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Ich lach mich schief


19.06.2020 19:19 - Gestartet von mikiscom
"Nun bangen viele Nutzer von Smartphone-Konten um ihr Geld."
Ich kann mich gut erinnern, wie hier vor nicht allzu langer Zeit Leute der Kartenzahler-Fraktion erzählt haben wie toll doch kontaktlose Zahlung und wie schlecht Bargeld sei.
Und jetzt, bloß weil eine Firma Probleme hat, ist gleich die große Aufregung da weil alle möglichen Leute davon (durch geschäftliche Zusammenhänge) betroffen sind. Wieder zeigt sich: Nur Bares ist Wahres.
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[1] Bjoern_Koenig antwortet auf mikiscom
19.06.2020 22:29
Lieber mikiscom,

ich denke es wäre unfair, die Verfehlungen bei Wirecard als allgemeines Argument gegen bargeldlosen Zahlungsverkehr anzuführen. Im Großen und Ganzen sind insbesondere Kontaktloszahlungen einfach, komfortabel und zeitsparend. Sowohl für den Kunden als auch für den Handel, bei dem dann die Bargeldlogistik entfällt.

Viele Grüße
Björn König (teltarif.de)

Benutzer mikiscom schrieb:
Wieder zeigt sich:
Nur Bares ist Wahres.
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[1.1] mikiscom antwortet auf Bjoern_Koenig
20.06.2020 18:53
Benutzer Bjoern_Koenig schrieb:
ich denke es wäre unfair, die Verfehlungen bei Wirecard als allgemeines Argument gegen bargeldlosen Zahlungsverkehr anzuführen.

Da aber selbst der TT-Artikel Panik darüber schürt, das EIN Unternehmen Probleme hat, scheint es mir doch sehr riskant zu sein.

Im Großen und Ganzen sind insbesondere Kontaktloszahlungen einfach, komfortabel und zeitsparend.

Einfach ist i.d.R. das Gegenteil von Sicher. Es ist auch einfach, die Haustür offen stehen zu lassen. Dann braucht man nie wieder einen Schlüssel und kann vollgepackt mit Einkauf direkt ins Haus gehen.

Sowohl für den Kunden als auch für den Handel, bei dem dann die Bargeldlogistik entfällt.

Heute noch erlebt, das Bargeldzahlungen schneller gehen, als mit einem Gerät.
Aber jedem das seine.
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[1.1.1] Bjoern_Koenig antwortet auf mikiscom
20.06.2020 19:07

3x geändert, zuletzt am 20.06.2020 19:21
Lieber mikiscom,

offenbar haben Sie den Artikel nicht richtig gelesen. Es wird explizit darauf hingewiesen, dass Guthaben bis zu 100.000 Euro auf Wirecard-Konten im Falle einer Insolvenz durch die deutsche Einlagensicherung geschützt ist. Es ging nicht darum Panik zu schüren, sondern vielmehr die Angst zu nehmen und deutlich zu machen, dass Einlagen bei Wirecard selbst im Falle einer Insolvenz sicher sind.

Wie Sie auf die Idee kommen, dass Bargeld sicherer als eine Master- oder Visa-Card sein soll müssten Sie auch mal näher erläutern. Vor allem wäre interessant zu wissen, wie Sie Ihr Bargeld bei einem Verlust zurückbekommen möchten.

Zum Thema Geschwindigkeit: Eine Kontaktloszahlung unter 50 Euro ohne PIN-Eingabe dauert im Schnitt 11 Sekunden. Bei Barzahlern sind es laut GfK im Schnitt zwischen 24 und 83 Sekunden. Bis Sie Ihre 8,95 Euro Münzgeld aus der Geldbörse gekramt haben bzw. die Kassiererin gegebenenfalls noch das Wechselgeld raussuchen muss, ist der Kunde vor Ihnen nach der Kontaktloszahlung wahrscheinlich schon auf halben Wege wieder zuhause.

Viele Grüße
Björn König (teltarif.de)


Benutzer mikiscom schrieb:
Da aber selbst der TT-Artikel Panik darüber schürt, das EIN Unternehmen Probleme hat, scheint es mir doch sehr riskant zu sein.
Einfach ist i.d.R. das Gegenteil von Sicher. Es ist auch einfach, die Haustür offen stehen zu lassen. Dann braucht man nie wieder einen Schlüssel und kann vollgepackt mit Einkauf direkt ins Haus gehen.
Heute noch erlebt, das Bargeldzahlungen schneller gehen, als mit einem Gerät.
Aber jedem das seine.
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[2] kammann antwortet auf mikiscom
20.06.2020 09:06
Benutzer mikiscom schrieb:
Wieder zeigt sich: Nur Bares ist Wahres.
Und das "Bare" kommt aus dem Geldautomaten oder zahlt dein Arbeitgeber bar?
Geklautes Bargeld ist in aller Regel unwiederbringlich weg. Wenn aber ein Kartenherausgeber wie Wirecard pleite geht, dann wechselt man halt den Anbieter. Worst case (im Falle von Guthaben auf dem Kartenkonto+Insolvenz von Wirecard +Veruntreuung von Kundengeldern) springt die Einlagensicherung ein.
Außerdem ist der Teltarif-Artikel reißerisch bis unseriös: Im Wirecard-Skandal geht es um Treuhandkonten, die für die Abwicklung von Kreditkartenzahlungen in Asien genutzt wurden, weil Wirecard in Asien keine Banklizenz hat. In Deutschland hat Wirecard aber eine eigene Banklizenz, d.h. Kundengelder z.B. der Marke Boon liegen auf separierten Konten in Deutschland (wo zudem die Einlagensicherung greift). Hier suggestiv zu fragen, ob diese Gelder in Gefahr wären, ist schlicht unseriöse Panikmache.
Wenn überhaupt müssen sich deutsche Händler sorgen machen, die über Wirecard Zahlungen von Kunden aus Asien erhalten haben. Ich kenne natürlich deren Verträge nicht, aber wenn dort Zahlungsziele für Auszahlungen vereinbart wurden, kann es sein, die Umsätze der letzten Tage(Wochen?) seitens Wirecard nicht mehr ausgezahlt werden. Endkunden/Verbraucher werden jedenfalls nicht betroffen sein.
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[2.1] Bjoern_Koenig antwortet auf kammann
20.06.2020 09:23
Lieber kammann,

im Raum steht aktuell eine Insolvenz der gesamten Wirecard AG. Dies würde dann selbstverständlich auch boon und deren Kunden betreffen. Es ist für die Gesamtsituation des Unternehmens relativ belanglos, ob der Schaden in Asien oder in Europa entstanden ist. Hier geht es um den Verlust von Vertrauen der Investoren und noch wichtiger der Banken, welche die Kreditlinien für Wirecard bereitstellen. Selbstverständlich sind boon-Konten von der deutschen Einlagensicherung geschützt, dennoch haben die Kunden im Falle einer Insolvenz zunächst "Theater".

Viele Grüße
Björn König (teltarif.de)

Benutzer kammann schrieb:
Außerdem ist der Teltarif-Artikel reißerisch bis unseriös: Im Wirecard-Skandal geht es um Treuhandkonten, die für die Abwicklung von Kreditkartenzahlungen in Asien genutzt wurden, weil Wirecard in Asien keine Banklizenz hat. In Deutschland hat Wirecard aber eine eigene Banklizenz, d.h. Kundengelder z.B. der Marke Boon liegen auf separierten Konten in Deutschland (wo zudem die Einlagensicherung greift). Hier suggestiv zu fragen, ob diese Gelder in Gefahr wären, ist schlicht unseriöse
Panikmache.
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[2.2] Boob14 antwortet auf kammann
20.06.2020 11:14
Im Wirecard-Skandal geht es um Treuhandkonten, die für die Abwicklung von Kreditkartenzahlungen in Asien genutzt wurden, weil Wirecard in Asien keine Banklizenz hat. In Deutschland hat Wirecard aber eine eigene Banklizenz, d.h. Kundengelder z.B. der Marke Boon liegen auf separierten Konten in Deutschland (wo zudem die Einlagensicherung greift). Hier suggestiv zu fragen, ob diese Gelder in Gefahr wären, ist schlicht unseriöse Panikmache.

Diese Treuhandkonten gab es nie und das ganze war schon länger ein Thema. Über Konten, die es nicht gibt, kann man nicht Monatelang Zahlungsverkehr abwickeln. Wirecard bietet über Partner seine Zahlungstechnologie im Ausland an. Die Partner dürfte dann mit ihren Heimat Banken zusammen arbeiten. Vielleicht wurden die Konten benutzt, um Verluste zu verstecken oder ähnliches.

Glaube nicht, dass so ein Betrug ohne Mitwirken von Wirecard Führungspersonal möglich ist. Wirecards Banklizenz dürfte in Gefahr sein. Die Bankgeschäfte kann man auch von anderen Banken abwickeln lassen.
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[3] free_as_in_freedom antwortet auf mikiscom
23.06.2020 06:05

2x geändert, zuletzt am 23.06.2020 06:08
Benutzer mikiscom schrieb:
"Nun bangen viele Nutzer von Smartphone-Konten um ihr Geld." Ich kann mich gut erinnern, wie hier vor nicht allzu langer Zeit Leute der Kartenzahler-Fraktion erzählt haben wie toll doch kontaktlose Zahlung und wie schlecht Bargeld sei. Und jetzt, bloß weil eine Firma Probleme hat, ist gleich die große Aufregung da weil alle möglichen Leute davon (durch geschäftliche Zusammenhänge) betroffen sind. Wieder zeigt sich: Nur Bares ist Wahres.

Bin selber Verfechter des Bargeldes, sowie Überwachungsgegner und Antiglobalist, aber hier muss ich fairerweise sagen, dass das problem nicht darin besteht, dass Wirecard eine "Smartphone-Bank" ist, sondern dass die überhaupt eine Bank sind.
Banken sind oftmals nichts anderes als kriminelle Vereinigungen mit staatlichem Segen. Ein Rückblick auf die Finanzkrise 2008 genügt. Dieser Skandal sollte eigentlich niemanden überraschen.