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Deutsche Bundesbahn - die Bahn kommt!


29.11.2000 16:17 - Gestartet von Der Experte
Ist doch klar, dass sich Herr Mehdorn nicht vom Arcor-Anteil trennen möchte, bzw. verringern.

Erstens macht Arcor Gewinne und zweitens möchte er doch nicht den Rest vom Bahn-Telefonnetz verkaufen, dass in der Beamtenbahnzeit zu 100 % zur Bundesbahn gehörte. Drittens würden die Erlöse des Arcor-Börsenganges nicht bei der Deutschen Bundesbahn bleiben, sondern müssten, weil die Bundesbahn ein Staatsunternehmen ist, an den Finanzminister abgegeben werden. Und viertens will Herr Mehdorn günstigere Telefontarife für sein Unternehmen aushandeln. Klar, wenn er immer länger verzögert, haben irgendwann die Investitoren die Geduld verloren. Dann hätte aber Herr Mehdorn nichts mehr in der Hand.

Deshalb sehe ich für Herrn Mehdorn und sein bundeseigenes Unternehmen keinen Vorteil, Arcors-Börsengang zuzustimmen.
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[1] nur nix durcheinander bringen :-)
atreyu antwortet auf Der Experte
29.11.2000 18:07
Also wenn sich schon jemand "Experte" nennt,
dann sollte er sich auch etwas genauer
darüber im Klaren sein, was er schreibt.

Benutzer Der Experte schrieb:

Erstens macht Arcor Gewinne und zweitens möchte er doch nicht den Rest vom Bahn-Telefonnetz verkaufen, dass in der Beamtenbahnzeit zu 100 % zur Bundesbahn gehörte. Drittens würden die Erlöse des Arcor-Börsenganges nicht bei der Deutschen Bundesbahn bleiben, sondern müssten, weil die Bundesbahn ein Staatsunternehmen ist, an den Finanzminister abgegeben werden. ...

AUTSCH!!!!

Es gab mal eine Deutsche Bundesbahn mit zahlreichen
Beamten im Westen und eine abgewirtschaftete
Deutsche Reichsbahn, die für das DDR-Schienennetz
zuständig und ebenso aufgebläht war.

Dann gabs Mitte der 90er die grosse Fusion zur
Deutschen Bahn. Obs besser geworden ist, sei mal
dahin gestellt. Aber die Bahn ist kein staatlicher
Betrieb in dem Sinne, sie ist eine AG - für den
Experten: eine Aktiengesellschaft - die mittlerweile
als Holding für fünf wiederum in AGs unterteilte
Unternehmensbereiche verantwortlich ist.

Richtig ist einzig und allein, dass die DB AG
noch zu 100% im Besitz des Bundes ist. Würde
derzeit auch keiner freiwillig übernehmen
wollen :-)

Und da die DB AG die rechtliche Nachfolgerin
aus alter Bundesbahn und Reichsbahn ist, gehört
ihr demzufolge alles, was den beiden vorher
gehört, auch das Telefonnetz.
Einzige Ausnahme: die alten Schulden, die wir
Steuerzahler inzwischen begleichen mussten.

Punkt!

atreyu
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[1.1] Der Experte antwortet auf atreyu
29.11.2000 19:39
Benutzer atreyu schrieb:

Also wenn sich schon jemand "Experte" nennt, dann sollte er sich auch etwas genauer
darüber im Klaren sein, was er schreibt.

Benutzer Der Experte schrieb:

Erstens macht Arcor Gewinne und zweitens möchte er doch nicht den
Rest
vom Bahn-Telefonnetz verkaufen, dass in der Beamtenbahnzeit zu 100
% zur
Bundesbahn gehörte. Drittens würden die Erlöse des Arcor-Börsenganges
nicht
bei der Deutschen Bundesbahn bleiben, sondern müssten, weil die Bundesbahn ein Staatsunternehmen ist, an den Finanzminister abgegeben werden.
...

AUTSCH!!!!

Es gab mal eine Deutsche Bundesbahn mit zahlreichen Beamten im Westen und eine abgewirtschaftete Deutsche Reichsbahn, die für das DDR-Schienennetz zuständig und ebenso aufgebläht war.

Dann gabs Mitte der 90er die grosse Fusion zur Deutschen Bahn. Obs besser geworden ist, sei mal dahin gestellt. Aber die Bahn ist kein staatlicher Betrieb in dem Sinne, sie ist eine AG - für den Experten: eine Aktiengesellschaft - die mittlerweile als Holding für fünf wiederum in AGs unterteilte Unternehmensbereiche verantwortlich ist.

Richtig ist einzig und allein, dass die DB AG noch zu 100% im Besitz des Bundes ist. Würde
derzeit auch keiner freiwillig übernehmen
wollen :-)

Und da die DB AG die rechtliche Nachfolgerin aus alter Bundesbahn und Reichsbahn ist, gehört ihr demzufolge alles, was den beiden vorher
gehört, auch das Telefonnetz.
Einzige Ausnahme: die alten Schulden, die wir Steuerzahler inzwischen begleichen mussten.

Punkt!

atreyu

Hallo atreyu,

einerseits möchte ich dir für die Information danken. Doch frage bitte einmal ein paar Freunde, deine Eltern, Großmutter usw., was sie unter "DB" verstehen. Ich bin sicher, dass 90 % aller Befragten "Deutsche Bundesbahn" sagen werden.

Außerdem liest man überall "der Staatskonzern DB". Auch im Handelsblatt oder in der Süddeutschen Zeitung. Selbst ein Schaffner sagte mir einmal, dass sich durch die Bahnreform nicht wirklich viel verändert hätte.

Du hast geschrieben: "Richtig ist einzig und allein, dass die DB AG noch zu 100% im Besitz des Bundes ist. Würde
derzeit auch keiner freiwillig übernehmen wollen :-)"

Man kann in Deutschland kein Schienennetz zu nicht überhöhten Preisen gewinnbringend betreiben. Das geht einfach nicht, auch wegen der Ungleichbehandlung Schiene-Straße-Luft-Wasser. Die umweltfreundliche Bahn muss z.B. Ökosteuer bezahlen und das Flugzeug nicht.

Deshalb würde auch niemand die Bahn übernehmen. Aus deinem Schreiben geht für mich aber hervor, dass du glaubst, die Bahn sei total schlecht. Wir sollten stolz auf die DB sein. Ein ICE schafft z.B. zwischen Hannover und Würzburg 90 km in 30 Minuten. Das ist einfache Spitze. Und wir Deutschen haben einen eigenen Hochgeschwindigkeitszug, den ICE, und nicht einen ausländischen Zug gemietet. Die Bahn ist und bleibt das ökologischte System.

Die Bahnreform hat auf jeden Fall auch Vorteile gebracht, in Sachen Service, Sicherheit und Sauberkeit. Klar, Beamte sind nicht immer freundlich. Trotzdem denke ich, dass früher nicht so viele Mitarbeiter der DB auf den Bahnsteigen standen, um den Reisenden zu helfen.
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[1.1.1] ein letztes Mal die Bahn - versprochen :-)
atreyu antwortet auf Der Experte
29.11.2000 21:32
Hallo Experte,

einerseits möchte ich dir für die Information danken. Doch frage bitte einmal ein paar Freunde, deine Eltern, Großmutter usw., was sie unter "DB" verstehen. Ich bin sicher, dass 90 % aller Befragten "Deutsche Bundesbahn" sagen werden.

Stimmt, und hier im Osten "Reichsbahn".
Aber nur weil es andere Leute (noch) so sagen, sollte man als "Experte" nicht das nachreden, was falsch ist :-)

Außerdem liest man überall "der Staatskonzern DB". Auch im Handelsblatt oder in der Süddeutschen Zeitung. > Selbst ein Schaffner sagte mir einmal, dass sich durch die Bahnreform nicht wirklich viel verändert hätte.

Ja, dass die Bahnreform mehr oder weniger gescheitert ist, weil das Unternehmen als Abstellgleis für ausgediente Politiker und deren Freunde missbraucht wurde, ist mir durchaus bewusst.

Man kann in Deutschland kein Schienennetz zu nicht überhöhten Preisen gewinnbringend betreiben.

Ja, da siehst Du mal, wie naiv unsere Politiker doch
sind. Haben sie doch tatsächlich jahrelang geglaubt,
mit der Bahn ginge es aufwärts :-)

Dann soll die Bahn ihr Netz doch abgeben, wenn sie
es sich nicht leisten kann!
Das wird von vielen schon längst gefordert, auch im
Sinne einer fairen Behandlung von Mitbewerbern.
Außerdem wird das Netz de facto zu 80% vom Staat
unterhalten durch die Zahlungen fuer den Nahverkehr,
für den ja die Länder finanziell verantwortlich sind.

Das geht einfach nicht, auch wegen der Ungleichbehandlung Schiene-Straße-Luft-Wasser. Die umweltfreundliche Bahn muss z.B. Ökosteuer bezahlen und das Flugzeug nicht.

Ja, wer hat schon Lust, nach Katalonien mit dem
Zug fahren zu müssen, wenn das Fliegen so teuer würde.
Weisst Du, auch diese Probleme sind mir allesamt
bekannt, und zwar deswegen, WEIL ich mich für das
Thema interesse und fleissiger Bahnfahrer bin.
So muss keine andere Bahn in Europa den vollen Satz Umsatzsteuer abführen.
Außer für Strecken bis 50 km sind hier zu Lande
immer 16% fällig.

Deshalb würde auch niemand die Bahn übernehmen. Aus deinem Schreiben geht für mich aber hervor, dass du glaubst, die Bahn sei total schlecht. Wir sollten stolz auf die DB sein.

Naja. Was soll man denn sonst von einem Unternehmen
halten, wo das Verhältnis von Preis und Leistung schon
lange nicht mehr stimmt, und was trotzdem noch
Milliarden an Schulden produziert werden. Bei 90% Pünktlichkeitsquote ist man doch schon froh :-)

Es würde selbst ein Geschwisterpaar Gottschalk keine Millionen (Menschen) mobilisieren können, um Milliarden (DM) in die Aktie der DB AG zu investieren.
Und warum soll ich stolz auf die Bahn sein?
Ich bin froh, DASS es sie gibt.
Stolz sein sollten wohl in erster Linie deren
Mitarbeiter. Doch genau das ist wohl nicht der Fall.

Ein ICE schafft z.B. zwischen Hannover und Würzburg 90 km in 30 Minuten. Das ist einfache Spitze. Und wir Deutschen haben einen eigenen > Hochgeschwindigkeitszug, den ICE, und nicht einen ausländischen Zug gemietet.

Ja, erzähl das mal den Opfern von Eschede.
Etwa 100.000 Menschen fahren jeden Tag ICE, mehrere Millionen dagegen S-Bahn, Regionalbahn und so weiter.
Und in vielen Gegend ist der letzte Zug schon lange abgefahren und die Gleise gleich hinter ihm zerborsten.
Und in Mecklenburg-Vorpommern werden demnächst viele touristisch interessante Gegenden vom Fernverkehr abgekoppelt, weil angeblich zu wenige Leute
mitfahren. Ein ICE hat sich noch nie nach MecPom
verirrt.
Und was nutzt der beste ICE, wenn er trotzdem zu spät kommt oder aber hoffnungslos überfüllt ist oder aber im Tunnel stundenlang stehen bleibt?
Peinlich, peinlich :-)

>Die Bahn ist und bleibt das ökologischte System.

Ohne Frage, das ist sie. Und alle sagen das, auch
die Politiker. Aber warum ist es den Politiker dann wichtiger, in Montabaur oder Weimar einen ICE-Halt
zu haben, aber an anderen Stellen einfach wegzusehen,
wenn sich die Netzbetreiberin Deutsche Bahn einfach
nicht um eine Sanierung von Strecken kümmert.

Die Bahnreform hat auf jeden Fall auch Vorteile gebracht, in Sachen Service, Sicherheit und Sauberkeit.

Ja, natürlich. In kleinen Städten oder Dörfern verrotten
die Bahnhöfe zusehends, nachdem das Personal abgezogen wurde. Es gibt unzählige Beispiele dafür hier im Osten,
wo Bahnhöfe zu regelrechten Schandflecken verkommen
sind.
Und im Leipziger Hauptbahnhof gibts 18 Fahrkartenschalter,
von denen meist nur ein Drittel offen ist, obwohl man
mindestens 15 Minuten in der Schlange stehen muss. Man könnte glatt zynisch meinen: als Ossi sei man es ja
gewohnt. Und den Zug verpassen täte man ja auch nicht,
der kommt eh zu spät ;-)
Übrigens, in Leipzig hat man es erst jetzt fertig gekriegt,
Fahrkartenautomaten aufzustellen.

Klar, Beamte sind nicht immer freundlich. Trotzdem denke ich, dass früher nicht so viele Mitarbeiter der DB auf den Bahnsteigen standen, um den Reisenden zu helfen.

Ja, wo man sie noch finden kann, die Mitarbeiter und Beamten :-)

Aber gut, ich werde das jetzt abschliessen.
Denn das ist hier schliesslich ein Forum für Telekommunikation und
nicht für Probleme des Nah- und Fernverkehrs :-)

Danke für die Aufmerksamkeit

atreyu@inetmail.de
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[1.1.1.1] Das ist ja interessant
TimBro antwortet auf atreyu
28.03.2001 21:04
Ja, der Bahn gehört nix mehr vom Telefonnetz "BASA"!!!

Die DB AG hat unter ihrem Chef Heinz Dürr das Bahntelefonnetz verkauft! Für den lächerlichen Obulus von 650 Mio. DM ist Arcor nun der stolze Besitzer. Die Bahn erledigt über dieses Netz millionen von Gesprächen täglich. Will auch nur ein Zug von einen in den nächsten Bahnhof fahren, so muss telefoniert werden (der Zug wird angekündigt beim nächsten stellwerk). Fährt ein ICE von Hamburg nach München wird, würde ich sagen, etwa 80 mal zum Telefon gegriffen. wenn mehdorn die Gespräche alle voll bezahlen soll, dann wird Bahnfahren teurer. mehdorn überlegt, ein neues Netz zu bauen oder das andere zurückzukaufen.