Gegen Bezahlung...

Ich bin absolut dagegen allgemeine Informationen im Netz gegen bares zu beziehen. Der "normale" Content muß für mich immer kostenfrei bleiben.

Genau wie Fernsehen und Radio müssen meiner Meinung nach kostenpflichtige Angebote ein Nischenprodukt sein. Ich möchte nicht Teil einer Wissensgesellschaft sein, in dem es neueste Informationen nur gegen bares gibt und es sich somit auch viele nicht mehr leisten (können).

Das Internet ist schon jetzt durch die Zugangskosten viel zu teuer, auch wenn sich in diesem Bereich schon einiges getan hat. Ich persönlich nutze eine Flatrate, aber ich würde mir viele Dinge nicht ansehen, wenn ich dafür pro Minute zahlen müßte (auch wenn mich das dann nur ein paar DM kosten würde). Ich bin Student und habe daher sowieso nicht das große Geld, aber wenn ich jetzt auch für den Content extra zahlen müßte, würde ich fast alles nicht mehr nutzen. Gerade weil im Internet eine Kostenlos-Tradition vorherrscht ist es mir sympathisch. Ich fand die Kommerzialisierung, die mit dem WWW einherging, von Anfang an nicht in Ordnung. Das Netz sollte in (basis-)demokratischer Traditon und zur leichten Informationsbeschaffung für alle, quasi als wesentliches Austausch Instrument zwischen Menschen, möglichst vielen zugänglich sein. Diese Funktion darf meiner Meinung nach nicht verlorengehen...

Natürlich möchte ich, daß Menschen, die arbeiten, auch angemessen bezahlt/entschädigt werden. Darum bin ich der Meinung, daß die Personen, welche Content im Internet bereitstellen, dies entweder aus Hobby (ideeller Wert/Lustgewinn) oder aus bezahlter Arbeit heraus tun sollten. Die Finanzierung darf jedoch nicht von den PRIVATEN Contentnutzern direkt kommen, sondern entweder aus bezahlten Zusatzangeboten/Dienstleistungen die über das Web hinausgehen, für kostenpflichtige Dienste im Web für NICHTprivate Nutzung oder durch Werbung/Marketing.
Dafür, daß für Fernsehwerbespots zur Primetime Unsummen ausgegeben werden und im Internet der selbe Werbetreibende zu knausrig ist für angemessene Werbeformen (Wiedererkennungswert, Etablierung einer Marke, etc.) angemessen zu bezahlen, sollte nicht der User bluten.

Lieber nehme ich persönlich in Kauf, daß nur semiprofessionelle und private Seiten im Web existieren, als daß mit dem WWW eine noch größere Kommerzschiene gefahren wird und die Spaltung der Gesellschaft in Menschen die sich Informationen leisten können und Menschen die das nicht können, weiter vorangetrieben wird. Die Möglichkeit für einzelne sich in einem Massenmedium wie dem Internet OHNE grosse Kosten austauschen zu können und Informationen zu beschaffen ist für mich etwas, was in allen Demokratien wichtiger Bestandteil sein sollte und was ich auf keinen Fall gefährdet sehen will. Dafür ist eine "Kostenlos-Kultur" sehr wichtig! Die Entwicklung, daß viele Firmen kostenlose Lockangebote anbieten, um diese dann bei entsprechender Nutzung irgendwann in bare Münze umzusetzen, finde ich für alle Bereiche AUSSERHALB des Internets in Ordnung. Das Internet selbst jedoch hat für mich eine sehr wichtige und grundlegende politische Bedeutung und ist für MICH daher für herkömmliche kommerzielle Nutzung tabu. Das mögen vielleicht manche anders sehen, aber ich boykottiere alle Entwicklungen, die auf Bezahlung von Content im Web hinauslaufen. Sollten sich größere Projekte von Firmen so nicht refinanzieren können, dann müssen sie eben eingestellt werden.

Die Werbewirtschaft ist am Zug!
Wem es auf kommerzieller Seite für seinen (Produkt-)Namen etwas wert ist, im Web für das Image zu investieren, der ist gefragt den Content zu finanzieren, NICHT der normale private User, dieser bringt sich aus idealistischen/ideellen Gründen kostenlos ein!!