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illegitime Vorstellungen?


27.06.2020 09:32 - Gestartet von legro
einmal geändert am 27.06.2020 10:01
Bin ich jetzt schon ausländerfeindlich, nationalistisch, wenn ich erwarte, dass ein deutsches Institut seine Untersuchungen in deutscher Sprache veröffentlichen sollte?

Ja, ich weiß: Englisch ist kinderleicht. In England kann das sogar schon jedes Kind.
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[1] bianca061970 antwortet auf legro
27.06.2020 10:34
Benutzer legro schrieb:
Bin ich jetzt schon ausländerfeindlich, nationalistisch, wenn ich erwarte, dass ein deutsches Institut seine Untersuchungen in deutscher Sprache veröffentlichen sollte?

Ja, ich weiß: Englisch ist kinderleicht. In England kann das sogar schon jedes Kind.

Sehe ich genauso. Oder noch besser. Das Ergebnis - Übersicht - hier im Artikel auf einer extra Seite abdrucken. Das erwarte ich eigentlich. Ich habe keine Lust 24 Seiten englischen Text übersetzen zu lassen. Um nachher festzustellen, dass das Ergebnis eigentlich schon klar war.
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[1.1] legro antwortet auf bianca061970
27.06.2020 12:52
Benutzer bianca061970 schrieb:
..
Sehe ich genauso. Oder noch besser. Das Ergebnis - Übersicht - hier im Artikel auf einer extra Seite abdrucken. Das erwarte ich eigentlich. Ich habe keine Lust 24 Seiten englischen Text übersetzen zu lassen. Um nachher festzustellen, dass das Ergebnis eigentlich schon klar war.

Danke für deine Unterstützung.

Und in der Tat: Zu diesen ohnehin bekannten Fakten brauchte es einen solchen Aufwand gewiss nicht.
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[2] Zuschauer 1 antwortet auf legro
27.06.2020 11:42
Benutzer legro schrieb:
Bin ich jetzt schon ausländerfeindlich, nationalistisch, wenn ich erwarte, dass ein deutsches Institut seine Untersuchungen in deutscher Sprache veröffentlichen sollte?

Das nicht unbedingt, aber Sie haben offenbar falsche Vorstellungen davon, wie Forschung heutzutage funktioniert und an wen sich diese Studie richtet. Wenn die Autoren das Fachpublikum erreichen wollen, müssen sie auf Englisch publizieren. Einen Bedarf für eine auf Deutsch verfasste Studie gibt es faktisch nicht. Die Zeiten von Deutsch als Wissenschaftssprache sind seit grob 100 Jahren vorüber.
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[2.1] legro antwortet auf Zuschauer 1
27.06.2020 12:41

5x geändert, zuletzt am 27.06.2020 12:47
Vorab ..

Es gibt Texte, die sollte man nicht „bierernst nehmen“, sondern bloß mit dem „nötigen Bier ernst nehmen“. ;-))

Benutzer Zuschauer 1 schrieb:
..
Das nicht unbedingt, aber Sie haben offenbar falsche Vorstellungen davon, wie Forschung heutzutage funktioniert ..

Auch wenn ich aus der Zeit gefallen scheine, ich glaube sehr wohl zu wissen wie Forschung funktionieren sollte. Zu meiner Zeit hat man seine Doktorarbeiten noch selbst geschrieben; mangels „copy & paste“ mussten wir die Zitate sogar noch abtippen. Ich geb‘s ja zu, vielleicht war auch dies der Grund, dann doch lieber gleich eigene Texte zu verfassen. ;-))

Einen Bedarf für eine auf Deutsch verfasste Studie gibt es faktisch nicht. Die Zeiten von Deutsch als Wissenschaftssprache sind seit grob 100 Jahren vorüber.

Ob das am Ende daran liegen mag, dass viele heutzutage des Deutschen kaum mehr mächtig zu sein scheinen? ;-) Auch hier war meine Generation benachteiligt: In Ermangelung von „text to speech“ und „speech to text“ mussten wir sogar noch so obsolete Techniken wie Lesen und Schreiben lernen. ;-))

Aber eines kann ich mir nicht erklären..

Im Gegensatz zur obigen Aussage gab‘s zu meiner Studienzeit kaum deutsche Übersetzungen angelsächsischer Literatur in Physik und Mathematik, die heutzutage jedoch sehr wohl in deutscher Übersetzung vorliegen.

So blieb unsereinem nichts anders übrig - bloß altphilologisch ausgebildet (Latein, .. und Französisch) - sich Englisch leidlich selbst beizubringen. Aber zum Glück ist Englisch kinderleicht, kann doch in England schon jedes Kind Englisch. ;-))
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[2.1.1] Zuschauer 1 antwortet auf legro
27.06.2020 13:07
Benutzer legro schrieb:

Es gibt Texte, die sollte man nicht „bierernst nehmen“, sondern bloß mit dem „nötigen Bier ernst nehmen“. ;-))

Ja ja, den Vorgang des nachträglichen Herausredens mit "war alles nicht so gemeint" kenne ich durchaus.

Auch wenn ich aus der Zeit gefallen scheine, ich glaube sehr wohl zu wissen wie Forschung funktionieren sollte.

Auch da sehe ich einen Unterschied zwischem dem, was Ihrer Ansicht nach "sein sollte", und dem, was de facto ist.

Im Gegensatz zur obigen Aussage gab‘s zu meiner Studienzeit kaum deutsche Übersetzungen angelsächsischer Literatur in Physik und Mathematik, die heutzutage jedoch sehr wohl in deutscher Übersetzung vorliegen.

Der Unterschied zwischen aktuell publizierten Forschungsergebnissen und Lehrbüchern mit gesicherten Erkenntnissen, die dann auch in verschiedenen Sprachen veröffentlicht werden, ist so neu nicht. Schon mehrere Generationen von Dozenten haben sich mit dem Veröffentlichen solcher Bücher - meist mit ihrer eigenen persönlichen Note - gerne ein paar Groschen dazu verdient. Das Phänomen "Hörerscheine" hat sich ja auch einige Jahrzehnte gut gehalten.

Beim konkreten Fall der Studie zu Anfälligkeiten aktueller Heimrouter frage ich mich aber durchaus, welchen Erkenntnisgewinn Sie hier aus einer auf Deutsch verfassten Studien ziehen wollen. Wer die dort angesprochenen Techniken wie ROP, NX oder Relro nicht kennt wird auch nicht einordnen können, welche Konsequenzen das hat. Und zu diesen Themen wird nun einmal nur auf Englisch publiziert - ich wüsste noch nicht einmal, ob es deutschsprachige Begriffe für diese Techniken überhaupt gibt. Wer dieser Studie inhaltlich folgen kann, wird mit der englischen Sprache jedenfalls die geringsten Probleme haben, denn Englischkenntnisse braucht man schon, um überhaupt in das Fachgebiet einzusteigen.
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[2.1.1.1] legro antwortet auf Zuschauer 1
27.06.2020 13:38

einmal geändert am 27.06.2020 16:12
Benutzer Zuschauer 1 schrieb:
Benutzer legro schrieb:

Es gibt Texte, die sollte man nicht „bierernst nehmen“, sondern bloß mit dem „nötigen Bier ernst nehmen“. ;-))

Ja ja, den Vorgang des nachträglichen Herausredens mit "war alles nicht so gemeint" kenne ich durchaus.

Hier verstehen wir einander ganz offensichtlich miss. Ich meine es genau so, wie's da steht. Bevor sich jemand mal wieder auf die Füße getreten fühlt, weil man die in Teilen vorhandene Ironie in den falschen Hals bekommen mag, habe ich mir erlaubt, vorweg ein wenig die Luft rauszunehmen.

..
Der Unterschied zwischen aktuell publizierten Forschungsergebnissen und Lehrbüchern mit gesicherten Erkenntnissen, die dann auch in verschiedenen Sprachen veröffentlicht werden, ist so neu nicht.

Schon klar, da hast du ohne Wenn und Aber natürlich recht. Ich dachte eher an Lehrbücher als an Studien der hier vorliegenden Art. Das war natürlich auch früher schon so: physical letters, physical review, .. publizier(t)en bis heute ausschließlich in Englisch.

Mich stört einfach die völlige Überbetonung des Englischen in der heutige Zeit. Da spricht man von "public viewing" und merkt nicht, dass damit i.A. eine öffentliche Aufbahrung gemeint sein mag - so schlecht spielen doch unserer Fußballer auch wiederum nicht, dass man es ggf. ironische meinen könnte. ;-))

Aber andererseits ist‘s gut, dass es das Denglish gibt, darf man ja nicht mehr "getürkt" sagen. Da ist es gut, dass es das englische "gefakt" gibt - ja, uns gehen langsam die Vokablen aus.

Beim konkreten Fall der Studie zu Anfälligkeiten aktueller Heimrouter frage ich mich aber durchaus, welchen Erkenntnisgewinn Sie hier aus einer auf Deutsch verfassten Studien ziehen wollen. Wer die dort angesprochenen Techniken wie ROP, NX oder Relro nicht kennt wird auch nicht einordnen können, welche Konsequenzen das hat. ..

Und genau hier sollte unser aller Kritik ansetzen. Der Artikel war für die meisten Leser sicherlich für die Katz. Hier hätte, ja müsste die Redaktion den Leser unterstützen, indem man eben diese, von dir hier angeführten Dinge erläutert.
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[2.1.1.1.1] Thunderbyte antwortet auf legro
28.06.2020 02:56
Benutzer legro schrieb:
Hier verstehen wir einander ganz offensichtlich miss. Ich meine es genau so, wie's da steht. Bevor sich jemand mal wieder auf die Füße getreten fühlt, weil man die in Teilen vorhandene Ironie in den falschen Hals bekommen mag, habe ich mir erlaubt, vorweg ein wenig die Luft rauszunehmen.

Wenn man Ironie nicht als solche erkennen kann, ist es schlecht geschriebene Ironie - oder halt vielleicht doch keine.

Mich stört einfach die völlige Überbetonung des Englischen in der heutige Zeit. Da spricht man von "public viewing" und merkt nicht, dass damit i.A. eine öffentliche Aufbahrung gemeint sein mag - so schlecht spielen doch unserer Fußballer auch wiederum nicht, dass man es ggf. ironische meinen könnte. ;-))

Was haben denn bitte umgangssprachliche Begriffe mit der vornehmlichen Publikationssprache Englisch zu tun? Genau. Nichts.

Aber andererseits ist‘s gut, dass es das Denglish gibt, darf man ja nicht mehr "getürkt" sagen. Da ist es gut, dass es das englische "gefakt" gibt - ja, uns gehen langsam die Vokablen aus.

Man darf alles sagen was man will. Nebenbei könnte man "getürkt" durchaus rassistisch verstehen.

Und genau hier sollte unser aller Kritik ansetzen. Der Artikel war für die meisten Leser sicherlich für die Katz. Hier hätte, ja müsste die Redaktion den Leser unterstützen, indem man eben diese, von dir hier angeführten Dinge erläutert.

Der Teltarif Artikel gibt doch einen halbwegs allgemeinverständlichen und v.a. kurzen Überblick über das englischsprachige Original.

Das Original ist definitiv nicht an Laien gerichtet, sondern soll das Fachpublikum und idealerweise sogar die Routerhersteller erreichen. Und mit Ausnahme von AVM sitzen nunmal alle anderen Routerhersteller nicht in Deutschland oder wären des Deutschen mächtig.

Wissenschaftssprache ist Englisch. Lingua Franca ebenso. Womöglich war das sogar ein internationales Team, das daran gearbeitet hat. Der (potentielle) Adressat versteht in diesem Fall auch nur Englisch. Mehr gibts dazu nicht zu sagen. Und der Hinweis, dass manche umgangssprachlichen Wörter anglifiziert sind, ist in diesem Kontext Themaverfehlung.
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[2.1.1.1.1.1] legro antwortet auf Thunderbyte
28.06.2020 09:44

einmal geändert am 29.06.2020 08:44
Benutzer Thunderbyte schrieb:
..
Wenn man Ironie nicht als solche erkennen kann, ist es schlecht geschriebene Ironie - oder halt vielleicht doch keine.

Hierauf kann ich leider wiederum nur mit Ironie antworten. Also Vorsicht! ;-)

Es ist in der Tat heutzutage nicht schlau (Pardon: smart), sich der Ironie zu bedienen. Schließlich sollte man sich darüber im Klaren sein, dass man von seinen Zeitgenossen verlangt, um die Ecke zu denken, wo man als intelligenter Mensch doch wissen müsste, dass die meisten ja schon Schwierigkeiten haben geradeaus zu denken. ;-))

..
Das Original ist definitiv nicht an Laien gerichtet, sondern soll das Fachpublikum und idealerweise sogar die Routerhersteller erreichen.

Hierzu kann ich mich selbst (siehe oben) zitieren: Dann hat offenbar die Redaktion von teltarif.de ihre Aufgaben ganz offensichtlich (noch) nicht gemacht. ;-(
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[3] phantomromano antwortet auf legro
28.06.2020 03:04
Benutzer legro schrieb:
Bin ich jetzt schon ausländerfeindlich, nationalistisch, wenn ich erwarte, dass ein deutsches Institut seine Untersuchungen in deutscher Sprache veröffentlichen sollte?

Ja, ich weiß: Englisch ist kinderleicht. In England kann das sogar schon jedes Kind.


Ich verstehe deine Meinung. Ich finde das auch nicht ausländerfeindlich, nationalistisch oder Ähnliches.

Man muss bei solchen Quellen jedoch immer den Adressaten sehen.

Wen Wissenschaftler Ergebnisse veröffentlichen, dann ist die Zielgruppe meistens nicht die Allgemeinheit, sondern eher die wissenschaftliche Gemeinschaft. Zu Wissenschaften zähle ich persönlich auch solche IT-Sicherheitsforscher.

Den Job, solche wissenschaftliche Erkenntnisse der Allgemeinheit zugänglich zu machen, übernehmen dann eben Journalisten wie z.B. bei Teltarif.

Insgesamt bringt es der Welt jedoch mehr, wissenschaftliche Erkenntnisse unabhängig vom Heimatland der Wissenschaftler auf Englisch zu veröffentlichen. Englisch ist nun mal die Weltsprache geworden und somit können bei englischen Puplikation Wissenschaftler auf der ganzen Welt auf diese Erkenntnisse zugreifen. Das bringt uns als Planeten viel schneller voran. Würden alle Wissenschaftler ihre Erkenntnisse in ihrer Muttersprache veröffentlichen, wäre beim Lesen von Veröffentlichungen ausländischer Wissenschaftler ein deutlicher Übersetzungsaufwand dabei. Das kann man eben so vermeiden.



Ich denke Englisch ist hier durchaus angebracht. Wie gesagt, wissenschaftliche Veröffentlichungen sind selten an die Allgemeinheit, sondern eher an ein Fachpublikum gerichtet, und da ist Englisch einfach sinnvoller.


Veröffentlichungen sowohl auf Englisch als auch in der Muttersprache der Forscher zu veröffenltichen wäre dementsprechend ein doppelter Aufwand. Und wie gesagt, den Job, das gewonnene Wissen der Allgemeinheit zu übermitteln liegt bei den (Online-)Zeitungen.
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[3.1] legro antwortet auf phantomromano
28.06.2020 09:50
Benutzer phantomromano schrieb:
..
Den Job, solche wissenschaftliche Erkenntnisse der Allgemeinheit zugänglich zu machen, übernehmen dann eben Journalisten wie z.B. bei Teltarif.
..
Ich denke Englisch ist hier durchaus angebracht. Wie gesagt, wissenschaftliche Veröffentlichungen sind selten an die Allgemeinheit, sondern eher an ein Fachpublikum gerichtet, und da ist Englisch einfach sinnvoller.
..

Ich finde, deine Äußerungen treffen absolut ins Schwarze. Wir sind offensichtlich völlig d'accord. ;-) Dann hat aber teltarif.de offenbar vergessen, seine Hausaufgaben zu machen. Oder befinde ich mich am Ende hier in einem wissenschaftlichen Fachforum? ;-)
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[3.1.1] noxcivi antwortet auf legro
02.07.2020 09:30
Benutzer legro schrieb:
Dann hat aber teltarif.de offenbar vergessen, seine Hausaufgaben zu machen. Oder befinde ich mich am Ende hier in einem wissenschaftlichen Fachforum? ;-)

In der Tat wäre mindestens eine Verknüpfung zu der deutschsprachigen Pressemitteilung des Instituts sinnvoll, liebe Redakteure.