Benutzer IMHO schrieb:
Ja klar tut es einem Mobilfunker in der (kaufmännischen) Seele zunächst weh, intakte (alte, abgeschriebene aber einnahmen-generierende) Sendestrukturen zu Gunsten neuer Strukturen abzubauen.
Weil man dann Kunden verliert. Von daher ist es vollkommen normal, dass die Netzbetreiber erstmal versuchen, neue Technologien auf neuen Frequenzen aufzuschalten. Erst dann, wenn sich die neue Technologie bewährt hat, werden auch bestehende Frequenzen im großen Umfang zu den neuen Technologien portiert.
Schließlich ist Beamforming ja schon auf 3500MHz (ach so) toll, wie genial wird es dann, wenn die einzelnen Beams auf 2100MHz oder auf 700MHz gezielt in die Wohnungen hineinleuchten,
Auf 700 MHz wird sicher auch Massive MIMO zum Einsatz kommen. Allerdings hat jeder Netzbetreiber auf dieser Frequenz gerade mal 10 MHz Bandbreite, bei 3500 MHz werden es hingegen 100 MHz sein. Entsprechend werden die Netzbetreiber bestrebt sein, möglichst viel Traffic bei 3,5 GHz abzuwickeln.
Nirgends ist absehbar oder zu befürchten, dass es zwischen 4G und 5G einen solch massiven Umbruch geben wird wie zwischen 3G und 4G im Prinzip ist der Wechsel von 4G zu "5G" nicht größer als der von UMTS (384kbit/s) zu DC-HSPA (42.000kbit/s).
Das stimmt so nicht: Die Migration von UMTS zu DC-HSPA war abwärtskompatibel, das heißt, ein uralt-UMTS-Handy kann sich bei einer DC-HSPA-Basisstation einbuchen und umgekehrt. Ein 4G-Handy wird sich hingegen nicht in 5G einbuchen können.
ZTE hat ausdrücklich damit geworben, dass man keine neuen Endgeräte braucht, wenn MassiveMIMO auf den bisherigen LTE-Frequenzen zum Einsatz kommt.
Massive MIMO funktionert auch in den 4G-Netzen. Mit 5G funktioniert es aber noch besser, und so werden sich die Netzbetreiber künftig entscheiden müssen: Wenn sie 4G aufschalten, dann versorgen sie mehr Endgeräte, aber mit der niedrigeren Bitrate insgesamt. Mit 5G sind es dann weniger Endgeräte, dafür die höhere Gesamtbitrate.
Also z.B. MassiveMIMO auf LTE2600 aufsetzen und man kann in den Bahnhöfen sofort mehr als doppelt sovielen Nutzern ein wirklich gutes Nutzungserlebnis anbieten, nicht erst im Jahr 2020!
LTE2600 wird hierzulande im FDD-Modus betrieben, und auf dem MWC gab es dieses Jahr erstmalig Ausstellungsstücke von Massive-MIMO-FDD-Antennen. Wissen SIE, wie gut und stabil und zuverlässig die funktionieren? Wie stark die Interferenzen mit der "normalen" FDD-Zelle nebenan siind? Zumal man bei Massive-MIMO-FDD das große Problem hat, dass Hin- und Rückkanal nicht symmetrisch sind, und Basisstation und Endgerät daher gezielt Informationen über die Charakteristik des jeweils anderen Kanals austauschen müssen, die Technologie also alles andere als einfach ist. Sorry, ich verstehe sehr gut, dass Telefónica das erstmal auf einer neuen Frequenz testet!
Klar gibt es das Problem, dass es noch so gut wie keine Endgeräte mit LTE Band 42/43 gibt, das wird sich aber wahrscheinlich schon wegen des aktuellen 5G-Hypes schnell ändern.