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Deutscher Journalismus


13.03.2005 14:38 - Gestartet von spl
Zitat:

"Nach Angaben des Blattes zeigte sich Ricke bereit, Telefonverbindungsdaten unter bestimmten Bedingungen künftig bis zu sechs Monate zu speichern - bisher gilt eine Frist von höchstens 90 Tagen."

Eine 90-tägige Höchstspeicherfrist für Verbindungsdaten hat es nie gegeben. Früher galten 80 Tage und seit mindestens 4 Jahren gelten 6 Monate, nachzulesen in TDSV und TKG.

Schon amüsant, wie alle Medien fehlerhafte Pressemeldungen abschreiben ohne zu denken: Teltarif, Heise, Tagesschau, heute, n-tv... Nur der Spiegel hat's gemerkt.

Dabei haben genau die selben Medien noch vor einem halben Jahr im Zusammenhang mit dem neuen TKG geschrieben, dass die 6-monatige Speicherfrist ausdrücklich nicht verändert wurde. Kann es sein, dass die Medien gar nicht wissen, was sie schreiben?

Natürlich ist die Information über die Länge der Speicherfrist an sich nebensächlich, aber sie sagt doch etwas Wesentliches über die heutige Qualität des deutschen Journalismus aus.

Früher gaben Pressemeldungen Anlass zu recherchieren, jeder kam zu etwas anderen Ergebnissen und die wurden veröffentlicht. Heute werden Pressemeldungen einfach stupide kopiert, wahrscheinlich mit Copy/Paste aus den Agentur-E-Mails, als Alibi werden dann noch zwei Sätze umformuliert. Kein Wunder, dass in allen Medien nur noch das gleiche steht.

Ohne einem Bestimmten auf die Füße treten zu wollen: Was ist das für ein papageienhafter Abschreib-Journalismus in Deutschland? Ist das ein Abbild unserer pluralistischen Gesellschaft?

Nachdenkend
spl
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[1] KnuddelTim antwortet auf spl
14.03.2005 14:10
WORT!

*zustimm*