Wer sich in Europa umschaut und die Preise vergleicht, findet Angebote, die wesentlich günstiger "erscheinen", aber meist auch mit einer gruseligen Netz- und Servicequalität verbunden sind.
Das kann ich überhaupt nicht bestätigen. Die 4G-Netze sind in den meisten europäischen Ländern zumindest gleich gut oder besser ausgebaut als in Deutschland. Es sind nur selten Überlastungserscheinungen zu sehen. Oft findet man Bergdörfer mit weniger als 300 Einwohnern, die mit feinstem 4G versorgt sind. Die Ausnahme sind bestimmte Touristengebiete, in denen z.B. im Sommer die Bevölkerungszahl auf mehr als das 100-fache ansteigt. Es ist einfach wirtschaftlich nicht vertretbar, ein Netz zu bauen, das 9 Monate im Jahr 100-mal überdimensioniert wäre.
Ein 4. Netzbetreiber würde die Preise sicherlich drücken. Alles Weitere ist ein Wunschdenken. Die Abdeckung wäre dadurch nicht besser. Der neue Anbieter würde mit seinen hochfrequenten Frequenzen nur die Punkte mit hoher Bevölkerungsdichte abdecken. Die Preise bei den Frequenzversteigerungen würden durch einen neuen Kandidaten steigen. Die Frequenzen würden teilweise auf einen Anbieter ohne Netz gehen und in großen Teilen der Fläche ungenutzt bleiben. Dafür würden die bisherigen Anbieter weniger Frequenzen für dieselbe Zahl der Kunden haben (am Anfang würden ja alle Kunden des neuen Anbieters bei den bisherigen Netzbetreibern roamen). Es wäre zu erwarten, dass der neue Anbieter aus Kostengründen bei O2 roamen würde. Wie das O2-Netz schon ohne zusätzlicher Kunden läuft, ist bekannt. Außerdem muss der neue Anbieter bereit sein, die ersten 5-10 Jahre große Verluste zu machen. Zumindest zeigen alle Fälle in den anderen Ländern solche Entwicklung: Free in Frankreich, MásMovil/Yoigo in Spanien, Free in Italien...
Es gab schon bei der letzten Frequenzversteigerung die Möglichkeit einen 4. Netzbetreiber zu beteiligen. Es gab aber nur den Kandidaten mit der Idee, ein Bastelnetz mit den 4G-Sendern bei den Leuten zuhause bauen zu wollen.