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Auch Hong Kong ändert sich


27.11.2002 21:29 - Gestartet von erich8
Hong Kong will ein Antisubversions Gesetz einführen, den Artikel 23. Lesen Sie bitte den Beitrag, den wir als Leserbrief auf einen Artikel von Kai Strittmatter geschrieben haben:

Leserbrief zum Bericht vom 23/11/2002 von Kai Strittmatter über das geplante Antisubversionsgesetz in HongKong

Als direkt Betroffene des vielleicht schon bald gültigen Gesetzes gegen Hochverrat, Abspaltung, Aufwiegelung und Subversion in Hong Kong, mussten wir im Sommer einen 26-tägigen Gerichtsprozess über uns ergehen lassen. Der Urteilsspruch des Richters, welcher sich nicht scheute während Jiang Zemin's Besuch in Hong Kong, seine Zugehörigkeit zur roten Fahne durch Rot-Färbung seiner Haare zu demonstrieren, ist um die ganze Welt gegangen. Die Art von Demonstration, wie sie der Richter gemacht hat, wird in Hong Kong wohl auch künftig ungestraft bleiben, denn er hat sich mit seinem stillen Protest für und nicht gegen das Regime ausgesprochen. Anders wird es bei Annahme des geplanten Artikels 23 für Falun Gong Praktizierende sein, die sich gegen Mord und Folter in China aussprechen. Es drohen Haftstrafen bis zu lebenslänglich und unter was für Bedingungen solche dann abgesessen werden müssten fragt man sich besser erst gar nicht. Als wir uns am 14. März friedlich, mit geschlossenen Augen vor das Verbindungsbüro setzten, wussten wir von dem Artikel 23 noch nichts. Wir waren nur über die Legalität unseres Vorhabens im Bilde und hatten uns strikte an die dort herrschenden Gesetze gehalten. Am 11. Juli äusserte die Schweizer Bundesrätin Ruth Metzler in einem direkten Gespräch mit der Justizministerin Elsie Leung und der Sicherheitsministerin Regina Ip die grosse Besorgnis der Schweiz bezüglich unseres Prozesses. Die Antwort darauf war eine unverfrorene Lüge: nämlich, dass die Anklage aufgrund des Tatbestandes 'Obstruktion' (Behinderung des Verkehrs und des Zugangs zu Gebäuden) geführt werde und nicht aufgrund der Zugehörigkeit zu Falun Gong. Wie die Situation jetzt zeigt, wusste Elsie Leung sehr genau, dass Hong Kong an uns schon mal den Artikel 23 erproben will, was heisst: 'Sämtliche Beweismittel unberücksichtigt lassen und in allen Punkten schuldig sprechen!' Und als wir uns dann weigerten die Busse zu bezahlen, ist ihnen die Sache doch über den Kopf gewachsen und schnell war die Busse durch einen 'mysteriösen Anonymen' bezahlt. Wahrscheinlich war der internationale Druck auf die Regierung Hong Kong's einigen in den oberen Reihen doch zu gross geworden. Wird der Westen diesen Schuldspruch einfach akzeptieren? Einige westliche Regierungen haben Hong Kong deswegen bereits scharf kritisiert, andere trauen sich nicht, vermutlich stehen Wirtschaftsinteressen im Vordergrund. Dass Menschenleben weniger zählen wie ein dickes Portemonnaie, stimmt nicht nur uns sehr traurig. Man könnte sich ein Beispiel an der Mongolei nehmen: Diesen Sommer wurde dem Dalai Lama von Russland wegen Gefallen zu China eine Einreiseerlaubnis verweigert. Die Mongolei hingegen hat sich mutig gezeigt und das Oberhaupt Tibets zu einem Besuch eingeladen, ungeachtet dessen, dass Chinas Kopf deswegen vor Zorn fast zum Platzen rot angelaufen ist. Das zeigt wahre Stärke und erinnert nicht an Heuchelei. Jiang Zemin lässt Falun Gong aus Angst vor Machtverlust und aus Neid verfolgen. Um sein Ziel, die vollständige Ausrottung von den Menschen zu erreichen, die innere Ruhe, Gesundheit und Frieden durch Praktizieren von Qi-Gong und durch Meditation suchen, werden 20% der Erdbevölkerung täglich mit verleumderischer Propaganda beeinflusst und täglich wird Folter bis zum Eintreten des Todes angewendet. Es ist höchste Zeit, dass die Moral der Menschen wieder auf ein vernünftiges Niveau steigt und nicht mehr mit falschen Massstäben gemessen wird. Es liegt an unseren westlichen Regierungen, ihren Kollegen in Hong Kong und China deutlich zu machen, dass der Holocaust, der heute in China stattfindet, sich nicht nach Hong Kong ausweiten darf und endlich zu einem Ende kommen muss.
Vier Schweizer Falun Gong Praktizierende:
Simone Schlegel, Bern
Quoc Lam, Zollikofen
Roland Isenschmid, Hergiswil
Erich Bachmann, Kreuzlingen