Allerdings ist es tatsächlich so, dass es der Telefonica-Muttergesellschaft derzeit schlecht geht, die Geschäftszahlen vorsichtig formuliert alles andere als im Marktvergleich schön sind und unzählige Mitarbeiter entlassen werden. (Die Rede ist von bis zu 25% der Belegschaft!) Die Schuld dafür wird in Spanien vor allem auch in den Auslandgeschäften gesehen - und aus denen versucht die Telefonica jetzt natürlich, möglichst viel Gewinnabführungen "rauszupressen". Das ist einer der Hauptgründe warum o2 in letzter Zeit eher mit Preiserhöhungen als -Senkungen von sich hat reden machen lassen.
Na ja, ausweislich der heute bekanngegebenen Geschäftszahlen ist im 1. Quartal der operative Gewinn vor Abschreibungen im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast 9 Prozent gesunken (während der Umsatz marginal zulegen konnte).
Also insofern in der Tat nicht berauschend.
Zurückgeführt wurde dieser Rückgang aber (hauptsächlich) auf einen Verlust von Kunden in Spanien an Billiganbieter wie JAZZTEL und Yoigo.
Zudem hat Telefonica auch in Spanien einen neuen Schritt gewagt und gewährt dort Neukunden beim Kauf von Smartphones keine "Subventionen" mehr.
Und da das Heimatgeschäft aktuell immerhin noch ein Drittel zum operativen Gewinn beisteuert (bei der Dt. Telekom sind es hingegen mehr als die Hälfte), ist es auch nicht verwunderlich, dass dortige "Bremsspuren" auch ihren Niederschlag in der Gesamtbilanz finden (s.o.).
Zudem ist die gesamtwirtschaftliche Lage in Spanien derzeit sehr angespannt, von der hohen (vor allem Jugend-) Arbeitslosigkeit mal ganz zu schweigen (= was den Heimatmarkt dementsprechend auch besonders "anfällig" für die Offerten der Billiganbieter macht).
Von daher erscheint mir die offizielle Begründung für den Rückgang des operativen Gewinns (= Heimatmarkt) auch nicht unbedingt als an den Haaren herbeigezogen.
Zudem steuerte den Löwenanteil des operativen Gewinns mit mehr als der Hälfte (wieder einmal) das boomende Geschäft in Lateinamerika bei.
Insgesamt also in der Tat keine guten Zahlen, aber beileibe auch (noch) keine Katastrophe.
Vor allem nicht, wenn man berücksichtigt, dass die Analysten im Schnitt einen Gewinn in Höhe von 5,2 Milliarden EUR in Rechnung gestellt hatten und davon immerhin noch 5,08 Milliarden EUR erreicht werden konnten.
Wo denn? In den letzten 1,5 Jahren seh ich bei o2 vor allem nur Flexiblität im Preis nach oben. Wo sind denn da bitteschön große Senkungen? Der letzte große Kracher war der o2o, aber der ist auch schon länger her, inzwischen quasi fast eingestampft und seitdem gehts vor allem preislich aufwärts.
Na ja, nach dem o2o (= zur damaligen Zeit in der Tat ein absoluter Kracher) wurden allein innerhalb des letzen halben (!)Jahres zahlreiche neue Tarife gelauncht:
- Zunächst der Blue 100 für um die 20 EUR (mal mehr, mal weniger).
(Ein Tarif, mit einem durchaus adäquaten Preis-Leistungsverhältnis, auf den auch zahlreiche (u.a.o2o-) Kunden gewechselt sind.)
- Direkt nach dem Blue 100 kamen die Blue S/M/L-Tarife
(= Mehr tarifliche Flexibilität, in preislicher Hinsicht allerdings nur bedingt eine preisliche Verbesserung gegenüber ihrem direkten Vorgänger).
- Und aktuell befindet sich der Blue S schon wieder in einer Aktion (= mehr Leistung für weniger Geld), während der Blue M gegenwärtig zumindest für Vertragsverlängerer bzw. Kündiger mit 50% Rabatt angeboten wird.
- Überdies wird es kurzfristig (weitere) neue (bzw. modifizierte) Tarife geben, mit einem abermals deutlich (!) verbesserten Preis-Leistungsverhältnis.
Fazit: Sehr viel, was o2 da innerhalb von nur einem halben (!) Jahr auf die Beine gestellt hat und auch zukünftig zu tun beabsichtigt.
Eine Preissteigerung gegenüber dem o2o vermag ich hierin beim bestem Willen nicht zu erkennen.
Die Dinosaurier sind Vodafone und T-Mobile (bzw. die dt. Telekom).
Die können sich das auch schlicht und ergreifend leisten! Und haben trotzdem den größten Kundenstamm. Gerade hier im Forum wird nämlich eines gerne immer vergessen: Nicht jeder Kunde möchte billig, billig, billig. Eine nicht gerade kleine Kundengruppe - und dazu zählen nicht nur aber auch Firmenkunden (die aber einen erheblichen Teil der Gesamtkundschaft im Telefonmarkt ausmacht!) wollen vor allem auch: Qualität und Service. Und das ist bei den beiden großen immer noch deutlich besser. Beide Anbieter haben aber für die andere Zielgruppe - dafür dann quasi ohne Service - auch mit Congsar und FYVE jeweils günstige Angebote. Und die liegen je nach Nutzungsverhalten preislich keinswegs höher als o2.
Vollkommen richtig. Ich persönlich halte Qualität (vor allem bei Netzabdeckung etc.) und Service bei den beiden Großen auch für generell besser und bin daher auch kein Freund von billig, billig, billig.
Für gewisse Firmenkunden (oder auch Privatpersonen) kommt u.a. aufgrund der besten deutschlandweiten Netzabdeckung von vornherein quasi kaum ein anderes Unternehmen als Vodafone oder T-Mobil (Dt. Telekom) in Frage. Daher haben o2 und E-Plus es ja trotz der z.T. deutlich niedrigeren Preise eigentlich nie wirklich geschafft, einen Fuß ins "echte" Firmenkundengeschäft (= Großkunden) zu bekommen.
Sollen ja auch mehr Geld als E-Plus oder o2 von ihren Kunden nehmen können bzw. haben es sich meinetwegen auch "verdient".
Aber: Darum geht es mir gar nicht, sondern um die Spanne zwischen dem, was die beiden Großen für ihre Leistungen derzeit nehmen und dem, was die "Kleinen" (= vermeintlich unzuverlässigeren) aktuell aufrufen.
Denn: (Sehr) viele (Privat-)Kunden der beiden Großen wären letztlich auch z.B. mit dem o2-Netz genauso gut bedient (inkl. Service), sind aber gewohnheitsmäßig dennoch bereit, einen "gewissen" Mehrpreis zu zahlen und somit eine gewisse (= quasi historische) Preisdifferenz zu akzeptieren, was ja auch völlig in Ordnung ist.
Aktuell sehe ich diesbezüglich aber folgende Entwicklung auf uns zukommen bzw. bereits in Gang befindlich:
E-Plus startet mit Billig-Angeboten und setzt dadurch das schwächste Glied in der Kette der großen Drei (= o2) unter Druck.
o2 muss reagieren und geht deutlich mit den Preisen runter (s. die Beispiele der letzten Zeit hier und in anderen Foren), während Vodafone und T-Mobile noch abwarten (so wie aktuell).
Folge:
Die Preisdifferenz erreicht völlig neue Dimensionen, sprich das - unterstellte - Leistungsplus bei den beiden Großen wird nun exorbitant teuer.
Im Endeffekt bedeutet dies nichts anderes als eine deutliche Erhöhung der Preise für T-Mobil- und Vodafone-Kunden.
Frage, die sich mir dann stellt:
Wenn z.B. ein o2-Kunde - wie aktuell - eine Allnetflat inkl. Internet-Flat und Frei-SMS für unter 20 EUR bekommen kann (= Blue M mit 50% Rabatt), wie lange wird es dann noch dauern, bis sehr viele Kunden bei Vodafone und T-Mobile beim Blick auf ihre Rechnungen ein gewisses "Unbehagen" beschleicht (um es mal ganz vorsichtig auszudrücken)?
In Frankreich jedenfalls sind kürzlich bei einer vergleichbaren Entwicklung Millionen "treuer" Kunden den Großen abhanden gekommen, woraufhin die Mobilfunkpreise auf breiter Front gesenkt und die Aktien der großen Mobilfunkanbieter von den Analysten herabgestuft wurden.
Sollte eine vergleichbare Welle tatsächlich auch in Deutschland bevorstehen, dann möchte ich beileibe nicht in der Haut der Dt. Telekom (T-Mobile) stecken, die immerhin mehr als die Hälfte ihres operativen Gewinns auf dem Heimatmarkt generieren und nicht die Möglickeit haben, sich als Ausgleich auf den lateinamerikanischen Markt etc. zu stützen.
Aber warten wir es mal ab.
Die Franzosen sind im Vergleich zu uns Deutschen ja schon immer ein streikfreudigeres Völkchen gewesen :-).