Benutzer ippel schrieb:
Die gesetzliche Gewährleistung kann nur bei Gebrauchtwaren
und generell auch bei gewerblichen Kunden
auf ein Jahr begrenzt werden, nicht bei Neuwaren. Allerdings ist sie nie länger als die gewöhnliche Lebensdauer des Produktes. Ein Brot kann auch keine zwei Jahre Gewährleistung haben - nicht aus gesetzlichen, sondern aus rein physikalischen Gründen.
Na ja, beim Brot sind es eher biologische Gründe, die die Haltbarkeit beschränken ;-)
Wenn also ein Akku eine gewöhnliche Lebensdauer von sechs Monaten hätte (unter Zugrundelegung normaler Ladezyklen), dann ist die Gewährleistung auch nicht länger.
Bei vielen der derzeit verkauften Li-Ion-Akkus sinkt unter realen Einsatzbedingungen (z.B. höher als optimale Temperatur durch Tragen am Körper oder im Sommer, hohe Luftfeuchtigkeit etc. pp.) die Kapazität bereits nach 200 bis 300 Vollzyklen um 20% ab (der Kapazitätsverlust ist meist gleichmäßig, nach 100 bis 150 Vollzyklen fehlen also um die 10% usw.). Diese Li-Ion-Akkus sind bei intensivem Einsatz (tägliches Laden und wieder komplettes Entladen) somit nach einem guten halben Jahr bereits merklich schwächer als anfangs, und würden im juristischen Sinne einen Defekt darstellen, wenn die Hersteller die Garantie nicht limitieren.
Bei Teilzyklen, wenn die Li-Ion-Akkus also nicht erst dann aufgeladen werden, wenn sie komplett leer sind, sondern schon früher, oder unter besseren Bedingungen (Temperatur immer im Bereich 15 bis 20 °C, mittlere Luftfeuchtigkeit usw.) sind wesentlich mehr Zyklen drin. Li-Ion-Akkus haben *keinen* Memory-Effekt, und leben am längsten, wenn sie weder ganz leer noch ganz voll geladen werden. Zudem bedeuten 20% Kapazitätsverlust noch längst nicht das notwendige Ende eines Akku-Lebens; erst ab 30 bis 40% wird es für die meisten Verbraucher so nervig, dass sie Ersatz beschaffen. Und nur wenige nutzen Laptop oder Handy so intensiv, dass sie auf täglich einen Zyklus kommen.
Durch die vorgenannten Gründe halten die anfangs genannten einfachen Consumer-Zellen, die unter hartem Einsatz bereits nach einem guten halben Jahr juristisch "defekt" sind, in der Regel dennoch ein ganzes Geräteleben von zwei bis vier Jahren durch. Nur können das die Hersteller eben nicht garantieren.
Nötig ist der schnelle Akku-Verschleiß unter hartem Einsatz auch nicht: Li-Ion-Akkus, die problemlos 1000, 2000 oder noch mehr Vollzyklen durchstehen, kosten gar nicht so viel mehr als die vorgenannten einfachen Consumer-Zellen mit 200 bis 300 Vollzyklen. Eher ist das Problem, dass sie bei gleicher Kapazität größer und/oder schwerer sind, und Designer wollen nunmal i.d.R. das kleinste und leichteste Mobilgerät!
Speziell bei Apple-Produkten dürfte dennoch der Verzicht auf Akku-Gehäuse und Tauschmechanismus mehr Gewicht und Volumen einsparen, als durch die nötige höhere Akku-Lebensdauer dazu kommt. Allerdings traut sich bisher noch kein anderer großer Hersteller, Longlife-Akkus fest einzubauen.
Kai