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Verhinderung von "Missbrauch"


07.04.2017 15:03 - Gestartet von little-endian
einmal geändert am 07.04.2017 15:03
Aha, wenn große Unternehmen weltweit unterschiedliche Konditionen nutzen, um Steuern zu sparen, ist das völlig legitim, aber sobald ich mir als kleiner Privatmann den günstigsten Deal mit einer ausländischen SIM-Karte suche, wird gleich der Vorwurf des "Missbrauchs" laut.

Was ein Schwachsinn und nachdem die Passage im Text auch kein wörtliches Zitat eines von 12 bis Mittag denkenden EU-Kommisionars war, sondern Worte von Teltarif, stünde es dem Redakteur auch gut zu Gesicht, nicht jeden dümmlichen Mist unkritisch 1:1 nachzuplappern. Langsam echt ärgerlich.
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[1] wolfbln antwortet auf little-endian
07.04.2017 15:53

2x geändert, zuletzt am 07.04.2017 16:11
Benutzer little-endian schrieb:
Aha, wenn große Unternehmen weltweit unterschiedliche Konditionen nutzen, um Steuern zu sparen, ist das völlig legitim, aber sobald ich mir als kleiner Privatmann den günstigsten Deal mit einer ausländischen SIM-Karte suche, wird gleich der Vorwurf des "Missbrauchs" laut.

Was ein Schwachsinn und nachdem die Passage im Text auch kein wörtliches Zitat eines von 12 bis Mittag denkenden EU-Kommisionars war, sondern Worte von Teltarif, stünde es dem Redakteur auch gut zu Gesicht, nicht jeden dümmlichen Mist unkritisch 1:1 nachzuplappern. Langsam echt ärgerlich.

Ich ärgere mich auch über die einfache Übernahme von Industrie-Schlagworten durch die EU oder Redakteure eines Portals für Konsumenten.

Was macht denn den Gebrauch zum "Missbrauch"? Wohl der Verstoss gegen die AGBs des Anbieters. Nur hat der Begriff eine tiefere, moralische Dimension. Also wäre jeder Gebrauch einer Dienstleistung, die gegen die Bestimmungen ist, gleich ein "Missbrauch"? Na ja.

Bei anderen Begriffen ist die Industrie sehr viel blumiger wie "FUP". Eine Drossel als "Fair Use Policy" zu bezeichnen ist ein Euphemismus. Plötzlich sind wir "unfair", wenn wir mehr verbrauchen. Nicht "Missbraucher", aber schon in der Richtung....

Ich wette mal, wenn irgendein Betreiber im billigeren Ausland dann nicht limitiert und seine SIM zu niedrigeren Preisen auch hierzulande laufen lässt, wird die nationale Karte gezogen und gegen die "bösen Ausländer" gehetzt, die unsere hohen deutschen Preise unterlaufen.

Trotzdem werden viele versuchen, sich dort eine SIM zu holen, wenn der Preisunterschied viel ausmacht. Warum sollte das anders sein als bei Benzin oder Zigaretten? Warten wirs ab. Ist halt schwer mit in Europa 28+3 nationale Politiken, Regeln usw. Dafür soll nun ein gemeinsamer Preis gefunden werden. Das kann nicht gehen.

Roam like at Home ist halt nicht dafür gedacht, die deutschen Preise zu unterminieren. Die EU und die Betreiber können nun gemeinsam versuchen, das zu verhindern - die Konsumenten aber auch das wieder zu umgehen. Das Spiel kann beginnen.

Aber Teltarif sollte mal überlegen, wo ihr dabei steht. Auf Seiten der Industrie, des Verbrauchers oder des unbeteiligten Beobachters? Und danach die Wortwahl ausrichten.
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[1.1] Rotbaertchen antwortet auf wolfbln
07.04.2017 18:00
Ob Mißbrauch oder nicht - dauerhaftes Roamen verursacht nun mal heftigen Schaden beim Provider. Und gerade die kleinen trifft es heftiger als die Großen. Das wird leider gerne vergessen.
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[1.1.1] wolfbln antwortet auf Rotbaertchen
07.04.2017 18:16

2x geändert, zuletzt am 07.04.2017 18:23
Benutzer Rotbaertchen schrieb:
Ob Mißbrauch oder nicht - dauerhaftes Roamen verursacht nun mal heftigen Schaden beim Provider. Und gerade die kleinen trifft es heftiger als die Großen. Das wird leider gerne vergessen.

Das wird so behauptet. Wobei ich mich frage, wo in Deutschland noch "kleine Betreiber" sind?

Man kann doch genausogut sagen:
"Ob Missbrauch oder nicht - dauerhafte Nutzung deutscher Tarife verursacht nun mal heftigen Schaden beim mir. Und gerade mich als kleinen trifft es heftiger als die Großen. Das wird leider gerne vergessen."

Vodafone in Rumänien verkauft 2GB im EU-Prepaid-Roaming zur Zeit für 8€. Vodafone in Deutschland verkauft 1.1GB im EU-Prepaid-Roaming zur Zeit für 10€, jeweils noch mit ein paar Roaming-Freiminuten. Ich glaube kaum, dass Vodafone in Deutschland für Roaming mehr zahlt als in Rumänien. Warum sollte sich also ein Nutzer dann nicht für das rumänische Angebot entscheiden?

Das würde mich noch nicht zum Umsteigen bewegen, aber je krasser der Unterschied z.B. beim gleichen Anbieter, desto größer die Versuchung. Ist das "Missbrauch" oder rationales wirtschaftliches Verhalten oder ist beides vielleicht sogar das Gleiche, je nach Perspektive? :-)
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[1.1.1.1] Rotbaertchen antwortet auf wolfbln
08.04.2017 12:44
Benutzer wolfbln schrieb:
Benutzer Rotbaertchen schrieb:
Ob Mißbrauch oder nicht - dauerhaftes Roamen verursacht nun mal heftigen Schaden beim Provider. Und gerade die kleinen trifft es heftiger als die Großen. Das wird leider gerne vergessen.

Das wird so behauptet. Wobei ich mich frage, wo in Deutschland noch "kleine Betreiber" sind?

Die Frage ist berechtigt, der Markt wird von wenigen dominiert.
Drillisch ist im Vergleich zu den Großen immer noch ein Leichtgewicht und zickt grad ziemlich rum. Das kann Kalkül sein, bei deren Preisen ist das aber sicherlich nicht nur Mimimi.
Freenet mit seinen Marken verhält sich da deutlich zurückhaltender. Und dann wären da noch sipgate, denen ständig Steine in den Weg gelegt werden und Spartenerscheinungen wie Lebara oder Lycamobile, die man eigentlich gar nicht im gleichen Atemzug nennen sollte.

Man kann doch genausogut sagen: "Ob Missbrauch oder nicht - dauerhafte Nutzung deutscher Tarife verursacht nun mal heftigen Schaden beim mir. Und gerade mich als kleinen trifft es heftiger als die Großen. Das wird leider gerne vergessen."

Spielst Du darauf an, dass ich die Interesen eines Mobilfunkers vertreten sollte? Gut geraten, falsch geraten.

Vodafone in Rumänien verkauft 2GB im EU-Prepaid-Roaming zur Zeit für 8€. Vodafone in Deutschland verkauft 1.1GB im EU-Prepaid-Roaming zur Zeit für 10€, jeweils noch mit ein paar Roaming-Freiminuten. Ich glaube kaum, dass Vodafone in Deutschland für Roaming mehr zahlt als in Rumänien. Warum sollte sich also ein Nutzer dann nicht für das rumänische Angebot entscheiden?

Wegen der rumänischen Rufnummer.

Das würde mich noch nicht zum Umsteigen bewegen, aber je krasser der Unterschied z.B. beim gleichen Anbieter, desto größer die Versuchung. Ist das "Missbrauch" oder rationales wirtschaftliches Verhalten oder ist beides vielleicht sogar das Gleiche, je nach Perspektive? :-)

Das klingt plausibel. Worauf ich hinaus will: Die Roaming-Verordnung zielt nun mal nicht auf dauerhafte Auslandsnutzung. In Zukunft wird aber genau dies immer interessanter. Das Marktversagen in einigen Ländern tritt nun deutlicher als je zuvor zutage. Dass sich dies Leute zunutze machen, liegt auf der Hand. Im Einzelfall bezahlen aber die kleinen Provider die Zeche.
Deswegen: Wer sein Datenvolumen im Ausland kauft, sollte wenigstens so fair sein, einem multinationalen Konzern damit in die Tasche zu greifen. Die Sim-Karte muss er dann voraussichtlich eh alle 4 Monate erneuern.
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[2] Adam Riese antwortet auf little-endian
08.04.2017 11:20
Benutzer little-endian schrieb:
Aha, wenn große Unternehmen weltweit unterschiedliche Konditionen nutzen, um Steuern zu sparen, ist das völlig legitim, aber sobald ich mir als kleiner Privatmann den günstigsten Deal mit einer ausländischen SIM-Karte suche, wird gleich der Vorwurf des "Missbrauchs" laut.

Dem kann ich nur voll zustimmen. Die gleichen Firmen sind es auch, die schon lange Dienstleistungen ins Ausland verlagert haben, weil die Löhne dort erheblich niedriger sind. Wenn die Kunden nun das gleiche Recht haben wollen, wird gejammert.
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[3] Marty McFly antwortet auf little-endian
08.04.2017 13:32
Benutzer little-endian schrieb:
Aha, wenn große Unternehmen weltweit unterschiedliche Konditionen nutzen, um Steuern zu sparen, ist das völlig legitim, aber sobald ich mir als kleiner Privatmann den günstigsten Deal mit einer ausländischen SIM-Karte suche, wird gleich der Vorwurf des "Missbrauchs" laut.
Langsam echt ärgerlich.

Ja, "intelligentes Nutzen der neuen Rechtslage" wäre weit mehr positiv besetzt als "krimineller Missbrauch".