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DAB ist tot


03.02.2001 08:04 - Gestartet von silber
D2-Mac ist tot,
HD-Mac ist tot,
DSR ist tot,
die Rundfunkanstalten (öff. genauso wie private) schaffen es schon heute nicht die spärlichen Möglichkeiten von RDS-Radiotext, Videotext, DVB-EPG mit adäquaten Inhalten (gar noch aktuell!) zu versorgen,
DVB-Radio ist seit Jahren verfügbar,
Radio über Internet wird durch DSL attraktiver,
Digitale (weltweite) Kurzwelle kommt demnächst,
Afristar (digital) kann auch in Europa mobil empfangen werden.
Bei DAB sind an jedem Ort nicht mehr als 12 verschiedene Programme möglich.
Fehlerfreier Empfang ist mit DAB nur bei freiem Blick zum Sender gegeben.

Nach dem DSR-Betrug stehe ich DAB äusserst reserviert gegenüber.

Wenn DAB-Geräte für 50 Euro (als UVP und nicht als Räumungspreis) angeboten werden, dann können wir noch mal drüber reden...
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[1] Schorsch antwortet auf silber
03.02.2001 14:42
Benutzer silber schrieb:

DVB-Radio ist seit Jahren verfügbar,

Aber nicht terrestrisch, und DVB-T kannst du nur sehr ineffizient bei 180 im Auto hören.

Digitale (weltweite) Kurzwelle kommt demnächst,

Die Klangqualität ist aber nicht so toll, egal was die DRM-Vertreter sagen. Um Längen
besser als analog, aber an UKW/DAB kommt es nicht ran. Und von "demnächst" wollen wir gar nicht reden, der Standard ist noch nicht mal verabschiedet, im Gegensatz zu DAB, wo es inzwischen Empfänger von der Grösse einer Zigarettenschachtel gibt.

Afristar (digital) kann auch in Europa mobil empfangen werden.

Du verwechselst mobil und portabel. Mobil heisst schnelles Auto, portabel Henkelman oder Parkplatz.

Bei DAB sind an jedem Ort nicht mehr als 12 verschiedene Programme möglich.

Und wie erklärst du dir, dass in München allein schon ca. 20 Programme hergehen, hm?
Es gibt ca. 60 Frequenzen, und jede Frequenz kann 7-8 Radio-Programme in guter Qualität übertragen. Durch das Gleichwellennetz ist es möglich, dass ein landesweiter Sender auch nur EINE Frequenz belegt (im Gegensatz zu UKW mit zig Füllsendern).

Fehlerfreier Empfang ist mit DAB nur bei freiem Blick zum Sender gegeben.

Schwachfug. Selbst bei Empfangssituationen, in denen UKW vor lauter Interferenzen nur so zischelt, zwischert und flattert, geht DAB perfekt her. In Südtirol haben sie mit 7 DAB-Sendern mit ins. <8kW Leistung fast alle Täler abgedeckt. Gerade Reflexionen helfen beim DAB-Empfang. Schau die bitte mal die Grundlagen zur COFDM-Modulation an...

Nach dem DSR-Betrug stehe ich DAB äusserst reserviert gegenüber.

Tja, wenn man auch absolut keine Ahnung von der Materie hat , kann man vielem reserviert gegenüber stehen...
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[1.1] silber antwortet auf Schorsch
03.02.2001 15:36
Benutzer Schorsch schrieb:

Aber nicht terrestrisch,

aber schon heute per Kabel und in Kürze terrestrisch.

und DVB-T kannst du nur sehr ineffizient bei 180 im Auto hören.

digital heisst normalerweise alles geht oder nichts geht. DVB-Empfang im Porsche auf der Autobahn haben Freaks aus dem DVB-Entwicklerkreis erfolgreich getestet.

Digitale (weltweite) Kurzwelle kommt demnächst,
Die Klangqualität ist aber nicht so toll, egal was die DRM-Vertreter sagen. Um Längen

Interessant am Radio sind (akustisch) verständliche Wortbeiträge. Gute Wortbeiträge gibt es auf der weltweiten Kurzwelle, verständliche Sprachkodierung ist digital (bei geringen Bandbreiten).

besser als analog, aber an UKW/DAB kommt es nicht ran. Und von

Nur dass es in Deutschland 100 uniforme Dudelpop-Sender gibt und als einzige hörbare Alternative D-Radio (aber nicht überall).

von "demnächst" wollen wir gar nicht reden, der Standard ist noch nicht mal verabschiedet, im Gegensatz zu DAB, wo es inzwischen Empfänger von der Grösse einer Zigarettenschachtel gibt.

Wenn aber ein einziger KW-Sender in Betrieb ist, kann ich den sofort weltweit hören. Bei DAB nützt mir die Zigarettenschachtel nichts, wenn ich auf der A1 durch die Eifel fahre, weil ich alle paar Kilometer einen Sender brauche (das wird Jahre dauern oder auch nie kommen).

Du verwechselst mobil und portabel. Mobil heisst schnelles Auto, portabel Henkelman oder Parkplatz.

Zugegeben es gibt noch kein mobiles Afristar-Gerät. D.h. aber nicht, dass es nicht machbar wäre.

Und wie erklärst du dir, dass in München allein schon ca. 20 Programme hergehen, hm?

Gut, wenn ich das nächstemal im Auto zwischen 20 Dudelsendern wählen möchte, dann fahre ich dafür nach München. (6 Sender wären ja schon genug, wenn es deutschlandweit die gleichen wären, zB 1x Nachrichten, 1x Kultur, 1x Regional, 1x Unterhaltung, 1x Service, 1x Dudelfunk)

Es gibt ca. 60 Frequenzen, und jede Frequenz kann 7-8

von denen typischerweise 1-2 in einer Region vergeben sind.

Radio-Programme in guter Qualität übertragen. Durch das

bei starker Daten-Reduktion. DSR rules!

Gleichwellennetz ist es möglich, dass ein landesweiter Sender auch nur EINE Frequenz belegt (im Gegensatz zu UKW mit zig

Technisch ist DAB in der Tat beeindruckend (aber Gleichwellen-Netze gibt es auf frnzösischen Autobahnen auch mit analogem UKW)

Fehlerfreier Empfang ist mit DAB nur bei freiem Blick zum Sender gegeben.
Schwachfug.

Ist abhängig vom verwendeten Frequenzband. Manche Pilotprojekte haben da ziemlich danebengegriffen.

geht DAB perfekt her. In Südtirol haben sie mit 7 DAB-Sendern DAB-Sendern mit ins. <8kW Leistung fast alle Täler abgedeckt. Gerade Reflexionen helfen beim DAB-Empfang. Schau

Könnten die österreichischen Techniker dann bitte das deutsche DAB-Netz redesignen?

Tja, wenn man auch absolut keine Ahnung von der Materie hat , kann man vielem reserviert gegenüber stehen...

Die Zielgruppe von DAB (als Massenprodukt) sind nun mal nich die 300000 Technophilen, die es in Deutschland gibt, sondern der Fussballfan und die Hausfrau und Mutter, für die ein Radio einfach nur funktionieren soll: Einschalten -- geht ---- und nicht: Radio booten, Softwareupdate installieren, CODFM-Grundlagen verstehen, Spezialantenne montieren, ...
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[1.1.1] Schorsch antwortet auf silber
03.02.2001 17:47
Benutzer silber schrieb:

und DVB-T kannst du nur sehr ineffizient bei 180 im Auto hören.

digital heisst normalerweise alles geht oder nichts geht. DVB-Empfang im Porsche auf der Autobahn haben Freaks aus dem DVB-Entwicklerkreis erfolgreich getestet.

Das übliche Argument. Natürlich gehts, aber nur in einem anderen Übertragungsmodus, der max. 3-4 Radiokanäle pro Frequenz erlaubt. Mit normalem DVB-T (8K-Träger) liegt die maximale Höchstgeschwindigkeit bei ca. 50kmh, für schnellere Sachen braucht man 2K-DVB-T mit einer wesentlich höheren Sendeleistung. Im mobilen Betrieb IST DAB einfach effizienter, denn dafür wurde es entwickelt (DVB-T eben nicht).

<...>

Wenn aber ein einziger KW-Sender in Betrieb ist, kann ich den sofort weltweit hören. Bei DAB nützt mir die Zigarettenschachtel nichts, wenn ich auf der A1 durch die Eifel fahre, weil ich alle paar Kilometer einen Sender brauche brauche (das wird Jahre dauern oder auch nie kommen).

Noe, DAB braucht eben nicht alle Kilometer einen Sender, weil bei DAB auch Reflexionen die Übertragung verbessern (siehe Südtirol).

Und wie erklärst du dir, dass in München allein schon ca. ca. 20 Programme hergehen, hm?

Gut, wenn ich das nächstemal im Auto zwischen 20 Dudelsendern wählen möchte, dann fahre ich dafür nach München. (6 Sender wären ja schon genug, wenn es deutschlandweit die gleichen wären, zB 1x Nachrichten, 1x Kultur, 1x Regional, 1x Unterhaltung, 1x Service, 1x Dudelfunk)

Es gibt ca. 60 Frequenzen, und jede Frequenz kann 7-8

von denen typischerweise 1-2 in einer Region vergeben sind.

Was noch daran liegt, dass viele Sender die Kosten scheuen, das ist aber kein technisches Problem. Von der Frequenzplanung wird es jedenfalls einfacher. Für UKW findest du in Bayern keine einzige Frequenz mehr, die überall frei wäre.

Radio-Programme in guter Qualität übertragen. Durch das

bei starker Daten-Reduktion. DSR rules!

Ich weiss nicht, Raten von 160-192kbit würde ich nicht als "stark" reduziert bezeichnen... In England haben sie starke Reduktion (bis 48kbit für Labersender) und bekommen 10Programme auf einen Kanal.

Gleichwellennetz ist es möglich, dass ein landesweiter Sender auch nur EINE Frequenz belegt (im Gegensatz zu UKW mit zig

Technisch ist DAB in der Tat beeindruckend (aber Gleichwellen-Netze gibt es auf frnzösischen Autobahnen auch mit analogem UKW)

Aber nur auf ganz begrenztem Raum mit einer wahnsinnigen Zahl von Minisendern.

Fehlerfreier Empfang ist mit DAB nur bei freiem
Blick
zum Sender gegeben.
Schwachfug.

Ist abhängig vom verwendeten Frequenzband. Manche Pilotprojekte haben da ziemlich danebengegriffen.

Im Gegensatz zu analogen Verfahren ist es eben nicht mehr so stark "sichtorientiert" bei höheren Frequenzen. Reflexionen und Interferenzen verbessern den Empfang.

Pilotprojekte sind auch dazu da, sowas auszuprobieren.

geht DAB perfekt her. In Südtirol haben sie mit 7 DAB-Sendern DAB-Sendern mit ins. <8kW Leistung fast alle Täler abgedeckt. Gerade Reflexionen helfen beim DAB-Empfang.
Schau

Könnten die österreichischen Techniker dann bitte das deutsche deutsche DAB-Netz redesignen?

Österreich!=Südtirol ;-)
Ich weiss ja nicht, wo du wohnst, aber in Süddeutschland geht es schon verdammt gut...

Die Zielgruppe von DAB (als Massenprodukt) sind nun mal nich die 300000 Technophilen, die es in Deutschland gibt, sondern der Fussballfan und die Hausfrau und Mutter, für die ein Radio Radio einfach nur funktionieren soll: Einschalten -- geht ---- ---- und nicht: Radio booten, Softwareupdate installieren, CODFM-Grundlagen verstehen, Spezialantenne montieren, ...

Wart' nur. Wir arbeiten dran ;-)
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[1.1.1.1] silber antwortet auf Schorsch
04.02.2001 10:38
Benutzer Schorsch schrieb:

Was noch daran liegt, dass viele Sender die Kosten scheuen, das ist aber kein technisches Problem. Von der Frequenzplanung

Das Henne- und Ei-Problem. Letztes Mal habe ich ein teures Ei (DSR-Receiver) gekauft, um den Hühnerzüchtern zu helfen. Lektion gelernt. Nicht nochmal.

Frequenzplanung wird es jedenfalls einfacher. Für UKW findest du in Bayern keine einzige Frequenz mehr, die überall frei wäre.

Was ja wegen RDS-AF auch nicht nötig wäre, wenn es denn so funktionierte, wie es sollte. Ich weiss nicht, ob es an schlechter Programmierung des Auto-Radios, an fehlerhaften AF-Tabellen der Sender oder an mangelhafter Frequenzvergabe des Staates liegt, aber Autoradio macht keinen Spass. Und mit DAB werden weder die Gerätehersteller, noch die Radiosender oder die Regulierungspolitiker alles das auf einmal richtig machen, was sie seit Jahrzehnten nicht gebacken bekommen. Technisch ist DAB beeindruckend. In der Realität ist nichts zu erwarten.

Ich weiss nicht, Raten von 160-192kbit würde ich nicht als "stark" reduziert bezeichnen... In England haben sie starke

Verlustfreie Kompression is in Ordnung, jede Reduktion ist schlecht.

Österreich!=Südtirol ;-)

Ups, ich wollte keine pangermanistischen Ängste in Italien verursachen, habe nur das "Süd" übersehen.

Wart' nur. Wir arbeiten dran ;-)

Dacht' ich mir doch gleich, dass Du zur hauptberuflichen DAB-Lobby gehörst. Kleiner Tipp: Beim Erwerb eines DAB-Tuners eine DSR-Tuner mit 400 DM in Zahlung nehmen. Das wäre eine vertrauensbildende Massnahme. Sonst steht Ihr mal da wie Mielke: "Aber ich liebe Euch doch alle"

---

ADR ist da,
DSR, C-, D- und D2-MAC, HD-MAC sind immer noch tot.
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[1.1.1.1.1] Schorsch antwortet auf silber
04.02.2001 14:40
Benutzer silber schrieb:

<...>
Das Henne- und Ei-Problem. Letztes Mal habe ich ein teures Ei (DSR-Receiver) gekauft, um den Hühnerzüchtern zu helfen. Lektion gelernt. Nicht nochmal.

Kann ich verstehen, allerdings war DSR technisch gesehen auch nicht so der Brüller, hat einfach zuviel Bandbreite verpulvert.

Frequenzplanung wird es jedenfalls einfacher. Für UKW findest du in Bayern keine einzige Frequenz mehr, die überall frei
wäre.

Was ja wegen RDS-AF auch nicht nötig wäre, wenn es denn so funktionierte, wie es sollte. Ich weiss nicht, ob es an schlechter Programmierung des Auto-Radios, an fehlerhaften AF-Tabellen der Sender oder an mangelhafter Frequenzvergabe des Staates liegt, aber Autoradio macht keinen Spass. Und mit DAB werden weder die Gerätehersteller, noch die Radiosender oder die Regulierungspolitiker alles das auf einmal richtig machen, was sie seit Jahrzehnten nicht gebacken bekommen. Technisch ist DAB beeindruckend. In der Realität ist nichts zu zu erwarten.

Bayerns Autobahnen sind (fast) alle mit DAB abgedeckt, da solltest du mal durch Bayern fahren und hören, es geht (schon für den jetzigen Ausbaustand) einfach gut.

Ich weiss nicht, Raten von 160-192kbit würde ich nicht als "stark" reduziert bezeichnen... In England haben sie starke

Verlustfreie Kompression is in Ordnung, jede Reduktion ist schlecht.

Und dann DVB haben wollen, wo es beim Bild stark sichtbare Artefakte gibt :-)
Und die Übertragungsartefakte von UKW sind deutlich störendender...

Wart' nur. Wir arbeiten dran ;-)

Dacht' ich mir doch gleich, dass Du zur hauptberuflichen DAB-Lobby gehörst. Kleiner Tipp: Beim Erwerb eines DAB-Tuners eine DSR-Tuner mit 400 DM in Zahlung nehmen. Das wäre eine vertrauensbildende Massnahme. Sonst steht Ihr mal da wie Mielke: "Aber ich liebe Euch doch alle"

Noe, ist nicht hauptberuflich, vor 18Monaten wusste ich noch nichtmal, was DAB ist, mich haben einfach nur die Halbwahrheiten gestört. Ich würde _jetzt_ auch noch kein DAB-Radio kaufen, auch deshalb, weil es noch keine gibt, die man auch direkt an den PC anschliessen kann (für die Datendienste). Und 1400Eier für einen Nur-Radio sind definitiv zu viel.
An DAB gefällt mir hauptsächlich der wirklich gute Standard, wenn anderswo nur 5% der möglichen Protokollerweiterungen von DAB implementiert wären, bräuchten wir nicht alle 6 Monate einen neuen Standard für irgendwas. Das einzige was man DAB vorwerfen könnte, wäre, dass es MP2 verwendet. MP3 wäre eigentlich besser, hat aber lizenzrechtliche und technische Gründe (MP3 kann keine Zusatzdaten).
Und wenn sich mal klar geworden ist, dass UKW irgendwann aussterben wird, muss man sich die Alternativen anschauen:

UMTS: Standard noch nicht mal ganz fertig, keine Bandbreite (die 2Mbit sind Heissluft der Hersteller)
DRM: Nur MW/KW, dauert auch noch
DVB-T: Mobil nur mit hohem Aufwand hinzubekommen
DVB-S: Nicht mobil benutzbar, portabel nur anstrengend...
US-Digitalradio: Mehrere "Standards", alles im UKW-Band, Störung benachbarter Analog-Kanäle, wesentlich geringere Bandbreite
Japan-Digitalradio (ISDB-T): Haben gerade erst mit dem Probebetrieb begonnen.

Allgemein hat es Digitalradio schwer (im Gegensatz zu DVB), weil "Nur-Ton" einfach zu wenig spektakulär ist. Aber wenn man erstmal "Bayern 4 Klassik" beim Fahren ohne Zischeln gehört hat...
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[1.2] tommyton antwortet auf Schorsch
03.02.2001 18:09
Benutzer Schorsch schrieb:



Nach dem DSR-Betrug stehe ich DAB äusserst reserviert gegenüber.

Tja, wenn man auch absolut keine Ahnung von der Materie hat , kann man vielem reserviert gegenüber stehen...


Das Einstellen des DSR-Betriebs ist nun mal Tatsache, und deshalb dem Schreiber 'Ahnungslosigkeit' zu unterstellen ist schon mehr als anmaßend!