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Wessi-Arroganz 33 Jahre nach der Wiedervereinigung noch immer nicht vorbei


20.09.2023 17:10 - Gestartet von rolf_berg
2x geändert, zuletzt am 20.09.2023 17:22
Ich dachte, dieses Gequatsche von „Deutschland“, wenn man eigentlich nur die Bundesrepublik meint, wäre 33 Jahre nach der Wiedervereinigung endlich vorbei. Aber nee, mal wieder kommt einer um die Ecke und zeigt sich unbelehrbar.

1. Die Bundesrepublik war nur ein Teil von Deutschland und nicht ganz Deutschland!
2. Die DDR hatte den einheitlichen Notruf bereits früher eingeführt: 112 für die Feuerwehr, 110 für die Polizei und ab 1976 die 115 für die Schnelle Medizinische Hilfe (SMH).
3. Im Zuge der Wiedervereinigung ab 1990 wurden die Leitstellen für SMH und Feuerwehr zusammengelegt und beides über die 112 alarmiert.

Ergo: Die Überschrift stimmt nicht. Im Osten schon länger einheitlich und in ganz Deutschland über die 112 erst seit ca. 30 Jahren.

Ein Journalist sollte genau sein und nicht unvollständigen Quatsch schreiben!
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[1] cassiel antwortet auf rolf_berg
20.09.2023 20:13
Benutzer rolf_berg schrieb:
Ergo: Die Überschrift stimmt nicht. Im Osten schon länger einheitlich und in ganz Deutschland über die 112 erst seit ca. 30 Jahren.

Ich weiß noch genau, dass der Rettungsdienst bei uns in den 80ern noch unter ziemlich kryptischen Telefonnummern zu erreichen war. Bildersuche nach //Aufkleber Rettungsdienst 80er Jahre//
Von Vereinheitlichung konnte da noch keine Rede sein

Ein Journalist sollte genau sein und nicht unvollständigen Quatsch schreiben!

Böse Zungen bezeichnen Journalisten als Universaldilettanten.
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[1.1] rolf_berg antwortet auf cassiel
20.09.2023 21:08
Benutzer cassiel schrieb:

Ich weiß noch genau, dass der Rettungsdienst bei uns in den 80ern noch unter ziemlich kryptischen Telefonnummern zu erreichen war. Bildersuche nach //Aufkleber Rettungsdienst 80er Jahre//
Von Vereinheitlichung konnte da noch keine Rede sein

Seit 1958 hatten die Telefonapparate im Osten auf der Fingerlochscheibe des Nummernschslters ein bedrucktes Blech mit der Aufschrift „Volkspolizei 112, Feuerwehr 112“. Ab 1976 stand dann noch zusätzlich „DRK 115“ bzw. „Rettungsdienst 115“ drauf. Das sind auch die Einführungsjahre.

Die einheitlichen Notrufe 110 und 112 feiern damit im Ostteil Deutschlands dieses Jahr ihr 65. Jubiläum.
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[1.2] rolf_berg antwortet auf cassiel
20.09.2023 21:36
Benutzer cassiel schrieb:

Ich weiß noch genau, dass der Rettungsdienst bei uns in den 80ern noch unter ziemlich kryptischen Telefonnummern zu erreichen war. Bildersuche nach //Aufkleber Rettungsdienst 80er Jahre//
Von Vereinheitlichung konnte da noch keine Rede sein.

Nö. In Westdeutschland wurde das letzte Ortsnetz 1979 mit dem einheitlichen Notruf für den Rettungsdienst ausgestattet. In Ostdeutschland wurde die einheitliche Nummer 1976 flächendeckend eingeführt. In den 1980er Jahren war das in ganz Deutschland bereits aktiv. Dennoch riefen viele noch das Polizeirevier oder das Krankenhaus direkt an. Aus Gewohnheit. Nötig war dies dann aber nicht mehr.

Die Kollegen vom ZDF haben übrigens besser recherchiert:

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/notruf-110-112-polizei-feuerwehr-100.html
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[2] Zuschauer 1 antwortet auf rolf_berg
20.09.2023 20:32
Benutzer rolf_berg schrieb:
2. Die DDR hatte den einheitlichen Notruf bereits früher eingeführt: 112 für die Feuerwehr, 110 für die Polizei und ab 1976 die 115 für die Schnelle Medizinische Hilfe (SMH).

Im Artikel ist von 1973 die Rede. Ihre Kritik scheint sich darauf zu beziehen, dass 1973 das Jahr war, in dem in Westdeutschland die einheitliche Notrufnummer 112 eingeführt wurde.

Sie nennen aber nur das Jahr 1976 "ab" dem die Rufnummer für die schnelle medizinische Hilfe eingeführt wurde. Wann wurden denn nun "110" und "112" in der DDR eingeführt? Oder gab es dafür kein einheitliches Datum?
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[2.1] rolf_berg antwortet auf Zuschauer 1
20.09.2023 21:14
Benutzer Zuschauer 1 schrieb:
Benutzer rolf_berg schrieb:
>
Im Artikel ist von 1973 die Rede. Ihre Kritik scheint sich darauf zu beziehen, dass 1973 das Jahr war, in dem in Westdeutschland die einheitliche Notrufnummer 112 eingeführt wurde.

Korrekt. Die Kritik ist aber hauptsächlich, dass noch immer Westdeutsche die Bundesrepublik als „Deutschland“ darstellen, als ob Westdeutschland ganz Deutschland gewesen wäre. Gerade bei Jubiläen. Und auch dann, wenn der Osten früher dran war. Das hier ist ein Beispiel dafür. 1958 zu 1973 - da kann man die 1958 doch nicht weglassen!

Sie nennen aber nur das Jahr 1976 "ab" dem die Rufnummer für die schnelle medizinische Hilfe eingeführt wurde. Wann wurden denn nun "110" und "112" in der DDR eingeführt? Oder gab es dafür kein einheitliches Datum?

1958 wurde in Ostdeutschland die 110 (Polizei) und die 112 (Feuerwehr) einheitlich eingeführt. Vor 65 Jahren also und damit 15 Jahre früher als in Westdeutschland.
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[2.1.1] Thimen antwortet auf rolf_berg
20.09.2023 21:21
Oder Notruf übermitteln persönlich beim blockwart. ;)
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[2.1.1.1] rolf_berg antwortet auf Thimen
20.09.2023 21:29
Benutzer Thimen schrieb:
Oder Notruf übermitteln persönlich beim blockwart. ;)

Blockwart mit großem B!

Den Blockleiter bzw. Blockwart gab es übrigens in Ost- und Westdeutschland genauso lange. Bis 1945.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Blockleiter

Und falls Sie jetzt mit dem ABV (Abschnittsbevollmächtigten) kommen: Den gab es im Westen auch. Dort nannte er sich KOB (Kontaktbereichsbeamter).

Bildung ist sowohl bei der Rechtschreibung, als auch in Geschichte von Vorteil.
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[3] rolf_berg antwortet auf rolf_berg
20.09.2023 21:49
Meldung in DDR Zeitungen vom 01.09.1957:

Ab heute neue Rufnummern

Im Berliner Ortsverkehr des Telefonnetzes werden in der Nacht zum Sonntag die Rufnummern für das Rettungsamt, für die Feuerwehr, für den Polizeinotruf und für die Kundendienste auf die neuen Rufnummern umgeschaltet. Ab Sonntag, dem 1. September, ist der Notruf der Berliner Volkspolizei unter der Nummer 110, die Feuerwehr unter der Nummer 112 und das Rettungsamt (bei Unfällen) unter der Nummer 115 zu erreichen.
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[4] machtdochnichts antwortet auf rolf_berg
20.09.2023 22:15
Benutzer rolf_berg schrieb:
Ich dachte, dieses Gequatsche von „Deutschland“, wenn man eigentlich nur die Bundesrepublik meint...

Es ist eigentlich nur die Bundesrepublik.
Das ist nun einmal der Name dieses Staates - Bundesrepublik Deutschland - BRD.

Die DDR wurde an die BRD angeschlossen. Die DDR ist über einen Einigungsvertrag der BRD beigetreten.
Wirklich "vereinigt" wurde da nichts. Dabei wäre etwas Neues entstanden. Nach dem Anschluß war die BRD halt größer und die DDR existierte nicht mehr.



1. Die Bundesrepublik war nur ein Teil von Deutschland und nicht ganz Deutschland!

So ist es noch heute.
Was ist für dich "ganz Deutschland"?
Da gab es noch mehr als das Gebiet der später gegründeten BRD und der folgenden DDR.

Auch die heutige BRD ist eigentlich nicht "ganz Deutschland" sondern eben die BRD.
Die wurde nie aufgelöst.

Ich hoffe, dass nicht auch noch die Bestrebungen zu einem "ganzen Deutschland" wieder aufflammen. Da ist mir die vergrößerte BRD schon lieber.

Ergo: Die Überschrift stimmt nicht. Im Osten schon länger einheitlich....

Der Osten (die DDR) war aber gar nicht Bestandteil "ganz Deutschlands".
Nach der Theorie der alleinigen Rechtsnachfolge des Deutschen Reiches, war nur die (alte) BRD Deutschland.
Nach einer anderen Theorie des Unterganges des Deutschen Reiches zählten DDR und BRD auch nicht als gemeinsamer Staat.


Ein Journalist sollte genau sein und nicht unvollständigen Quatsch schreiben!

Nicht nur ein Journalist. Das ganze ist aber zu kompliziert, um in einem Forum über Telekommunikation in allen Einzelheiten geklärt zu werden.

Aber ja, man hätte erwähnen können, dass es in der beigetretenen DDR bereits früher eine Notrufnummer 112 neben der 110 und der 115 gab.
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[4.1] rolf_berg antwortet auf machtdochnichts
20.09.2023 23:39
So eine Reichsbürger-Diskussion will ich hier nicht aufmachen, denn da gibt es nichts zu diskutieren. Du erwähnst einige korrekte Fakten, kennst Dich in der Geschichte aber zu schlecht aus, um das korrekt wiederzugeben.

In Kürze:

Deutschland ist heutzutage deckungsgleich mit der Bundesrepublik Deutschland. Das ist de jure so seit der Ratifizierung des 2+4-Vertrages durch die russische Staatsduma am 04.03.1991.

Davor sprachen die Alliierten Siegermächte auf Grundlage des Potsdamer Abkommens von „Deutschland als Ganzem“, wenn sie ihre gemeinsamen Rechte gegenüber dem untergegangenen Deutschen Reich benennen wollten. Damit meinten sie die Bundesrepublik Deutschland, die DDR und ganz Berlin. Rechte in Bezug auf die polnisch verwalteten ehemaligen deutschen Ostgebiete beanspruchten sie damit nicht. Zumal beide deutsche Staaten in bilateralen Verträgen die neuen deutschen Ostgrenzen zu unterschiedlichen Zeiten anerkannten.

Zwischen dem 08.05.1945 und dem 04.03.1991 sind mit dem Begriff „Deutschland“ also die sowjetischen, amerikanischen, britischen und französischen Besatzungszonen und Sektoren von Berlin gemeint, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedlich genannt wurden (Bizone, Trizone, Bundesrepublik, Westdeutschland, Sowjetzone, Ostzone, SBZ, „DDR“, DDR, Groß-Berlin, Westberlin, Berlin (West), demokratischer Sektor von Groß-Berlin, Ostberlin, Hauptstadt der DDR).

Eine kleine Ausnahme ist Stettin, dass einige Wochen nach Kriegsende polnisch besetzt und erst später von den Alliierten den polnisch verwalteten Gebieten zugerechnet wurde.

Den Alleinvertretungsanspruch für ganz Deutschland hatte übrigens nicht nur die Bundesrepublik. Auch die DDR wurde als deutscher Gesamtstaat gegründet. Beide Staaten beanspruchten für ganz Deutschland zu sprechen. Beide Staaten behielten anfangs auch die „deutsche Staatsangehörigkeit“ bei. So war in beiden Staaten das RuStaG weiter gültig. In der DDR-Verfassung von 1949 stand sogar wörtlich: „Es gibt nur eine deutsche Staatsangehörigkeit.“

Beide Staaten verzichteten jedoch spätestens seit 1973 darauf, für „ganz Deutschland“ zu sprechen. Das war die Grundbedingung dafür, dass beide Staaten 1973 UNO-Mitglied werden durften. Mit dem Grundlagenvertrag einigten sie sich auch untereinander auf die Zweistaatlichkeit in Deutschland, wenn auch die Bundesrepublik weiterhin das RuStaG gültig ließ und nur eine deutsche Staatsangehörigkeit anerkannte. Jeder DDR-Bürger war gleichzeitig auch Bundesbürger und konnte sich in der Bundesrepublik einen Personalausweis und Pass ausstellen lassen.

Eine Sondersituation hatte ganz Berlin, dass de jure weder zur Bundesrepublik noch zur DDR gehörte. Deutsche Behörden ignorierten dies jedoch regelmäßig. So stand im Grundgesetz der Bundesrepublik Groß-Berlin (also ganz Berlin) als Bundesland der Bundesrepublik drin und die erste DDR-Verfassung definierte ganz Berlin als ihre Hauptstadt. Im Alltag hingegen sorgten die Alliierten dafür, dass die deutschen Behörden das nicht durchsetzen konnten (alliierter Vorbehalt). Gesetze, die der Bundestag in Bonn verabschiedete, galten nicht in Westberlin. Wenn sie dort gelten sollten, mussten die Alliierten und dann das Berliner Abgeordnetenhaus zustimmen. In Ostberlin genauso. DDR-Gesetze galten in Ostberlin nur, wenn der Magistrat von Groß-Berlin (und die Sowjets) zustimmten. Auch gab es anfangs in Ost- und Westberlin nur behelfsmäßige Personalausweise, die weder die Staatswappen der Staaten noch die Bezeichnungen Bundesrepublik oder DDR enthielten. Diese Ausweise nannten keinen Staat, sondern bezeichneten die Inhaber lediglich als „deutsche Staatsangehörige“. Bis 1973 gab es sogar Grenzkontrollen zwischen der DDR und Ostberlin. Der Besuch von Ostberlin war einem DDR-Bürger nur mit Genehmigung gestattet.


Genug zur Geschichte. Aber wenn Du Unsinn zur deutschen Geschichte erzählen willst, bis Du bei mir beim Falschen gelandet. Such Dir nen Reichsbürger-Kanal bei Telegram, wenn Du schwurbeln willst. Da gibt’s genügen Leute, die Dir sicher gerne zuhören.
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[4.1.1] machtdochnichts antwortet auf rolf_berg
20.09.2023 23:49
Benutzer rolf_berg schrieb:

Such Dir nen Reichsbürger-Kanal bei Telegram, wenn Du schwurbeln willst. Da gibt’s genügen Leute, die Dir sicher gerne zuhören.

Bist du Bürgermeister bei den Reichsbürgern und willst ich zu dir einladen?
Nein Danke.
Bleibt ihr mal unter euch.
Mir ist die BRD mit ihrem Beitrittsgebiet lieber.
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[4.1.1.1] rolf_berg antwortet auf machtdochnichts
20.09.2023 23:52
Benutzer machtdochnichts schrieb:
Benutzer rolf_berg schrieb:

Such Dir nen Reichsbürger-Kanal bei Telegram, wenn Du schwurbeln willst. Da gibt’s genügen Leute, die Dir sicher gerne zuhören.

Bist du Bürgermeister bei den Reichsbürgern und willst ich zu dir einladen?
Nein Danke.
Bleibt ihr mal unter euch.
Mir ist die BRD mit ihrem Beitrittsgebiet lieber.

Keine Bildung, kein Stil. Nur der Versuch einer Beleidigung. Wie alt bist Du?

Ach, egal. Ich sperre Dich einfach. Trolle verschwenden nur unsere Zeit.
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[4.1.1.1.1] RE: Wessi-Arroganz 33 Jahre
hrgajek antwortet auf rolf_berg
21.09.2023 08:17
Guten Morgen,

,Benutzer rolf_berg schrieb:

Danke für die Hinweise. Den Start der 112 in der damaligen DDR habe ich mit 1958 gefunden, in Berlin (Hauptstadt der DDR) gings offenbar schon 1957 los.

Grundlage des ursprünglichen Artikels war eine Pressemitteilung von Vodafone (früher Mannesmann D2 Privat). Die Einwände von Rolf_Berg und andern sind voll berechtigt.

Der Artikel wurde aktualisiert. Ich hoffe, dass es jetzt so passt.

Nochmals Danke für alle Hinweise.

Gruß Henning Gajek (teltarif.de)