Benutzer fruli schrieb:
Hi,
Benutzer GKr schrieb:
Du hast Unrecht in Bezug auf das Selbstbestimmungsrecht jedes Nationalstaates.
Ich kann nicht erkennen, weshalb nicht Entsscheidungen, die auf supranationaler Ebene besser und effektiver gefällt werden können als auf nationaler Ebende, dort nicht gefällt werden sollten.
Entscheidungen, die Milliarden-schwere Konzerne beeidrucken bzw. deren Macht in die Schranken weisen können, sind auf Nationalstaats-Ebene nicht durchführbar - ganz einfach, weil die Macht solcher Konzerne dazu ausreicht, die nationalen Regierungen geradezu erpressen zu können - siehe derzeit T-Com und VDSL-Netz.
Ansonsten: das Problem mit dem demokratischen/öffentlichen Kontrollprozess von EU-Entscheidungen liegt in der Fixierung der Massenmedien auf Berichterstattung auf Nationalstaatsebene.
In welchen TV-Sendungen geht es denn primär um Hintergrund-Berichterstattung aus Brüssel? Einmal pro Woche 'Bericht aus Brüssel' im WDR-Fernsehen und auf allen 'Hauptsendern' Fehlanzeige.
Berichterstattung über Brüsseler Politik findet hierzulande doch nur Anlass-bezogen statt wenn Grossereignisse anstehen oder wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist - wenn also auf EU-Ebene gefällte EU-Entscheidungen negative Auswirkungen hierzulande haben.
Angesagt wären regelmässige tägliche Medienberichte und Sendungen aus Brüssel, wo der Zuschauer über das ganz normale politische Tagesgeschäft in Brüssel informiert wird und über die Entscheidungen und Vorhaben, die dort aktuell behandelt werden.
Die mediale Berichterstattung mit ihrer Berlin-Fixierung geht hierzulande sowas am Bedarf vorbei, das glaubt man nicht. Wichtige Entscheidungen fallen längst in Brüssel/Strassburg und Otto-Normal-TV-Konsument erfährt darüber und v.a. über die Hintergründe so gut wie nichts. Absurd.
So long.
fruli
Guten Morgen,
ja, da gebe ich Dir einmal vorbehaltlos recht.
Wobei: Ich glaube, daß da schon System hintersteckt. Denn würde über die EU-Entscheidungen mehr berichtet, dann käme der "Mündige Bürger" sehr schnell dahinter, daß rd. die Hälfte unserer bundesdeutschen Gesetze gar nicht mehr in unserer Hauptstadt beschlossen werden, sondern von der EU vorgegeben. Und dann könnte es ja sein, daß er, der "Mündige Bürger" sich fragt, ob er das überhaupt so will.
Ich glaube, unsere nationale Regierung redet die Bürger seit Jahrzehnten besoffen mit gefühlsbeladenem Europa-Gequatsche, ohne jedoch klaren Wein einzuschenken.
Und nur die Gefühlsschiene zu betonen "Ach, wie schön ist es doch, Europäer zu sein", reicht nicht.
Das zeigt die Volksabstimmung der Franzosen zur EU-Verfassung.
Wobei die immerhin abstimmen durften. Bei uns ist der "Mündige Bürger" längst nicht reif genug für solche Volksabstimmungen. Da sind sich unsere Politiker quer durch alle Parteien einig.
GKr