Benutzer voltaire schrieb:
Der Bundestag ist da ohnehin draußen (Rundfunk ist Ländersache). Nur irgend eine Form der Regulierung muss es durchaus geben, auch für die Privatsender. Wenn es eine endliche Zahl an Frequenzen gibt, dann müssen entsprechende Lizenzen von irgend einer Stelle aus erteilt werden. Wer, wenn nicht öffentlich gewählte Vertreter, sollte dafür zuständig sein?
Diese öffentlich gewählten Vertreter sind es auch, die festgelegt haben, wann das letzte Kohlkraftwerk abgeschaltet wird.
Sie haben faktisch auch festgelegt, ab wann keine Benziner und Diesel mehr zugelassen werden dürfen. Sie maßen sich auch an, den Menschen vorzuschreiben, ab wann kein Heizöl mehr verkauft wird.
Nur haben sie keine Lösung dafür, wie aus dem alternativen Flatterstrom aus Sonne und Wind in der Menge, wie er nach den Abschaltungen von Atom und Kohle gebraucht wird, ein grundlastfähiger stabiler Strom 24/7/365 werden könnte - nicht einmal in der Theorie haben sie eine realistische und finanzierbare Lösung.
"Wird schon" - das ist die Basis ihrer Politik auf wirklich allen Gebieten, "wird schon" das haben die Grünen in der Vorgehensweise auch der anderen Parteien inzwischen durchgesetzt.
So schrieben sie eben auch vor, dass der Verbreitungsweg des analogen Fernsehens abgeschaltet wird - und was haben wir nun davon.
Konnte man früher im Garten überall im Prinzip problemlos fernsehen ist dies mit dem Überallfernsehen in großen Teilen des Landes unmöglich.
Konnte ich in meinem Schlafzimmer bei TVB-T wenigstens noch ein paar Sender sehen, funktioniert die zweite Stufe der "technischen Innovation", DVD-T2, nun im ganzen Haus überhaupt nicht mehr, die Möglichkeit einer Aussenantenne ist für mich als Mieter nicht gegeben.
Und genauso wird es in Deutschland werden, wenn UKW abgeschaltet würde - und das wird es, da kann man sich sicher sein. Wir waren vor ein paar Wochen in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs - DAB+ ist dort in der Fläche einfach nur eine Katastrophe, aber wir hatten ja (noch) UKW. Genauso ist es bei mir zu Hause in Hessen - konnte ich auf meinem DAB+-Empfänger vor kurzem vor meiner Garage mit dem Gerät im Auto den Bundesmux noch empfangen, funktioniert die seit einiger Zeit nicht mehr. Zwar sind die regionalen Sender sind stabil einigermaßen empfangbar, funktioniert dies in der nächsten größeren Stadt, in Nidda schon gar nicht mehr. Schon hinter dem Ortseingangsschild bricht jeglicher Empfang zusammen. Abschalten geht in Ordnung, aber doch wohl erst wenn die Alternative mindestens ebenso gut funktioniert.
Der Glaube daran, dass sich die Versorgung verbessern könnte habe ich aufgegeben. Seit wann gibt es Mobilfunk? Das erste digitale D-Netz in Deutschland wurde im Juli 1992 von der Telekom-Tochter DeTeMobil eingeführt. Seit rund 28 Jahren gibt es dieses Netz bereits, dann kamen mit zeitlicher Verzögerung das Vodafone-Netz, E-Plus und O2. Mit keinem dieser Netze kann man bei uns in Gebäuden tatsächlich telefonieren - ich habe sie alle ausprobiert. Nachfragen ergeben immer, dass sich ein Ausbau bei uns nicht lohne und deshalbe auch nicht geplant sei. Bin ich mit dem Auto unterwegs, besteht für die Verkehrslenkungsfunktion eine Mobilfunk-Notwendigkeit auf der Basis des trivialen G2-Netzes von Vodafone, da in dem Gerät eine solche Sim-Karte empfängt und funkt. Auf wie vielen Abschnitten der Fernverkehrsstraße und Autobahnen ist auf oft längeren Strecken kein Empfang möglich.
Da bis heute noch nicht einmal eine Komplett-Abdeckung mit dem alten G2 erreicht wurde, dies bei UMTS/G3 noch schlimmer ist, glaube ich auch an eine solche Abdeckung bei LTE/G4 nicht mehr - schon beschäftigt man sich mit G5 und auch dort wird man die volle Abdeckung nie erreichen, weil man dann rechtzeitig anfangen wird, sich mit G6 zu beschäftigen.
Bevor in unserem Land jeder in seinem Schlafzimmer wird DVB-T2 empfangen kann, wird man all seine Kraft in ein ebenfalls nie seinen endgültigen Ausbaustand erreichendes DVB-T3 stecken usw.
Genauso wird es mit DAB+ werden ... ich habe da so ein Gefühl. Unsere Politiker, ob nun im Bundestag oder in der BundesNetzAgentur oder in den Rundfunkräten sind aus meiner Sicht einfach zu ungebildet dafür. Dort sitzen überall zu viele Menschen mit Halbbildung wie ein Kevin Kühnert oder ein Jens Spahn oder ein Peter Altmeier, die alle vor wirklichen Fachleuten Angst haben und sie deshalb auch nicht mit ihrer Fach- und Sachkompetenz die Probleme lösen lassen. Ansonsten wäre es nicht dazu gekommen, dass ich mitten in einem Ort in Deutschland nicht einmal G2 von Vodafone oder der Telekom nutzen kann. In Albanien aber, in der arabischen Welt, in vielen Staaten Afrikas funktioniert das - nur bei uns eben nicht.