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Falsche Schlussfolgerung


04.05.2023 11:57 - Gestartet von foobar99
Das können Sie nur pauschal für jeden Kunden ohne Rücksicht tun, ob dieser Kunde solche Dienste nutzt oder nicht? Eine Unterscheidung würde der Netzneutralität zuwider laufen und geht den Netzbetreiber auch gar nichts an.

Wieso? Da müsste man gar nichts unterscheiden. Kunden, bei denen viele Daten (völlig egal von wem) ankommen müssten mehr für den Netzausbau zahlen. So einfach und transparent ist das.

Natürlich möchte niemand wieder Volumen-basierte Tarife im Festnetz. Aber die Großverbraucher unter den Kunden haben üblicherweise auch schnellere Anschlüsse, die auch teurer sind. Und ein wenig Mischkalkulation ist eben immer der Tarifvereinfachung geschuldet.

Das grundlegende Problem, die Dienste zur Kasse zu bieten, liegt darin, dass es überhaupt keine Marktmechanismen gibt, die die Preise im Schach halten. Das wäre so ähnlich wie die Strompreisbremse. Dort können die Anbieter theoretisch ihre Preise beliebig erhöhen und sich eine goldene Nase verdienen. Der Kunde bekommt es kaum mit, und hat daher keinen Anreiz zu wechseln. Der Staat muss blechen, weil ein Anbieterwechsel nicht in seiner Hand liegt.

Auch hier müsste Netflix an die Provider zahlen, die die Kunden ausgewählt haben. Das heißt, die Provider haben keinen Anreiz diese Kosten gering zu halten, weil Netflix ja keine Alternative hat und die Kunden die Kosten nicht sehen. Berechnen die Provider die Kosten stattdessen ihren eigenen Kunden direkt, greift der ganz normale marktwirtschaftliche Preisdruck. Der ist in Deutschland zwar bekanntermaßen nicht sehr hoch, aber immerhin besser als nichts.

Letztlich sind Netflix, Facebook & co. doch der Grund, warum die Provider hier überhaupt so viele Kunden haben. Das ist eine Win-Win-Partnerschaft. Also sollte jeder für die Kosten in seiner Hälfte der Verbindung zahlen und für die Verbindungskosten hälftig zahlen, wie das im Internet schon immer üblich war.