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Nachhaltige Kundenbindung


16.08.2021 11:18 - Gestartet von blumenwiese
Ein offenbar immer noch aktueller aber sehr alter Hut. Als sehr langer 1&1 Kunde erinnere ich mich daran, dass früher der Standpunkt von 1&1 war, lieber nicht zu laut zu meckern, da man es sich sonst mit der Telekom verscherzt. Allein das ist diese Einstellung gab, zeigt wie viel falsch mit der Telekom lief. Vodafone war da schon immer, auch früher, lauter in seinen Beschwerden. Geholfen hat es offenbar nur wenig, wenn man Vodafone hier glauben darf.

Die alte staatliche Monopolstellung der heutigen Telekom holt uns halt alle immer wieder ein. Es war halt ein Fehler, die komplette letzte Meile von allen Anschlüssen in Deutschland der Telekom zu übereignen. Hier hätte man von vornherein auf Wettbewerb setzen müssen. Das traute sich die damalige Regierung nicht. Und für diesen Fehler zahlen wir auch heute noch.

Was die Telekom offenbar nicht begreift, ist dass sie sich ins eigene Fleisch schneiden. Wenn nämlich der eigene Provider die Problematik klar kommuniziert mit dem Kunden, dass es hier eben an der Telekom als Betreiber der letzten Meile liegt, kann sich das ganz schnell in Sympathie für den Provider und Antipathie der Telekom gegenüber wandeln. Und dann erreicht die Telekom exakt das Gegenteil von dem, was sie offenbar erreichen will.

Es mag ja mein persönlicher Spleen sein, aber ich habe hier im Forum schon öfters davon erzählt, dass vor über einem Jahrzehnt ich das damalige Telekom Online Team, genannt TOT, ausführlich kennenlernen durfte. Dies sorgte dafür, dass ich wohl niemals wieder in meinem Leben Telekom Kunde werde. Den damals Verantwortlichen kann man wohl heute noch gratulieren für diese Meisterleistung an Kundenbindung.

Okay, die Telekom hat dann später dieses TOT irgendwann eingestampft beziehungsweise in Foren Moderatoren Teams überführt, wie auch immer. Aber das TOT hatte tatsächlich zumindest bei mir, und ich bezweifle dass ich da eine absolute Ausnahme bin, einen sehr nachhaltigen Erfolg in Bezug auf Kundenbindung. Aber wohl offenbar deutlich anders, ist die Verantwortlichen das damals erhofft hatten.
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[1] DenSch antwortet auf blumenwiese
16.08.2021 22:55
Benutzer blumenwiese schrieb:

Die alte staatliche Monopolstellung der heutigen Telekom holt uns halt alle immer wieder ein. Es war halt ein Fehler, die komplette letzte Meile von allen Anschlüssen in Deutschland der Telekom zu übereignen. Hier hätte man von vornherein auf Wettbewerb setzen müssen. Das traute sich die damalige Regierung nicht. Und für diesen Fehler zahlen wir auch heute noch.

Ich plädiere seit Jahren, das man den Aufbau, Ausbau und Betrrieb des Netzes in staatliche Hand geben muss, wo sich jeder Anbieter zu gleichen, fairen Konditionen einmieten kann.

Es kann nicht sein, das ein Konkurrent für andere das Eigene Netz aktiviert, das wird immer für Probleme sorgen, weil irgendwer in der Kette meint, man drücke dem jetzt was rein.

(Btw plädiere ich beim Schienennetz sowie Stromnetz auch dafür...)



Was die Telekom offenbar nicht begreift, ist dass sie sich ins eigene Fleisch schneiden. Wenn nämlich der eigene Provider die Problematik klar kommuniziert mit dem Kunden, dass es hier eben an der Telekom als Betreiber der letzten Meile liegt, kann sich das ganz schnell in Sympathie für den Provider und Antipathie der Telekom gegenüber wandeln. Und dann erreicht die Telekom exakt das Gegenteil von dem, was sie offenbar erreichen will.

Nein. Telekom sagt: Komm zu uns, in 3 tagen um exakt 13:17 kommt der Techniker zu Dir.
Kunde: wow.
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[1.1] blumenwiese antwortet auf DenSch
17.08.2021 05:22
Liegt es eigentlich an der sprichwörtlich in unfassbaren Obrigkeitshörigkeit des Deutschen? Und ja ich verallgemeinere jetzt natürlich. Oder dem scheinbaren Wunsch des Deutschen, ständig einem Führer irgendwo hin folgen zu müssen, bis in den Tod? Oder wie sonst, kommt man auf die Idee, Politiker würden es besser verstehen, wichtige Infrastruktur zu betreiben als Unternehmer? Politiker, die immer und immer und immer und immer wieder zeigen, wie komplett unfähig sie sind. Ist es eigentlich typisch deutsch, oder kommt es mir nur so vor?

Politiker oder eben der Stast sind sicherlich die aller letzten Menschen, denen ich irgendetwas anvertrauen würde, wenn es darum geht ein Unternehmen gut aufzustellen oder sich um wichtige infrastrukturelle Dinge zu kümmern. Der Fehler war, Wettbewerb bei der Privatisierung der Telekom im Bereich der letzten Meile auszuschließen. Wenn jemand ein staatliches Monopol auf dem Tablett serviert bekommt und auch noch garantiert bekommt, dem fehlt jegliche aber auch jegliche Motivation zur Innovation und zur Verbesserung. Das ist absolut logisch.

Ich finde es echt faszinierend, wie Leute durchaus erkennen, dass der Staat die Probleme verursacht hat und dann wieder nach dem Staat rufen, um genau die selben Probleme angeblich zu beseitigen.
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[1.1.1] DenSch antwortet auf blumenwiese
17.08.2021 08:10
Benutzer blumenwiese schrieb:

Politiker oder eben der Stast sind sicherlich die aller letzten Menschen, denen ich irgendetwas anvertrauen würde, wenn es darum geht ein Unternehmen gut aufzustellen oder sich um wichtige infrastrukturelle Dinge zu kümmern. Der Fehler war, Wettbewerb bei der Privatisierung der Telekom im Bereich der letzten Meile auszuschließen. Wenn jemand ein staatliches Monopol auf dem Tablett serviert bekommt und auch noch garantiert bekommt, dem fehlt jegliche aber auch jegliche Motivation zur Innovation und zur Verbesserung. Das ist absolut logisch.

Ich frage mich, wie man auf der letzen Meile einen Wettbewerb herbeiführen könnte? Es gibt genau eine CuDa pro Wohnung.
Selbst als es um die Privatisierung ging, finde ich keinen sinnvollen weg, Wettbewerb auf die Hoheit der Letzen Meile herbeizuführen.




Ich finde es echt faszinierend, wie Leute durchaus erkennen, dass der Staat die Probleme verursacht hat und dann wieder nach dem Staat rufen, um genau die selben Probleme angeblich zu beseitigen.

Es muss nicht der Staat sein, es muss einfach ein Unternehmen sein, welches ausschließlich die Infrastruktur bereitstellt, pflegt und ausbaut.
Und nicht selbst im Wettbewerb um die Kunden steht.
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[1.1.1.1] blumenwiese antwortet auf DenSch
17.08.2021 08:21
Benutzer DenSch schrieb:
Ich frage mich, wie man auf der letzen Meile einen Wettbewerb herbeiführen könnte? Es gibt genau eine CuDa pro Wohnung. Selbst als es um die Privatisierung ging, finde ich keinen sinnvollen weg, Wettbewerb auf die Hoheit der Letzen Meile herbeizuführen.

Das ist korrekt, pro Haus gibt es eine Kupfer Doppelader. Es gibt aber aber Millionen von Häusern und Anschlüssen in Deutschland. Bei der Privatisierung der Telekom hat man aber quasi alle Anschlüsse in Deutschland in eine einzige Hand gegeben. Genauso gut hätte man auch x Lose erstellen können und diese versteigern oder besser verlosen können. Hätte man sie nämlich verlost, würden die Kosten für die Kunden enorm sinken. Wenn man sie versteigert, passiert das, was man im Mobilfunkbereich in Deutschland sieht.

Aber wie allgemein im Ausschreibungsrecht üblich, hätte man auch hier die x Millionen Anschlüsse in Deutschland in sinnvolle Lose aufteilen und dann eben entsprechend an verschiedene Anbieter vergeben können.

Ein Wettbewerb direkt am Haus, kann nicht stattfinden, da es nur eine Kupfer Doppelader gibt. Soweit sind wir uns glaube ich einig. Das ist bei vielen anderen Dingen aber auch der Fall.
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[1.1.1.1.1] flatburger antwortet auf blumenwiese
17.08.2021 19:27
Benutzer blumenwiese schrieb:

Aber wie allgemein im Ausschreibungsrecht üblich, hätte man auch hier die x Millionen Anschlüsse in Deutschland in sinnvolle Lose aufteilen und dann eben entsprechend an verschiedene Anbieter vergeben können.

Im UKW-Antennenbereich wurden die Preise von der Bundesnetzagentur reguliert
und die Preise nach unten geregelt.
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Beschlusskammern/1_GZ/BK3-GZ/2015/BK3-15-0002/BK3-15-0002_Beschluss.pdf?__blob=publicationFile&v=2

Allerdings war das Ergebnis dann anders als erwartet. Die MediaBroadcast versteigerte darauf sämtliche UKW-Antennen und die Käufer wollten dann schnell Gewinne machen und die Preise sind gestiegen.
https://www.welt.de/wirtschaft/article175211220/Radio-Am-Mittwoch-droht-vielerorts-das-Aus-fuer-UKW-Sender.html
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[1.1.1.1.1.1] blumenwiese antwortet auf flatburger
17.08.2021 20:12
Benutzer flatburger schrieb:
Allerdings war das Ergebnis dann anders als erwartet.

Nein, wer hätte sowas nur erwarten können. So etwas Überraschendes aber auch.
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[1.1.1.1.2] DenSch antwortet auf blumenwiese
25.08.2021 18:56
Benutzer blumenwiese schrieb:


Ein Wettbewerb direkt am Haus, kann nicht stattfinden, da es nur eine Kupfer Doppelader gibt. Soweit sind wir uns glaube ich einig. Das ist bei vielen anderen Dingen aber auch der Fall.

Eben. Daher macht auch ein "verlosen" keinen Sinn. Warum soll ich was ausbauen? Der Kunde kann doch eh nicht Wechseln.
Oh, Anbiter 2 fünf Dörfer weiter baut aus? Joa dann zieh doch dahin, ich mach hier gar nichts.



Nein, auch das wäre keine Lösung. Die Einzige Lösung: Infrastruktur von Vertrieb trennen.
Jeder, auch BigT, muss sich einmieten. Die Infrastruktur-Gesellschaft baut aus. Alles. Nicht auf einmal, aber nach und nach. Mit den Einnahmen.

Die Telekom freut sich ein zweites Loch in den Po für jeden Kunden, der zu einem anderen Anbieter wechselt. Kein Aufwand und wenn doch, wird er fürstlich entlohnt.
Dazu jeden Monat TAL-Miete.


Aus älteren Daten geht hervor, alleine Vodafone latzt im Jahr ne Dreiviertel Millarde an die Telekom für TAL-Nutzungen.
(War damals mal ne Aussage, als man Kabelanbieter aufkaufte)
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[1.1.1.1.2.1] blumenwiese antwortet auf DenSch
25.08.2021 19:17
Benutzer DenSch schrieb:
Nein, auch das wäre keine Lösung. Die Einzige Lösung: Infrastruktur von Vertrieb trennen.
Jeder, auch BigT, muss sich einmieten. Die Infrastruktur-Gesellschaft baut aus. Alles. Nicht auf einmal, aber nach und nach. Mit den Einnahmen.

Dein Vorschlag verschiebt aber nur das Problem. Im Strombereich wurden Stromanbieter beziehungsweise Stromerzeuger und Netzbetrieb gesetzlich festgelegt getrennt. Der Gedanke dahinter war exakt der, den du hier äußerst.

Das Ergebnis ist, dass die unabhängigen Netzbetreiber selbstverständlich Tochterunternehmen von großen Stromanbietern sind.

Jetzt auf die letzte Meile im Telekommunikationsbereich bezogen, ändert wie gesagt dein Vorschlag nicht wirklich etwas. Natürlicherweise kann pro Haus immer nur einer die Letzte Meile betreiben. Ein Wettbewerb direkt am Haus ist physikalisch von wenigen Ausnahmen abgesehen schlicht nicht möglich. Die Ausnahme wären wenn tatsächlich mehrere Zuführungen gebuddelt werden würden. Das dürfte in der Praxis aber nur sehr selten vorkommen.

Also auch für die die Betreiber der letzten Meile, die quasi ein natürliches Monopol pro Haus haben, gibt es keinen Anreiz sich für den Kunden zu verausgaben. Der Kunde kann physikalisch bedingt nicht zu einem anderen Anbieter der letzten Meile wechseln. Genau wie auch heute, würde dies den Wegzug voraussetzen.

Das Verlosen hätte einen wichtigen Vorteil. Man würde je nach Ausgestaltung der Losgrößen sehr viel mehr Anbieter in den Markt kommen. Daran hapert es ja heute.

Die Telekom ist Betreiberin von 99,9 % aller Hausanschlüsse. Von ganz wenigen Ausnahmen, insbesondere bei Neubauten, abgesehen gibt es keinen weiteren Anbieter auf dem Markt, weil das physische Kupfer damals bei der Privatisierung die Telekom bekommen hat. In diesem Fall hat die Telekom also nicht nur ein Monopol pro Hausanschluss sondern quasi für ganz Deutschland.

Ich gebe dir vollkommen recht, dass eine Trennung von Anbieter und Infrastruktur in einigen Fällen sehr sinnvoll sein kann. Aber beim Beispiel der letzten Meile kann ich leider keinen Vorteil darin erkennen.

Aber letztlich ist es jetzt auch egal, ob dein Vorschlag positiv ist oder nicht. Es ist so, wie es jetzt ist. Wie sollte man das jetzt ändern? Trotz immer noch vorhandener Beteiligung des Bundes ist die Telekom ein privates Unternehmen. Die kann man nicht einfach Enteignen und ihr irgendetwas wegnehmen. Der Kardinalfehler wurde damals bei der Privatisierung gemacht.

Ich habe ehrlich gesagt jetzt im Nachhinein auch keinen wirklichen Vorschlag, wie man aus der Misere wieder rauskommen könnte.
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[1.1.1.1.2.1.1] DenSch antwortet auf blumenwiese
25.08.2021 19:25
Benutzer blumenwiese schrieb:
Benutzer DenSch schrieb:
Nein, auch das wäre keine Lösung. Die Einzige Lösung: Infrastruktur von Vertrieb trennen.
Jeder, auch BigT, muss sich einmieten. Die Infrastruktur-Gesellschaft baut aus. Alles. Nicht auf einmal, aber nach und nach. Mit den Einnahmen.

Dein Vorschlag verschiebt aber nur das Problem. Im Strombereich wurden Stromanbieter beziehungsweise Stromerzeuger und Netzbetrieb gesetzlich festgelegt getrennt. Der Gedanke dahinter war exakt der, den du hier äußerst.

Das Ergebnis ist, dass die unabhängigen Netzbetreiber selbstverständlich Tochterunternehmen von großen Stromanbietern sind.

Das kann man aber nicht vergleichen, da hier, warum auch immer, so gut wie alles funktioniert. Wechsel? Klar. Klick, fertig.
Das Prtoblem im Festnetz: BigT bevorzugt sich.
Frag mal bei Vodafone, wie lange die für einen DSL brauchen. Und geh danach in einen Telekom-Shop....



Das Verlosen hätte einen wichtigen Vorteil. Man würde je nach Ausgestaltung der Losgrößen sehr viel mehr Anbieter in den Markt kommen. Daran hapert es ja heute.

Nein. Es ändert einfach nichts. Es entsteht weiterhin KEIN Wettbewerb. Jedes Haus hat weiterhin nur EINEN Anbieter. Kein Druck. Nichts.
Dadurch entsteht eher noch mehr Chaos, weil die Dienstanbieter 5000 Verträge mit 5000 Infrastrukturbetreibern brauchen.

Das Problem gibt es ja jetzt schon mit Glasfaser und/oder Ausbau des Nahbereiches durch Alternative Anbieter.
Nicht jeder Anbieter hat mit jedem Infrastrukturanbieter Verträge. EWE ist da ein Beispiel. Die haben in ihrer Region einiges im Nahbereich. Einige Anbieter können dort "regio" schalten (Telefonica auf jeden Fall, Vodafone auf keinen Fall, rest weiß ich nicht).

Dein Vorschlag macht quasi genau das in ganz Deutschland.

Aber letztlich ist es jetzt auch egal, ob dein Vorschlag positiv ist oder nicht. Es ist so, wie es jetzt ist. Wie sollte man das jetzt ändern? Trotz immer noch vorhandener Beteiligung des Bundes ist die Telekom ein privates Unternehmen. Die kann man nicht einfach Enteignen und ihr irgendetwas wegnehmen. Der Kardinalfehler wurde damals bei der Privatisierung gemacht.

Kritische Infrastruktur MUSS man bei Bedarf enteignen können.


Ich habe ehrlich gesagt jetzt im Nachhinein auch keinen wirklichen Vorschlag, wie man aus der Misere wieder rauskommen könnte.

Ja, das stimmt. Ob es die goldenen Lösung ist, wenn man die Infrastruktur verstaatlicht, kann man nicht sagen. In meiner Theorie denke ich, wird es die aktuell beste Lösung sein.
Am Ende hört das ja dann nicht mal beim Kupfer auf. Das geht ja dann mit der Bahn-Infrastruktut weiter, wo das problem ja noch größer ist (Stichwort Neubau statt Reparatur und Verfallen lassen statt reparieren...)
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[1.1.1.1.2.1.1.1] blumenwiese antwortet auf DenSch
26.08.2021 09:41
Benutzer DenSch schrieb:
Nein. Es ändert einfach nichts. Es entsteht weiterhin KEIN Wettbewerb. Jedes Haus hat weiterhin nur EINEN Anbieter. Kein Druck. Nichts.
Dadurch entsteht eher noch mehr Chaos, weil die Dienstanbieter 5000 Verträge mit 5000 Infrastrukturbetreibern brauchen.

Am Haus kann nie wirklich ein Wettbewerb entstehen. Das meinte ich auch nicht. Ich meinte aber, dass in Deutschland ein Wettbewerb besteht. Wenn nämlich in der nächsten Stadt ein Anbieter der letzten Meile seine Sachen sehr viel besser im Griff hat, vielleicht auch noch niedrigere Preise nimmt, und besseren Service bietet, übt dies natürlich einen Druck auf dem Anbieter in der Stadt daneben aus, der bisher eher eine Beamtenmentalität gefahren hat. Wettbewerb gibt es nicht immer nur auf das Objekt oder die einzelne Person bezogen sondern auch bei einer Gesamtsicht. Und das würde bei einer Vielzahl von Anbietern der letzten Meile erreicht werden.

Ja, natürlich müssten dann die Provider Verträge mit den einzelnen Anbietern abschließen. Das ist aber vollkommen normal in einer Marktwirtschaft. Auch das gehört zum Wettbewerb dazu. Hier wären dann wieder Provider im Vorteil, die sich rechtzeitig um möglichst kostengünstige Verträge mit möglichst vielen Anbietern der letzten Meile gekümmert hätten. Weil solche Provider könnten dann natürlich sehr viel mehr Kunden bedienen, als Provider die nur mit wenigen Anbieternverträge haben.

Kritische Infrastruktur MUSS man bei Bedarf enteignen können.

Auch heute kann unter bestimmten Voraussetzungen enteignet werden. Das ist natürlich sehr sehr teuer für den Steuerzahler. Denn das, was enteignet wird, muss zum aktuellen Marktpreis entschädigt werden. Außerdem haben Endeignung immer starke Konsequenzen auf dem Wirtschaftsstandort. Wenn sich ein Investor und Eigentümer nicht darauf verlassen kann, dass Rechtsicherheit besteht, werden andere Investoren genau solche Investitionen scheuen. Jede Enteignung führt immer zu Rechtsnsicherheit und damit potentiell weniger Wirtschaftskraft. Das wichtigste für die Wirtschaft ist Rechtssicherheit, um planen zu können. Das wird jeder kleiner Handwerksbetrieb bestätigen und genauso natürlich auch große Konzerne.

Ja, das stimmt. Ob es die goldenen Lösung ist, wenn man die Infrastruktur verstaatlicht, kann man nicht sagen. In meiner Theorie denke ich, wird es die aktuell beste Lösung sein. Am Ende hört das ja dann nicht mal beim Kupfer auf. Das geht ja dann mit der Bahn-Infrastruktut weiter, wo das problem ja noch größer ist (Stichwort Neubau statt Reparatur und Verfallen lassen statt reparieren...)

Die Bahn ist ein schlechtes Beispiel dafür. Die Bahn ist ein reiner Starts Betrieb. Dass sie offiziell eine Aktien Gesellschaft ist ändert nichts daran, da sämtliche Aktien im Eigentum des Bundes sind. Die Deutsche Bahn ist also ein klassischer und lupenreiner Staatsbetrieb. Und genau aus diesem Grund gibt es auch die unglaublich vielen Probleme in diesem Bereich.

Und selbst wenn der Bund mal seine Anteile an die Börse bringt, die Bahn dadurch also zu einem echten Privat Unternehmen wird, macht man dort ja exakt den selben Fehler, in dem man bei der Telekom gemacht hat. Man belässt die Infrastruktur, also die Schienen und die Bahnhöfe und so weiter, alle bei der Bahn. Ja, rechtlich befinden sie sich in einer anderen Gesellschaft. Die Anteile hält aber alleine die Bahn. Es ist also lediglich ein juristischer Taschenspieler Trick.