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Was heißt denn...


19.05.2023 10:34 - Gestartet von Testperson
"statistischen Gleichstand erzwungen"?

Wie kann man denn so etwas erzwingen?

Danke für eine Einordnung.
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[1] wolfbln antwortet auf Testperson
19.05.2023 11:44

6x geändert, zuletzt am 19.05.2023 12:17
Benutzer Testperson schrieb:
"statistischen Gleichstand erzwungen"?

Wie kann man denn so etwas erzwingen?

Danke für eine Einordnung.

Ich will es mal versuchen.
Also Henning hat es wortwörtlich von OpenSignal. Da steht zur Abdeckung: "o2 hat den statistischen Gleichstand erzwungen - so sind beide Betreiber gemeinsame Gewinner".

Der Text ist ursprünglich von Robert Wyrzykowski auf Englisch und übersetzt worden. Da lautet er: "(however [Telekom] is no longer the sole winner of Availability,) as o2 forces a statistical tie against Telekom and both operators are now joint winners."

Die Übersetzung ist OK. OpenSignal sieht das wohl mehr als Wettbewerb, wo ein Unentschieden erzwungen wurde, weil beide so gleichauf lagen.

Auf ihrer Seite kannst du lesen, dass Telekom im letzten Bericht diese Kategorie klar gewonnen hatte. Jetzt haben bei Telekom 94,8% und bei o2 94,7% der Nutzer 4G oder 5G Netze. Das ist so eng, dass o2 diesen Gleichstand erzwingt.

Warum dieser große Erfolg von o2 nicht im Artikel genauer vorkommt, erschließt sich mir nicht. Zumal hier auch eine der wenigen Veränderungen zum Vorjahr liegt. Es werden nur die 5G-Zahlen genannt, die aber für die meisten Nutzer noch ziemlich uninteressant sind. OpenSignal behauptet für den üblichen Telekom- und o2-Nutzer ist 4G gleich häufig verfügbar. Das ist eine kleine Sensation.

OpenSignal sagt aber auch dass die Kategorie nicht die geographische Ausdehnung des Netzes widerspiegelt, sondern wieviele Menschen an den Orten die sie aufsuchen über 4G oder besser verfügen. Da liegt auch der Hund begraben. Das Telekom-Netz mag größer sein, aber da wo es die Leute nutzen macht das nicht viel aus.

Ich persönlich glaube, dass Telekom aufgrund der bekannten Indoor-Schwäche in Städten sich die oft bessere Abdeckung auf dem Land versaut. Da Telekom Midband über Lowband favorisiert, sind sie in Gebäuden häufig als erste auf EDGE. Da hilft es dann auch nicht, dass einige Nutzer von Telekom auf dem Land ausschließlich von der Telekom Netz haben, weil das zahlenmäßig dagegen das Defizit nicht geraderückt. Die Leute im Dorf wissen welcher Betreiber läuft und den haben sie dann. Wenn o2 ein Loch hat, haben die Bewohner eben o2 nicht und das schlägt dann nicht so rein.

Hier liegt der Unterschied zwischen Crowdsource und konventionellen Messtests. Bei Crowdsource zählt nur die Masse und ihre gesammelte Erfahrung, bei Messungen wird dagegen versucht, etwa auch die geographische Ausdehnung des Netzes bei Kategorien wie Coverage/Abdeckung wiederzugeben. Darum wird bei Crowdsource eher von Availability/Verfügbarkeit gesprochen. Was jetzt besser ist, muss jeder selbst entscheiden.

Dieses Unentschieden zeigt aber, dass es für viele Nutzer eben egal geworden ist, ob sie zur Telekom oder o2 gehen und aufgrund der doch in vielen Segmenten herrschenden Preisunterschiede zwischen beiden Betreibern dann eben auch o2 wählen.
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[1.1] unixasket antwortet auf wolfbln
19.05.2023 13:29
Benutzer wolfbln schrieb:

Ich persönlich glaube, dass Telekom aufgrund der bekannten Indoor-Schwäche in Städten sich die oft bessere Abdeckung auf dem Land versaut. Da Telekom Midband über Lowband favorisiert, sind sie in Gebäuden häufig als erste auf EDGE. Da hilft es dann auch nicht, dass einige Nutzer von Telekom auf dem Land ausschließlich von der Telekom Netz haben, weil das zahlenmäßig dagegen das Defizit nicht geraderückt. Die Leute im Dorf wissen welcher Betreiber läuft und den haben sie dann. Wenn o2 ein Loch hat, haben die Bewohner eben o2 nicht und das schlägt dann nicht so rein.

Da muss ich widersprechen: Meine Erfahrung ist, dass die meisten Leute schlicht keine Ahnung haben, welches Netz wo besser ist und einfach das für sie billigste nehmen, was dann oft O2 ist, sogar da, wo O2 gar nicht geht, aber andere schon. Diese Leute wissen dann oft gar nicht das ein anderes Netz dort gehen würde und nehmen es als Schicksal, dass es an ihrem Wohnort nicht geht (weil ja Deutschland sowieso so viele Funklöcher hat). Verweist man sie auf ein anderes Netz, kommt die Antwort, aber der Nachbar hat auch kein Netz (na weil der halt auch O2 hat!). Das ist so real mein Erfahrung. Ich wohne selbst ländlich in einer Gegend wo O2 sehr schlecht ist (habe alle 3 Netze hier in der Gegend getestet und O2 ist mit großen Abstand der eindeutige Verlierer).

Dieses Unentschieden zeigt aber, dass es für viele Nutzer eben egal geworden ist, ob sie zur Telekom oder o2 gehen und aufgrund der doch in vielen Segmenten herrschenden Preisunterschiede zwischen beiden Betreibern dann eben auch o2 wählen.

In der Stadt ja, auf dem Land nein, aber Landbewohner wissen das oft nicht.
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[1.1.1] Mister79 antwortet auf unixasket
20.05.2023 09:31
Benutzer unixasket schrieb:

In der Stadt ja, auf dem Land nein, aber Landbewohner wissen das oft nicht.

Meine Erfahrung ist, die Unterschiede werden geringer ländlich.

Ich bin viel unterwegs mit beiden Karten. O2 und Telekom. Die Preislichen Unterschiede mögen wirklich wenigen noch wichtig sein.

Beruflich bin ich in der Freiflächenabsicherung und nutzen Multi Netzwerkkarten. Alle drei Betreiber und erstaunlich wie oft die Anlagen sich bei o2 einwählen. Vodafone so gut wie nie. Mag sein das es Prios auf den Karten gibt aber dennoch laufen die Systeme Bombe im O2 Netz und das im nirgendwo. Das Verhältnis ist irgendwo 60% O2 30% Telekom und 10% Vodafone.

Die Telekom ist preislich echt schwer zu rechtfertigen und es wird immer schwieriger. Natürlich gibt es auch dein Beispiel und dann würde ich vermutlich auch die Telekom nehmen aber der Wechsel wäre vorprogrammiert, sobald ein anderes Netz verfügbar wird. Sei es durch Mocon oder wie man das nennt oder durch eigene Sender.

Im Festnetz ist keiner in meiner Blase mehr bei denen und keiner denkt auch nur 1 mm darüber nach zu denen zurück zu gehen.