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Verwirrung durch FGSV Merkblatt 977


24.11.2022 09:45 - Gestartet von andreas.haack
einmal geändert am 24.11.2022 10:07
Verehrte Redaktion,
Sie sollten korrekt zitieren. Den Anhang A gibt es in dem Merkblatt mit der FGSV-Nr. 977 nicht. Die von Ihnen als parallele Veröffentlichung zitierte "Verwirrung" kann ich erstens nicht erkennen und zweitens existiert dieses Merkblatt bereits seit August 2014. Der einzige Hinweis zum Thema "Unterhaltungsaufwand" befindet im Abschnitt 3 wie folgt:

"3 Erhaltungsaufwand und Folgekosten
Der wesentlich erhöhte Erhaltungsaufwand und die daraus resultierenden Fol-
gekosten sind gemäß § 68 TKG durch das Telekommunikationsunternehmen
zu tragen. Die Kosten sind bereits bei der Genehmigung durch den Wege bau -
lastträger geltend zu machen.
Bei zukünftigen Baumaßnahmen, veranlasst durch den Wegebaulastträger, gilt
§ 72 des TKG („Gebotene Änderung“)."

Die Norm lautet nicht 18022 sondern 18220, das wurde schon in der Pressemitteilung der BREKO falsch zitiert. 18022 ist eine Norm zu "Küchen, Bäder und WCs im Wohnungsbau...."

Das ist geltendes Recht nach dem TKG, das ohnehin schwer gegen die Multis durchzusetzen ist.
Die hier erwähnten Folgekosten und Probleme resultieren zum einen aus der Tatsache, dass die Unternehmen sich nicht an geltende Vorschriften halten und den Straßenbaulastträgern (Städte, Kreise, Land, Bund) daraus massive Unterhaltungskosten entstehen. Das es in Oslo besser funktioniert liegt vielleicht an anderen Möglichkeiten die Baufirmen zur Einhaltung geltender Normen zu zwingen oder daran, dass dort mehr Geld für Personal zur engmaschigen Überwachung dieser Baumaßnahmen zur Verfügung steht. Ich beobachte derzeit den Wildwuchs der Baumaßnahmen als Bauingenieur in einer Kommune mit großer Sorge, denn auch wir sollen (Willen der Politiker) den schnellen, billigen Ausbau der GF-Netze unterstützen. Dass dabei Steuergelder - Unterhaltung der Straßen geschieht ausschließlich mit Steuergeldern - zugunsten der Betreiber der GF-Netze verschleudert werden, damit diese Unternehmen sich das Säckel noch voller machen können, interessiert komischer Weise niemanden. Wir bekommen jedenfalls keine zusätzlichen Überwachungskräfte und auch nicht mehr Geld für die Unterhaltung, was letzten Enden dazu führt, dass unsere Straßen noch schneller kaputt gehen, wir aber auf Grund fehlender Mittel die Straßen nicht erneuern können... Finde den Fehler im System!!!
Gegenwärtig ist die Tiefbaumethode auch im Hinblick auf Folgekosten für das GF-Unternehmen wirtschaftlicher. Wenn wir eine Straße neu bauen wollen, dann muss nämlich das vorher billig in den Boden gebrachte Kabel aufwändig und teuer tiefer gelegt werden. Von den sich daraus regelmäßig ergebenden Streitigkeiten, "...ob das denn jetzt wirklich notwendig ist..." mal ganz abgesehen. Da Glasfasern nicht mal eben schnell zu verlängern sind, muss das ganze Kabel ausgetauscht werden, was wiederum sehr teuer ist, Netzausfall für den Kunden bedeutet etc. etc. Das ist einfach nur auf das schnelle Geld ausgerichtet. Die Berichte im interkommunalen Austausch der Baulastträger bestätigen diese Erfahrungen in allen Einzelheiten.
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[1] hrgajek antwortet auf andreas.haack
24.11.2022 13:03
Hallo Andreas Haack,

Benutzer andreas.haack schrieb:

Danke für den aufschlussreichen Beitrag.

Sie sollten korrekt zitieren. Den Anhang A gibt es in dem Merkblatt mit der FGSV-Nr. 977 nicht.

Doch. Auf der Seite

https://www.fgsv-verlag.de/pub/media/pdf/977.i.pdf

wird der Anhang A mit dem Text "Mangelnde Eignung des Trenching- und des Fräsverfahrens zur Legung von Breitbandkabeln in Verkehrsflächenbefestigungen mit Pflasterdecke oder Plattenbelag" genannt.

>Die von Ihnen als parallele Veröffentlichung zitierte "Verwirrung" kann ich
erstens nicht erkennen und zweitens existiert dieses Merkblatt bereits seit August 2014.

Das hatte der BREKO in seiner Veranstaltung und seinen Hintergrundinformationen so nicht erwähnt, danke für den Hinweis.

>Der einzige Hinweis zum Thema
"Unterhaltungsaufwand" befindet im Abschnitt 3 wie folgt:

"3 Erhaltungsaufwand und Folgekosten Der wesentlich erhöhte Erhaltungsaufwand und die daraus resultierenden Folgekosten sind gemäß § 68 TKG durch das Telekommunikationsunternehmen zu tragen. Die Kosten sind bereits bei der Genehmigung durch den Wegebaulastträger geltend zu machen. Bei zukünftigen Baumaßnahmen, veranlasst durch den Wegebaulastträger, gilt § 72 des TKG („Gebotene Änderung“)."

Danke für dies Info. Auf den öffentlich sichtbaren Seiten ist das so nicht zu erkennen (Paywall)

Die Norm lautet nicht 18022 sondern 18220,

Danke für den Hinweis, habe ich soeben geändert.

Die hier erwähnten Folgekosten und Probleme resultieren zum einen aus der Tatsache, dass die Unternehmen sich nicht an geltende Vorschriften halten und den Straßenbaulastträgern (Städte, Kreise, Land, Bund) daraus massive Unterhaltungskosten entstehen.

Das kann ich nachvollziehen. Das Aufgraben ist halt teuer und dauert. In vielen Kommunen ist das automatische frühzeitige Verlegen von Leerrohren versäumt worden, entweder, weil man seinerzeit nicht daran gedacht hat oder die Mehrkosten nicht umlegen konnte oder wollte oder aus anderen Gründen.

an anderen Möglichkeiten die Baufirmen zur Einhaltung geltender Normen zu zwingen oder daran, dass dort mehr Geld für Personal zur engmaschigen Überwachung dieser Baumaßnahmen zur Verfügung steht.

Die Glasbaumaßnahmen erfolgen leider allzuoft sehr chaotisch. Bestimmte Unternehmen sind da besonders "auffällig" :-(

Ich beobachte derzeit den Wildwuchs der Baumaßnahmen als Bauingenieur in einer Kommune mit großer Sorge,

Verständlich. Die angedachte Versicherung des Digitalministers, die etwaige Schadenersatzforderungen aus "Murks und Pfusch" abfangen könnte, scheint es bislang nur als Idee zu geben. Damit wäre Ihnen vielleicht ein wenig geholfen.

ausgerichtet. Die Berichte im interkommunalen Austausch der Baulastträger bestätigen diese Erfahrungen in allen Einzelheiten.

Sicher. Das ist die "Rache" des jahrelangen Zögerns und Zauderns, seitens der Politik (schon Helmut Schmidt wollte Glasfaser, sein Nachfolger Helmut Kohl bevorzugte Koax). Aber das hilft Ihnen aktuell auch nicht weiter.

Halten Sie uns weiter auf dem Laufenden.

Gruß

Henning Gajek (teltarif.de)