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Warum nicht gleich 2,6 GHz ?


01.03.2011 19:33 - Gestartet von IMHO
einmal geändert am 01.03.2011 19:34
Ist ja nett und freundlich, dass die weißen Flecken mit 850MHz gestopft werden (müssen).
Aber eigentlich gibt es doch keine Vorschrift, die die 4 Mobilfunkfirmen abhalten könnte, ihre LTE-Netz schon auf 2,6GHz auszurollen. Über kurz oder lang reichen die 850MHz-Frequenzen der drei Lizenzinhaber doch eh nicht aus und dann muß 2,6GHz nachgerüstet werden. Warum also nicht gleich von Anfang an, selbst wenn die Masten "nur" im 850er-Abstand gesetzt werden.

Die Masten die für 850MHz genutzt werden sollen, werden doch am sinnvollsten gleich als Dualband auch auf 2600MHz ausgestattet. Diese Masten dürften doch schon sofort auf 2,6GHz genutzt werden.

Oder verstehe ich irgendwas falsch?
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[1] spaghettimonster antwortet auf IMHO
03.03.2011 15:13
Benutzer IMHO schrieb:
Ist ja nett und freundlich, dass die weißen Flecken mit 850MHz gestopft werden (müssen).
Aber eigentlich gibt es doch keine Vorschrift, die die 4 Mobilfunkfirmen abhalten könnte, ihre LTE-Netz schon auf 2,6GHz auszurollen.

Das nicht, aber bei 2,6 GHz braucht man so ein dichtes Netz, dass es nur in der Stadt genügend Abnehmer gäbe; gerade da sind die Nutzer aber dank DSL, VDSL, Kabel usw. schon heute relativ verwöhnt, so dass sie wohl nicht dringend LTE brauchen, wofür die Netzhardware jetzt noch teuer ist. Und für den mobilen Einsatz scheint LTE derzeit ja noch nicht zu taugen, an Endgeräten fehlt es auch.

Über kurz oder lang reichen die 850MHz-Frequenzen der drei Lizenzinhaber doch eh nicht aus

Das Problem sehe ich auch. In der Stadt wird das deshalb wohl auch irgendwann gemacht werden, oder die Anbieter widmen einen Teil ihrer UMTS-Frequenzen zugunsten LTE um. Vielleicht sogar die GSM-Frequenzen, allerdings müsste dann ersatzweise VoLTE zuverlässig laufen und natürlich auch kundenseitig halbwegs verbreitet sein, sonst gibt es ein dauerndes "Netz belegt". Allerdings glaube ich, dass die D-Netze ihr GSM-Spektrum erst mal nicht für Daten freigeben lassen, weil die BNetzA indirekt angekündigt hat sonst prüfen zu müssen, ob die E-Anbieter mehr GSM-Spektrum brauchen, um dort ebenfalls Voice und Daten anbieten zu können, wobei ihr dank E-Plus auch die EU-Kommission etwas im Nacken sitzt.

Ich selbst fände ja stattdessen sinnvoller, dass die Fernsehfrequenzen (470-862 MHz) mal zusammengestaucht würden, so dass dort mehr zusammenhängender Platz für LTE wäre. Selbst wenn man auf dem Standpunkt steht, dass wir unbedingt 69 Fernsehkanäle brauchen, diese aus irgendwelchen Gründen nicht per Sat oder Kabel übertragen können und sie zudem wichtiger als das Internet sei sollen (vgl. bessere Frequenzausbreitung), wird terrestrisches TV in Deutschland noch mit dem völlig ineffizienten Videocodec MPEG2 von 1994 codiert, der zwar entsprechend der damaligen Zeit wenig Rechenleistung braucht und daher billige Receiver ermöglicht, aber bei vergleichbarer Qualität ca. doppelt so viel Frequenzspektrum frisst wie H.264. Die BNetzA war nämlich wegen der Fernsehfrequenzen bei LTE 800 relativ geizig, LTE kann seine Fähigkeiten in Deutschland auf 2x10 MHz nur bedingt entfalten, und Spektrum am Stück ist immer besser. Komischerweise betont die BNetzA bei den Mobilfunkanbietern immer, die Frequenzen seien effizient zu nutzen, bei den TV-Sendern scheint man es nicht so genau zu nehmen.
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[1.1] IMHO antwortet auf spaghettimonster
03.03.2011 19:28
Benutzer spaghettimonster schrieb:

.... in der Stadt genügend Abnehmer gäbe; gerade da sind die Nutzer aber dank DSL, VDSL, Kabel usw. schon heute relativ verwöhnt, so dass sie wohl nicht dringend LTE brauchen

Ja, kann sein. Vielleicht habe ich die Jammer-Berichte bzglich der Überlastung der HSPA-Netze überschätzt.

Ich selbst fände ja stattdessen sinnvoller, dass die Fernsehfrequenzen (470-862 MHz) mal zusammengestaucht würden, so dass dort mehr zusammenhängender Platz für LTE wäre.

Hast Du in anderem Zusammenhang das Gejammere des Herrn Weber bzgl. der Frequenzknappheit bei DVB-T gelesen? Es sei wegen der paar vergebenen Frequenzen nicht mehr sichergestellt, dass ein Parallelbetrieb von DVB-T(1) und DVB-T2 machbar sei.

... Komischerweise betont die BNetzA bei den Mobilfunkanbietern immer, die Frequenzen seien effizient zu nutzen, bei den TV-Sendern scheint man es nicht so genau zu nehmen.

Na vielleicht ist die BNetzA einfach vorsichtig-höflich um nicht in den Ruf der Begünstigung der Mobilfunker zu kommen. Außerdem lassen sich Frequenzen um 700-790 MHz bestimmt teurer versteigern, wenn die Masten für LTE800 in Betrieb sind und die Auslastung es nötig machen würde, engmaschige 2600er Netze aufzubauen.
Und vielleicht ist ja bis dahin DVB auf T2 umgestellt.
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[1.1.1] spaghettimonster antwortet auf IMHO
03.03.2011 21:18
Benutzer IMHO schrieb:
Hast Du in anderem Zusammenhang das Gejammere des Herrn Weber bzgl. der Frequenzknappheit bei DVB-T gelesen?

Die TV-Sender haben 392 MHz am Stück, die LTE-Anbieter zusammen nur 60 MHz (auf 800).

Es sei wegen der paar vergebenen Frequenzen nicht mehr sichergestellt, dass ein Parallelbetrieb von DVB-T(1) und DVB-T2 machbar sei.

Das ist natürlich bedauerlich, dass ich mir den Bohlen nicht gleichzeitig in unterschiedlichen Bildqualitätsstufen ansehen kann.

Und vielleicht ist ja bis dahin DVB auf T2 umgestellt.

Wenn sie gleichzeitig auf HD umstellen, was vermutlich angestrebt wird, damit die BNetzA kein zu leichtes Spiel hat, wird der Frequenzgewinn wieder aufgefressen und die Umstellung hilft womöglich nichts.