Benutzer matthias.maetsch schrieb im Titel:
[naja, die Sicht des Verlegers...]
Ich glaube, was ich geschrieben habe, ist eher die Sicht des kleinen Blog-Autors. Die großen Verleger haben zum einen die Lobby, um allzu strenge Datenschutzregeln gegen sich zu verhindern. Und zum anderen haben sie die Ressourcen, um bei Bedarf Facebook-Stopp-Schilder aufzustellen und/oder diesbezügliche Abmahnungen und Bußgeldbescheide abzuwehren.
Kleine Blog-Autoren haben das nicht.
Deine Idee, dem Browser statt dem Websitebetreiber die Verantwortung für das Laden von fremden Inhalten zuschieben, [...] kommt der Funktion eines allgemeinen voreingestellten Adblockers sehr nahe, der für werbefinanzierte Websites wie Teltarif existenzbedrohend sein könnte.
Nein. Für onsite ausgelieferte Werbung ergeben sich keine Änderungen. Die derzeit übliche Einbindung von Agentur-Ad-Servern wird aber problematisch, wenn als Ergebnis der expliziten Rückfrage noch mehr User als heute deren Inhalte ablehnen. Doch es gibt immer die Möglichkeit, die Agentur-Ad-Server über den Umweg des on-site-Servers einzubinden: Der Request geht dann beispielsweise zunächst an
https://www.teltarif.de/ads/partner1/a/b/c , und der teltarif-Server ruft dann http://www.partner1.de/a/b/c auf, und liefert das Ergebnis dann aus, als wäre es das eigene.
Diese Request-Weiterleitung (im Apache beispielsweise konfigurierbar mit der Direktive ProxyPass) erlaubt dem einbindenden Betreiber, genau zu konrollieren, welche Inhalte übertragen werden und welche nicht: IP-Adressen, Cookies, Details zum Browser usw. usf. Da der Site-Betreiber und Request-Weiterleitung die volle Kontrolle hat, hat er dann auch die volle Verantwortung.
Für den User mag eine solche Weiterleitung "hintenrum" einen gefühlten Kontrollverlust bedeuten. Sie bringt aber einen riesigen Vorteil: Sämtliches Tracking funktioniert nur noch on-site, nicht mehr cross-site. Und die Werbeträger werden viel intensiver mit den Agenturen verhandeln, welche User-Daten weitergegeben werden und welche nicht.
Kai