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Interessant wäre was passiert wenn die T ihr Kupfernetz verkaufen würde


07.04.2018 10:56 - Gestartet von flatburger
einmal geändert am 07.04.2018 10:59
die Telekom wird bisher reguliert. Sie muss das Telefonnetz den Konkurrenten zu Verfügung stellen und der Preis wird von den Bundesnetzagentur festgelegt. Angenommen die Telekom verkauft das Kupfernetz und will selbst Mieter werden. Was wäre da los?

mfG
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[1] mannesmann antwortet auf flatburger
07.04.2018 20:24
Benutzer flatburger schrieb:
die Telekom wird bisher reguliert. Sie muss das Telefonnetz den Konkurrenten zu Verfügung stellen und der Preis wird von den Bundesnetzagentur festgelegt. Angenommen die Telekom verkauft das Kupfernetz und will selbst Mieter werden. Was wäre da los?

Genau das ist so ähnlich schon passiert bzw. passiert gerade, die Telekom ist selbst längst nur noch Mieter der Vermitttlungsstellen. Die Telekom hat die Grundstücke mitsamt den Vermittlungsstellen verkauft bzw. einige stehen aktuell noch zum Verkauf. Kaufpreise sind im aktuellen Marktumfeld sogar relativ günstig. Die Telekom mietete dann allerdings extrem günstig große Teile für ca. 30 Jahre (z.B. ca. 2 Euro/m² in Köln) wieder zurück und die Hausmeisterwohnung o.ä. kann dann der neue Eigentümer entsprechend nutzen.

In Sachen Media Broadcast sind mir leider die Konditionen nicht bekannt, vermute aber es war so ähnlich wie bei der Telekom: niedriger Kaufpreis und niedrige Miete. Eigentlich ein ganz gutes Geschäft für beide Seiten, wenn man Kapital sicher und sorgenfrei anlegen möchte.

Wenn nun aber der neue Eigentümer komischerweise (warum wohl?) die Telekom aus dem Mietvertrag "drängt", dürfte es spannend werden für die Telekom. Anscheinend kommt niemand auf die Idee bei der Telekom.
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[1.1] ger1294 antwortet auf mannesmann
07.04.2018 22:25
Benutzer mannesmann schrieb:

Genau das ist so ähnlich schon passiert bzw. passiert gerade, die Telekom ist selbst längst nur noch Mieter der Vermitttlungsstellen. Die Telekom hat die Grundstücke mitsamt den Vermittlungsstellen verkauft bzw. einige stehen aktuell noch zum Verkauf. Kaufpreise sind im aktuellen Marktumfeld sogar relativ günstig. Die Telekom mietete dann allerdings extrem günstig große Teile für ca. 30 Jahre (z.B. ca. 2 Euro/m² in Köln) wieder zurück und die Hausmeisterwohnung o.ä. kann dann der neue Eigentümer entsprechend nutzen.


Wenn nun aber der neue Eigentümer komischerweise (warum wohl?) die Telekom aus dem Mietvertrag "drängt", dürfte es spannend werden für die Telekom. Anscheinend kommt niemand auf die Idee bei der Telekom.

Die Telekom sucht so halt jemand, der auf eigene Kosten die jahrzehnte vernachlässigte Instandhaltung der Gebäude übernimmt. Viele VSt-Gebäude sind in erbärmlichem Zustand. Interessant ist das eigentlich nur für Immobilieninvestoren, die so Verluste schieben können und mit Gewinnen aus anderen Objekten verrechnen können um so Steuern zu sparen.

Aus dem Mietvertrag drängen geht während der Laufzeit nicht so leicht, da ja bei Gewerbemietverträgen i.d.R. eine feste Laufzeit vereinbart wird und anders als bei Wohnraum auch kein Eigenbedarf möglich ist.
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[1.1.1] mannesmann antwortet auf ger1294
08.04.2018 13:00

5x geändert, zuletzt am 08.04.2018 13:16
Benutzer ger1294 schrieb:
Die Telekom sucht so halt jemand, der auf eigene Kosten die jahrzehnte vernachlässigte Instandhaltung der Gebäude übernimmt. Viele VSt-Gebäude sind in erbärmlichem Zustand. Interessant ist das eigentlich nur für Immobilieninvestoren, die so Verluste schieben können und mit Gewinnen aus anderen Objekten verrechnen können um so Steuern zu sparen.

Besser wäre gewesen, dass die Telekom selber in die Gebäude investiert. Falls die miese Instandhaltung tatsächlich ein Problem ist, glaubt die Telekom wirklich das nach einem Verkauf der Käufer bei einem 2 Euro/m² Mietzins investiert? Der neue Käufer hat erst einmal neben dem Kaufpreis Kosten: Gericht, Notar, Grunderwerbsteuer. Außerdem sind jegliche Instandhaltungen in größerem Umfang drei Jahre nach dem Kauf auf 50 Jahre verteilt abzuschreiben. So etwas lohnt nicht als Steuersparmodell. Die Telekom als Alteigentümer hätte diese Kosten nicht und könnte sofort alle Instandhaltungen abschreiben, also tatsächlich Steuern sofort sparen.

Ich denke, hier soll schnell Kasse gemacht werden bei der Telekom, denn bei der Telekom stehen die Gebäude sicher mit 1 Euro Erinnerungswert in der Bilanz und nun gibt es einen ordentlichen Gewinn durch den sechsstelligen Verkaufspreis pro Objekt. So sehen die Zahlen super aus und das Management kann sich feiern lassen. Da fließen dann wieder schöne erfolgsabhängige Boni.

P.S. Der Artikel vom neuen T-Systems Chef auf teltarif.de sollte in diesem Zusammenhang unbedingt gelesen werden: https://www.teltarif.de/t-systems-management-...

Stichworte: Finanzinvestor Permira, Goldman-Sachs, 1,6 Milliarden Abschreibung, Betriebsrat fürchtet Entlassungen

Zitat aus dem Artikel: "Das Risiko bestehe darin, dass der Netzwerkkern, also der Bereich, welcher den Betrieb des Telekom-Netzes plant, baut und aufrechterhält und ohne den die Deutsche Telekom nicht existieren könne, nicht beschädigt werden dürfe.".

Aus dem Mietvertrag drängen geht während der Laufzeit nicht so leicht, da ja bei Gewerbemietverträgen i.d.R. eine feste Laufzeit vereinbart wird und anders als bei Wohnraum auch kein Eigenbedarf möglich ist.

Während der Laufzeit ist der Mieter im Gewerbemietrecht vermeintlich sicher, nach der Laufzeit ist der Mieter allerdings komplett schutzlos. Einfach so kann der neue Eigentümer die Telekom sicher nicht aus dem Vertrag drängen, aber es gibt vermutlich Mittel und Wege. Wie auch immer spätestens in 30 Jahren hat die Telekom ganz sicher ein Problem.