Benutzer Funker schrieb:
Leute Leute, der ganze Digitalfunk ist in Frequenzbereichen angesiedelt, die für den RUNDfunk völlig ungeeignet sind: LW und MW erreichen 100% der Fläche in D und einigen Nachbarländern, UKW wenigstens 95 % (einige Täler ausgenommen). Analog-TV hat mittels Umsetzern zumindest 98% der Bevölkerung erreicht.
Auch wenn ich nicht "Funker" heiße, ist mir dieser Sachverhalt vollumfänglich bewusst. Natürlich hast du inhaltlich vollkommen recht. Mein Problem ist jedoch, was du daraus scheinbar ganz selbstverständlich ableitest - nämlich eine Ewigkeitsgarantie für den extrem bandbreitenlastigen analogen Rundfunk. Die Situation ist nämlich in Wahrheit doch die, dass wir dank eines steinzeitlichen, längst überkommenen Frequenznutzungsplans unsere WERTVOLLSTEN NIEDERFREQUENZEN ausgerechnet an den analogen Radiorundfunk VERGEUDEN! Das ist für mich das eigentliche Drama. Dabei ist Lösung ja naheliegend: Mit der Abschaltung des analogen Rundfunks muss zeitgleich eine Umwidmung für DVB-T2 erfolgen.
Im Grunde gehört jedoch der ganze UKW-Bereich (um einige feste Inseln wie BOS herum) komplett neu sortiert. Über leitungsgebundene Medien wie Kabel, also für DVB-C, ist es nämlich ziemlich egal ob ein niedriger Frequenzbereich (UKW < 300 MHz) oder ein höherer bis 862 MHz genutzt wird. Bei allem was über den Äther geht, wird die Frequenzuteilung jedoch zur existenziellen Frage, da Durchdringung und Flächenverfügbarkeit ganz entscheidend von der genutzten Trägerfrequenz abhängt.
Wenn Analogabschaltung beim Radio und gleichzeitige Umsortierung bei UKW bzw. Umwidmung für DVB-T2 (TV und Radio) kommen, kann man sogar völlig problemlos den Mobilfunkern die Versteigerung des von Ihnen so heißbegehrten 700-MHz-Bandes anbieten. Dann habe auch ich keinen großen Schmerz mehr damit. Aber dann muss man das eben genau so wie beschrieben tun und die Grundlagen schaffen. Wir haben aber nur Maulhelden in den Frequenzverwaltenden (aber leider niemals GESTALTENDEN) Behörden und die Politik mimt nur den desinteressierten Zaungast. Fortschritt habe ich irgendwie anders in Erinnerung.
DVB-T und DAB+ funktionieren in bergigem Gebiet NICHT wegen der gewählten Frequenzbereiche und der geringen Senderdichte. Die früheren Umsetzer sind abgebaut, aber die TV-Frequenzen in Band III und IV/V (200 bzw. 500-800 MHz) gehen auch bei Digitalfunk nicht um die Ecke. Also sind weite Landesteile (die natürlich auch brav ihre Gebühren zahlen) ohne terrestrische Versorgung, wenn LW / MW / UKW abgestellt werden. IST DAS GERECHT???
Das Problem bei der momentanen DVB-T Umsetzung ist - neben den im Vergleich schlechteren verwendeten Frequenzen - lediglich, dass man sich hier allein auf die Leistung der großen Funktürme verlässt. Ich gebe dir also auch hier vollkommen Recht, dass das UNGENÜGEND ist. Wenn man an dieser Situation bei Einführung von DVB-T2-Radio nichts ändern würde und auf notwendige, ergänzende Klein- und Kleinstemitter verzichtet, dann wäre das schlecht, dumm und UNGERECHT. Doch auch hier lässt sich die Situation ändern. Mann muss sich nur doch wie bei UKW verhalten und die Senderdichte für die schwer zugänglichen Regionen erhöhen. Problem gelöst.
Es muss gefordert werden, dass der zwangsfinanzierte RUNDfunk seinen Versorgungsauftrag vollständig erfüllt - nicht schlechter, sondern zumindest gleichwertig wie bisher!
Das unterschreibe ich dir sofort! Ich gehe aber noch weiter. Ich will dass der Rundfunk seinen Versorgungsauftrag besser (qualitative wie quantitativ) und zugleich möglichst kosteneffizient erledigt. Mit den uns zur Verfügung stehenden Frequenzen und unseren technischen Möglichkeiten (DVB-T2/HVEC) ist es möglich dies auf einer einzigen Infrastrukturbasis zu tun. Man kann das tatsächlich alles unter einen Hut bekommen. Die Unordnung und die Planlosigkeit beim Rundfunk sind so hoch, dass meine Forderung als eierlegende Wollmichsau daherkommt. Im vergleich zum Status Quo ist sie das wohl auch.
Leider ist die Physik dagegen - da hilft auch kein Marketing!
Nein, da hilft kein Marketing, da hilft nur die kühle Ratio. Vor allem möchte ich an der stelle bei deiner Formulierung festhalten, das wir auch nicht "gegen die Physik" agieren müssen (so wie wir das heute im Rundfunk tun) sondern vernunftgeleitet mit ihr (so wich ich mir das wünsche). Die Physik ist unser Verbündeter - nicht unser Feind. WIR verschwenden die wertvollsten Ressourcen, die digital weit effizienter und sinnvoller genutzt werden können. Es ist NICHT die Physik. WIR SIND ES! DIE POLIS! AUS LATENTER DUMMHEIT UND FAULHEIT!