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Es gibt keine einfachen Lösungen


07.08.2018 14:48 - Gestartet von Peterdoo
2x geändert, zuletzt am 07.08.2018 14:57
Wer sich in Europa umschaut und die Preise vergleicht, findet Angebote, die wesentlich günstiger "erscheinen", aber meist auch mit einer gruseligen Netz- und Servicequalität verbunden sind.
Das kann ich überhaupt nicht bestätigen. Die 4G-Netze sind in den meisten europäischen Ländern zumindest gleich gut oder besser ausgebaut als in Deutschland. Es sind nur selten Überlastungserscheinungen zu sehen. Oft findet man Bergdörfer mit weniger als 300 Einwohnern, die mit feinstem 4G versorgt sind. Die Ausnahme sind bestimmte Touristengebiete, in denen z.B. im Sommer die Bevölkerungszahl auf mehr als das 100-fache ansteigt. Es ist einfach wirtschaftlich nicht vertretbar, ein Netz zu bauen, das 9 Monate im Jahr 100-mal überdimensioniert wäre.

Ein 4. Netzbetreiber würde die Preise sicherlich drücken. Alles Weitere ist ein Wunschdenken. Die Abdeckung wäre dadurch nicht besser. Der neue Anbieter würde mit seinen hochfrequenten Frequenzen nur die Punkte mit hoher Bevölkerungsdichte abdecken. Die Preise bei den Frequenzversteigerungen würden durch einen neuen Kandidaten steigen. Die Frequenzen würden teilweise auf einen Anbieter ohne Netz gehen und in großen Teilen der Fläche ungenutzt bleiben. Dafür würden die bisherigen Anbieter weniger Frequenzen für dieselbe Zahl der Kunden haben (am Anfang würden ja alle Kunden des neuen Anbieters bei den bisherigen Netzbetreibern roamen). Es wäre zu erwarten, dass der neue Anbieter aus Kostengründen bei O2 roamen würde. Wie das O2-Netz schon ohne zusätzlicher Kunden läuft, ist bekannt. Außerdem muss der neue Anbieter bereit sein, die ersten 5-10 Jahre große Verluste zu machen. Zumindest zeigen alle Fälle in den anderen Ländern solche Entwicklung: Free in Frankreich, MásMovil/Yoigo in Spanien, Free in Italien...

Es gab schon bei der letzten Frequenzversteigerung die Möglichkeit einen 4. Netzbetreiber zu beteiligen. Es gab aber nur den Kandidaten mit der Idee, ein Bastelnetz mit den 4G-Sendern bei den Leuten zuhause bauen zu wollen.
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[1] DenSch antwortet auf Peterdoo
07.08.2018 19:48
Benutzer Peterdoo schrieb:


Ein 4. Netzbetreiber würde die Preise sicherlich drücken.
Wie soll das gehen? Der Preis wird nicht gering sein, dafür werden die drei anderen Sorgen. Und Milliarn für den Ausbau braucht er auch.

Das bekommt man nicht mit 4,99 für Allnet und 50GB ....

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[1.1] Peterdoo antwortet auf DenSch
07.08.2018 20:27
Benutzer DenSch schrieb:
Benutzer Peterdoo schrieb:


Ein 4. Netzbetreiber würde die Preise sicherlich drücken.
Wie soll das gehen? Der Preis wird nicht gering sein, dafür werden die drei anderen Sorgen. Und Milliarn für den Ausbau braucht er auch.

Das bekommt man nicht mit 4,99 für Allnet und 50GB ....
Man kann die Kunden nur mit besserer Qualität (das geht ohne eigenem Netz nicht) oder mit niedrigeren Preisen in höheren Zahlen locken. Wäre der neue Anbieter nicht günstiger, kann der sofort die Koffer packen.

Es müsste also jemand mit großem Geldbeutel und Nerven aus Stahl sein wie bei Free oder Jio in Indien. Oder so wie bei MásMovil/Yoigo, jemand der gut reden kann und die Investoren überzeugen kann, das Geld rein zu Pumpen, in der Hoffnung irgendwann teurer als bei der Anschaffung verkaufen zu können. Im Ausland würden sich vielleicht noch einige Finden, doch die Regierung und die EU lassen viele nicht so einfach in die Kommunikationsinfrastruktur hinein.
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[1.1.1] basti99 antwortet auf Peterdoo
08.08.2018 07:04
Benutzer Peterdoo schrieb:

Man kann die Kunden nur mit besserer Qualität (das geht ohne eigenem Netz nicht) oder mit niedrigeren Preisen in höheren Zahlen locken. Wäre der neue Anbieter nicht günstiger, kann der sofort die Koffer packen.

In Deutschland kann man bei der Masse nur mit niedrigen Preise punkten. Die Qualität ist den meisten Konsumenten völlig egal. Man meckert zwar gerne, die Bereitschaft für höhere Qualität auch mehr zu zahlen, geht aber gegen Null.
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[1.1.1.1] mirdochegal antwortet auf basti99
08.08.2018 18:26
Benutzer basti99 schrieb:
Benutzer Peterdoo schrieb:

Man kann die Kunden nur mit besserer Qualität (das geht ohne eigenem Netz nicht) oder mit niedrigeren Preisen in höheren Zahlen locken. Wäre der neue Anbieter nicht günstiger, kann der sofort die Koffer packen.

In Deutschland kann man bei der Masse nur mit niedrigen Preise punkten. Die Qualität ist den meisten Konsumenten völlig egal. Man meckert zwar gerne, die Bereitschaft für höhere Qualität auch mehr zu zahlen, geht aber gegen Null.

Beim Thema Mobilfunk trifft diese Behauptung allerdings so gar nicht zu.
Es gibt in Deutschland _auch_ eine kostenbewusste Mobilfunkklientel. Und auf der anderen Seite auch massenhaft Leute, die sich nicht scheuen, Tarife für 40-60 Euro im Monat abzuschließen.
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[1.1.1.1.1] DenSch antwortet auf mirdochegal
13.08.2018 13:40
Benutzer mirdochegal schrieb:

Beim Thema Mobilfunk trifft diese Behauptung allerdings so gar nicht zu.
Es gibt in Deutschland _auch_ eine kostenbewusste Mobilfunkklientel. Und auf der anderen Seite auch massenhaft Leute, die sich nicht scheuen, Tarife für 40-60 Euro im Monat abzuschließen.


Eben. Nicht Umsonst ist der ARPU bei Vodafone (15,4€) 1,75 mal so hoch wie bei O2 (9,8€). telekom is im Mittelfeld mit 13€.
(Q7 2017, Quelle: Statista)