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Die drei Hürden, die es zu überwinden gibt


20.08.2023 15:28 - Gestartet von w64h885
Alle großen Anbieter haben bei Umzügen grundsätzlich gut funktionierende Workflows etabliert. Meldet der Kunde sich ausreichend früh und meldet seinen Umzug an, sorgen diese Workflows dafür, dass in aller Regel alles glatt läuft. Beim Provider wohlgemerkt.

Die große Unbekannte und das größte Problem beim Umzug ist allerdings der Betreiber der letzten Meile. Von wenigen Neubaugebieten abgesehen ist das fast überall die Deutsche Telekom. Sie ist für die Konfiguration der Anschlüsse zuständig. Hatte der Vorbesitzer des Hauses oder Wohnung oder der Vormieter der Wohnung bereits einen DSL Anschluss, so erfolgt die Umschaltung normalerweise per Software.

Hatte der Vorbesitzer oder Vormieter allerdings keinen DSL Anschluss (zum Beispiel Mobilfunk oder einen Kabelanschluss), so muss der Betreiber der Letzten Meile, also meistens die Deutsche Telekom, einen Techniker schicken, der dann den Anschluss physisch konfiguriert. Er knüppert Kabel, um es etwas einfacher auszudrücken.

Nun hat die Deutsche Telekom allerdings nicht so viele eigene Techniker. Sie nutzt dafür Subunternehmer und Subsubunternehmer. In der Theorie haben diese die entsprechenden Kabelpläne und können die Konfiguration vornehmen. Bekanntlich hat Theorie und Praxis allerdings nicht zwangsläufig miteinander etwas zu tun. Besonders nicht bei der Deutschen Telekom.

Die erste Hürde ist, dass überhaupt ein Techniker zum vorgegebenen Termin erscheint. Zwar nutzen alle Provider die von der Deutschen Telekom zur Verfügung gestellte Datenbank, um dort Techniker Termine zu buchen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sich irgend jemand bei der Deutschen Telekom oder ihren beauftragten Subunternehmern für den Termin interessiert.

Sollte dann doch ein Techniker zum vorgegebenen Termin erscheinen, um eventuelle Kabelarbeiten vorzunehmen, muss dann hinterher natürlich auch das Ergebnis noch stimmen. Also die nächste Hürde. Selbst für echte Telekomtechniker, vielleicht alteingesessene, ist es nicht immer leicht das richtige Kabel der richtigen Wohnung zuzuordnen. Noch schwieriger wird es dann für Subsubunternehmer, die vielleicht viel zu viele Termine haben, als dass sie sie in der angegebenen Zeit abarbeiten könnten. Oder aufgrund mangelnder Erfahrung erst recht nicht wissen, welches Kabel wohin gehört.

Der neue Provider kann dann leider auch nicht wirklich helfen. Er kann und darf keinerlei Arbeiten an der Letzten Meile ausführen. Das darf nur der Besitzer der Letzten Meile, in den meisten Fällen die besagte Deutsche Telekom.

Hat man es dann auch noch mit einem Provider, nennen wir ihn mal 2&2, zu tun, der zumindest in der Vergangenheit die Deutsche Telekom mit Samthandschuhen anfasste, selbst wenn es klare Vertragsbrüche gab, dann kann der Kunde unter Umständen sehr, sehr lange warten, bis er vielleicht einmal einen funktionierenden DSL Anschluss hat.

Dann kommt natürlich noch die dritte Hürde dazu. Deutschland. Technologisch und digital ungefähr auf dem Niveau eines mittelklassischen afrikanischen Staates, und damit tut man dann dem afrikanischen Staat wahrscheinlich eher noch unrecht, ist die Wahrscheinlichkeit natürlich durchaus hoch, dass gar kein Techniker erst kommen muss. Verlierst es überhaupt keine Technik gibt, die er anschließen könnte.

Die aktuellen Umfragen zur nächsten Bundestagswahl beziehungsweise entsprechenden Landtagswahlen lassen allerdings vermuten, dass die Mehrheit der deutschen Wähler kein Problem mit diesem Zustand hat. Kann man halt nichts machen. Ist halt Neuland. Das sagte ja bekanntlich die teure Rentnerin aus Mecklenburg-Vorpommern mit dem teuren persönlichen Kosmetikteam. Und die deutschen Wähler applaudierten.