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Akkus


28.12.2011 20:52 - Gestartet von koelli
Akkus haben dagegen nur 6 Monate Garantie/Gewährleistung.
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[1] ippel antwortet auf koelli
28.12.2011 21:22
Benutzer koelli schrieb:
Akkus haben dagegen nur 6 Monate Garantie/Gewährleistung.

Nein, haben sie nicht. Es sind zwei Jahre. Es ist nur eine Beweisfrage - wie bei allen Artikeln.
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[1.1] koelli antwortet auf ippel
28.12.2011 22:25
Benutzer ippel schrieb:
Benutzer koelli schrieb:
Akkus haben dagegen nur 6 Monate Garantie/Gewährleistung.

Nein, haben sie nicht. Es sind zwei Jahre. Es ist nur eine Beweisfrage - wie bei allen Artikeln.

In allen Bedienungsanleitungen steht, dass Akkus und andere Verschleissteile nur 6 Monate hätten, der Rest des Gerätes 24 Monate.
Dann wäre diese Aussage also gesetzeswidrig?
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[1.1.1] sediust antwortet auf koelli
28.12.2011 22:49
Benutzer koelli schrieb:
Benutzer ippel schrieb:
Benutzer koelli schrieb:
Akkus haben dagegen nur 6 Monate Garantie/Gewährleistung.

Nein, haben sie nicht. Es sind zwei Jahre. Es ist nur eine Beweisfrage - wie bei allen Artikeln.

In allen Bedienungsanleitungen steht, dass Akkus und andere Verschleissteile nur 6 Monate hätten, der Rest des Gerätes 24 Monate.
Dann wäre diese Aussage also gesetzeswidrig?

Nee, leider nicht, da der Hersteller völlig frei ist in der Gestaltung seiner Grantiebedingungen. Die Gewährlestung bezieht sich nur auf das Verhältnis zwischen Dir und dem Händler, da hat der Hersteller gar nichts mit zu tun. Die gesetzliche Gewährleistung regelt grob gesagt nur, dass Du nach dem Kauf 2 Jahre Zeit hast, einen von Anfang an bestehenden Mangel zu reklamieren - aber Versuch mal nach 12 Monaten nachzuweisen, dass der Akku von Anfang an Defekt war ( nach 6 Monaten ab Kauf musst DU nämlich beweisen, das der Mangel bereits zum Kaufzeitpunkt vorlag, nicht mehr der Händler, das die Ware zu dem Zeitpunkt frei von Mängeln war). Viel Spaß dabei...
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[1.1.2] ippel antwortet auf koelli
29.12.2011 04:42
Benutzer koelli schrieb:
Dann wäre diese Aussage also gesetzeswidrig?

Die Aussage natürlich nicht. Der Verkäufer kann vieles behaupten. Hintergrund ist etwas anderes. Die gesetzliche Gewährleistung kann nur bei Gebrauchtwaren auf ein Jahr begrenzt werden, nicht bei Neuwaren. Allerdings ist sie nie länger als die gewöhnliche Lebensdauer des Produktes. Ein Brot kann auch keine zwei Jahre Gewährleistung haben - nicht aus gesetzlichen, sondern aus rein physikalischen Gründen. Wenn also ein Akku eine gewöhnliche Lebensdauer von sechs Monaten hätten (unter Zugrundelegung normaler Ladezyklen), dann ist die Gewährleistung auch nicht länger.

Im Fall des Falles müßtest du als Verbraucher nach sechs Monaten nachweisen, daß deine Akkus einen Mangel von Anfang an hatten. Dieser Nachweis dürfte unmöglich sein. Falls er dir jedoch gelingt, hast du auch über die sechs Monate hinaus eine Gewährleistung.
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[1.1.2.1] koelli antwortet auf ippel
29.12.2011 10:59
Benutzer ippel schrieb:
Ein Brot kann auch keine zwei Jahre Gewährleistung haben - nicht aus gesetzlichen, sondern aus rein physikalischen Gründen. Wenn also ein Akku eine gewöhnliche Lebensdauer von sechs Monaten hätten (unter Zugrundelegung normaler Ladezyklen), dann ist die Gewährleistung auch nicht länger.

Selbst wenn man einen Akku täglich lädt, hält er länger als 6 Monate.
Insofern verstehe ich nicht, dass alle Hersteller so wenig vertrauen in ihre Akkus haben
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[1.1.2.2] Kai Petzke antwortet auf ippel
29.12.2011 11:19

einmal geändert am 29.12.2011 11:22
Benutzer ippel schrieb:
Die gesetzliche Gewährleistung kann nur bei Gebrauchtwaren
und generell auch bei gewerblichen Kunden
auf ein Jahr begrenzt werden, nicht bei Neuwaren. Allerdings ist sie nie länger als die gewöhnliche Lebensdauer des Produktes. Ein Brot kann auch keine zwei Jahre Gewährleistung haben - nicht aus gesetzlichen, sondern aus rein physikalischen Gründen.

Na ja, beim Brot sind es eher biologische Gründe, die die Haltbarkeit beschränken ;-)

Wenn also ein Akku eine gewöhnliche Lebensdauer von sechs Monaten hätte (unter Zugrundelegung normaler Ladezyklen), dann ist die Gewährleistung auch nicht länger.

Bei vielen der derzeit verkauften Li-Ion-Akkus sinkt unter realen Einsatzbedingungen (z.B. höher als optimale Temperatur durch Tragen am Körper oder im Sommer, hohe Luftfeuchtigkeit etc. pp.) die Kapazität bereits nach 200 bis 300 Vollzyklen um 20% ab (der Kapazitätsverlust ist meist gleichmäßig, nach 100 bis 150 Vollzyklen fehlen also um die 10% usw.). Diese Li-Ion-Akkus sind bei intensivem Einsatz (tägliches Laden und wieder komplettes Entladen) somit nach einem guten halben Jahr bereits merklich schwächer als anfangs, und würden im juristischen Sinne einen Defekt darstellen, wenn die Hersteller die Garantie nicht limitieren.

Bei Teilzyklen, wenn die Li-Ion-Akkus also nicht erst dann aufgeladen werden, wenn sie komplett leer sind, sondern schon früher, oder unter besseren Bedingungen (Temperatur immer im Bereich 15 bis 20 °C, mittlere Luftfeuchtigkeit usw.) sind wesentlich mehr Zyklen drin. Li-Ion-Akkus haben *keinen* Memory-Effekt, und leben am längsten, wenn sie weder ganz leer noch ganz voll geladen werden. Zudem bedeuten 20% Kapazitätsverlust noch längst nicht das notwendige Ende eines Akku-Lebens; erst ab 30 bis 40% wird es für die meisten Verbraucher so nervig, dass sie Ersatz beschaffen. Und nur wenige nutzen Laptop oder Handy so intensiv, dass sie auf täglich einen Zyklus kommen.

Durch die vorgenannten Gründe halten die anfangs genannten einfachen Consumer-Zellen, die unter hartem Einsatz bereits nach einem guten halben Jahr juristisch "defekt" sind, in der Regel dennoch ein ganzes Geräteleben von zwei bis vier Jahren durch. Nur können das die Hersteller eben nicht garantieren.

Nötig ist der schnelle Akku-Verschleiß unter hartem Einsatz auch nicht: Li-Ion-Akkus, die problemlos 1000, 2000 oder noch mehr Vollzyklen durchstehen, kosten gar nicht so viel mehr als die vorgenannten einfachen Consumer-Zellen mit 200 bis 300 Vollzyklen. Eher ist das Problem, dass sie bei gleicher Kapazität größer und/oder schwerer sind, und Designer wollen nunmal i.d.R. das kleinste und leichteste Mobilgerät!

Speziell bei Apple-Produkten dürfte dennoch der Verzicht auf Akku-Gehäuse und Tauschmechanismus mehr Gewicht und Volumen einsparen, als durch die nötige höhere Akku-Lebensdauer dazu kommt. Allerdings traut sich bisher noch kein anderer großer Hersteller, Longlife-Akkus fest einzubauen.


Kai
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[1.1.2.2.1] koelli antwortet auf Kai Petzke
29.12.2011 12:12

einmal geändert am 29.12.2011 12:20
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Allerdings traut sich bisher noch kein anderer großer Hersteller, Longlife-Akkus fest einzubauen.

Sind im iPhone also Longlife-Akkus verbaut?
Das würde ja den Nachteil wieder ausgleichen, dass die Apple-Akkus nicht wechselbar sind.

PS: bei welchem Akkustand sollte man denn einen Lithium Ionen Akku wieder aufladen, damit er maximale Ladezyklen erzielt?
Das iPhone meldet sich ja bei 20%. Ist das ok, oder sollte man schon früher laden?

Und wie sollte man z. B. mit dem MacBook umgehen? Dort ist der Akku jauch fest verbaut. Sollte man das Gerät immer am Netzteil lassen oder ab und zu mal den Akku leeren?
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[1.1.2.2.1.1] Kai Petzke antwortet auf koelli
29.12.2011 13:08
Benutzer koelli schrieb:
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Allerdings traut sich bisher noch kein anderer großer Hersteller, Longlife-Akkus fest einzubauen.

Sind im iPhone also Longlife-Akkus verbaut?

Für das iPad gibt Apple auf seinen Webseiten 1.000 Vollzyklen an:
http://www.apple.com/de/batteries/ipad.html (auf der Seite rechts unten unter der Überschrift: "Ladezyklen")
Ich gehe davon aus, dass für das iPhone ähnlich gute Akkus verbaut werden.

Zum Vergleich eine Laptop-Standardzelle (samt Sicherheitsbeschaltung, die aber die Zahl der Ladezyklen nicht ändert):
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/250000-274999/251024-da-01-en-LiIon_AKKU_SAMSUNG_ICR_18650.pdf

Die Angabe: "Life expectancy 0.5C/0.5C [20°C Cycles]" bedeutet, dass beim Test der Lebensdauer der Lade- bzw. Entladestrom so bemessen war, dass in einer Stunde die halbe Nennkapazität geladen bzw. entladen wurde (und nicht etwa, dass nur die halbe Kapazität überhaupt geladen bzw. entladen wird. Letzteres gibt es bei Tests auch, und wird dann z.B. als 50% DoD bezeichnet. DoD = "depth of discharge"). 300 Zyklen mit >70 % entspricht 200 Zyklen mit >80 %, bzw. unter 20% Kapazitätsverlust auf 200 Zyklen.

Das würde ja den Nachteil wieder ausgleichen, dass die Apple-Akkus nicht wechselbar sind.

Jein: Die Möglichkeit, einen vollgeladenen Zweitakku mitzunehmen und unterwegs einfach zu wechseln, hat man bei Apple-Produkten einfach nicht. Dass der Akku länger lebt, gleicht aber den Nachteil aus, dass der Akku-Wechsel bei Apple teurer ist, da er in einer Elektronik-Werkstatt durchgeführt werden muss.

PS: bei welchem Akkustand sollte man denn einen Lithium Ionen Akku wieder aufladen, damit er maximale Ladezyklen erzielt?

Generell sollten die Zyklen so klein wie möglich sein. SAFT, die u.a. Li-Ion-Batterien für Satelliten in niedrigen Orbits herstellen, wo diese sehr viel aushalten müssen (z.B. eine Erdumrundung alle 100 Minuten = ein Zyklus alle 100 Minuten, entsprechend über 5000 Zyklen jährlich!) spricht von 1 Million möglicher Zyklen bei nur 3% DoD:
http://www.saftbatteries.com/doc/Documents/stationary/Cube782/IntFLEX_0708.ce3d756b-b571-4cf3-a952-ad069f830ed1.pdf
(Siehe Grafik auf Seite 3 unten rechts).

Bei 3% DoD wird in 1 Mio. Zyklen insgesamt die 30.000-fache Akku-Nennkapazität an Energie gespeichert.

Das iPhone meldet sich ja bei 20%. Ist das ok, oder sollte man schon früher laden?

20% Restkapazität entspricht 80% DoD, wofür SAFT nur noch ca. 3000 Zyklen angibt (Achtung: Die Grafik hat logarithmische Skala auf der Y-Achse, die 3000 stehen aber auch in der Tabelle). Damit kann dann nur noch die 3000 * 0.8 = 2.400-fache Akku-Nennkapazität an Energie gespeichert werden.

Nützlich ist für eine lange Lebensdauer, die Akkus nicht nur nicht ganz leer zu machen, sondern auch, sie nicht ganz voll zu machen. Bei Standard-Akkus die Ladeschlussspannung von 4,2 Volt auf 4,1 Volt oder gar 4,0 Volt abzusenken, bringt eine erhebliche Lebenszeitverlängerung! Leider kann man jedoch bei den wenigsten Elektronik-Geräten die Ladespannung einstellen.

Und wie sollte man z. B. mit dem MacBook umgehen? Dort ist der Akku jauch fest verbaut. Sollte man das Gerät immer am Netzteil lassen oder ab und zu mal den Akku leeren?

Im andauernden stationären Betrieb ist es besser, am Netzteil zu bleiben und den Akku nur dann zu nutzen, wenn man ihn auch braucht. Moderne Li-Ion-Ladegeräte schalten komplett ab, wenn der Akku voll ist, man hat also keinen Nachteil dadurch, dass danach der Strom noch dran bleibt.

Am besten wäre es, wenn man die ungenutzten Akkus im stationären Betrieb auf 50% entlädt und erst dann wieder auf 100% (oder besser noch 80%) auflädt, kurz, bevor man sie braucht. Da sich die Ladegeräte wiederum nicht auf dieses Profil einstellen lassen, helfen nur Tricks, bei Nicht-Apple-Geräten etwa, den Akku zunächst im Gerät halb zu entladen und dann auszubauen und außerhalb zu lagern. Letzteres ist auch günstiger wegen der niedrigeren Temperaturen.


Kai