird (sonst ist es ja zu schwierig, die Daten sauber getrennt abzuschnorcheln).
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[3.1] Mrokii antwortet auf horstchen
07.03.2024 13:30
Benutzer horstchen schrieb:
Wallet etc. kommt schon deshalb nicht in Frage, da garantiert nur 1 Person je smartphone einzurichten sein wird (sonst ist es ja zu schwierig, die Daten sauber getrennt abzuschnorcheln).

Was soll daran schwierig sein? Mehrbenutzersysteme wie Linux schaffen das seit Jahrzehnten ohne Probleme. Android und iOS sind Linux- bzw. Unix-basiert, haben die Funktionalität also quasi intus. Das dann über zum Beispiel biometrische Daten abzusichern und so nur der "richtigen" Person zu offenbaren sollte nun wirklich kein Problem sein.
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[3.1.1] horstchen antwortet auf Mrokii
07.03.2024 16:07
Benutzer Mrokii schrieb:
Benutzer horstchen schrieb:
Wallet etc. kommt schon deshalb nicht in Frage, da garantiert nur 1 Person je smartphone einzurichten sein wird (sonst ist es ja zu schwierig, die Daten sauber getrennt abzuschnorcheln).

Was soll daran schwierig sein? Mehrbenutzersysteme wie Linux schaffen das seit Jahrzehnten ohne Probleme. Android und iOS sind Linux- bzw. Unix-basiert, haben die Funktionalität also quasi intus. Das dann über zum Beispiel biometrische Daten abzusichern und so nur der "richtigen" Person zu offenbaren sollte nun wirklich kein Problem sein.

dann habe ich bisher bei android wohl übersehen, dass ich mich mit verschiedenen Benutzerprofilen auf demselben schlaufon anmelden kann? Die meisten personalisierten Apps lassen sich bisher nur für eine Person installieren. Die einzige Ausnahme, die ich kenne, war die CovPass-App.
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[3.1.2] helmut-wk antwortet auf Mrokii
08.03.2024 13:05
Benutzer Mrokii schrieb:
Benutzer horstchen schrieb:
Wallet etc. kommt schon deshalb nicht in Frage, da garantiert nur 1 Person je smartphone einzurichten sein wird.

Was soll daran schwierig sein? Mehrbenutzersysteme wie Linux schaffen das seit Jahrzehnten ohne Probleme. Android und iOS sind Linux- bzw. Unix-basiert,

Na ja, ein Linux-Kernel.vielmehr Linux ist da nicht. Die Software kommt in großen Teilen von Google. Und Mehrbenutzersysteme sind da nicht vorgesehen.

Das dann über zum Beispiel biometrische Daten abzusichern und so nur der "richtigen" Person zu offenbaren sollte nun wirklich kein Problem sein.

Schreib doch einen Android-Klon, bei dem sich mehrere Benutzer anmelden können ;) Ist im Prinzip sicher möglich, insofern hast du Recht.