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Generation Pisa...


09.10.2004 10:27 - Gestartet von jambo
...fällt mir dazu nur ein. Wer soviel Geld für so wenig Leisung wie einen Klingelton oder ein (dummes) Logo ausgibt, der hat(te) definitiv keinen oder schlechten Mathematikunterricht.

jambo
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[1] verblödete Generation von Konsumenten
Menschmeier antwortet auf jambo
09.10.2004 13:18
Benutzer jambo schrieb:
...fällt mir dazu nur ein. Wer soviel Geld für so wenig Leisung wie einen Klingelton oder ein (dummes) Logo ausgibt, der hat(te) definitiv keinen oder schlechten Mathematikunterricht.

Dem kann ich mich nur anschließen. Aber die Schuld liegt nicht nur alleine bei den verblödeten Kids. Ihre Eltern und die Gesellschaft hat sich mit Ihnen nicht beschäftigt, sie tatenlos von der Werbeindustrie zu Konsumenten programmieren lassen.
Und genau das sind sie geworden - geschmacklose, willenlose und uninteressierte Konsumenten ohne eigene Werte. Cool ist, wer die teuerste Hose trägt und nicht, wer der beste Freund ist. Zu sagen haben sich solche Konsumenten ja nichts, außer "Schau mal meine obergeile Hose..."
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[1.1] Menschmeier antwortet auf Menschmeier
09.10.2004 13:26
Übrigens:

Nicht Geiz ist geil, sondern Konsumverweigerung!

Was ist der Unterschied?
Wer an Saturns Spruch glaubt, kauft haufenweise nutzlose Dinge auf Ratenkredit und freut sich, daß er gespart habe. An diesem 'Sparen' zahlt er dann jahrelang schwer ab oder lebt dauerhaft unterhalb der Pfändungsgrenze.

Ein Konsumverweigerer hingegen kauft keine nutzlosen Dinge, trägt kein Geld zur Bank und genießt andere Werte. Das mag mal ein guter Tropfen Rotwein sein oder ein gutes gemeinsames Essen unter Freunden daheim. Wenn er etwas kauft, dann von bleibendem Wert oder hoher Qualität zum angemessenen Preis. Vor allem aber arbeitet der Konsumverweigerer nur so viel, wie es unbedingt sein muß. Er verweigert Überstunden und Jamba-Klingeltöne, weil beides nutzlos, wertlos ist. Er will ein glückliches Leben, kein teures.
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[1.1.1] GKr antwortet auf Menschmeier
09.10.2004 16:31
Benutzer Menschmeier schrieb:
Er will ein glückliches Leben,
kein teures.

Und? Schafft er's?

GKr
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[1.1.1.1] rainbow antwortet auf GKr
10.10.2004 00:33
Benutzer GKr schrieb:
Benutzer Menschmeier schrieb:
Er will ein glückliches Leben,
kein teures.

Und? Schafft er's?

GKr

Eure Diskussion bewegt mich sehr. Besonders Menschmeiers Worte sprechen mir aus dem Herzen. Auch ich habe zeitlebens das kleine Glück gesucht und den kleinen Freundeskreis gepflegt. Mir kamen dabei allerdings Elternhaus und gesellschaftliche Umstände sehr entgegen. Es geht also. Aber kann das auch die Mehrzahl unserer Jugendlichen schaffen?
Da unsere Gesellschaft ständiges Wirtschaftswachstum und damit auch ständige Steigerung des Konsums braucht, heißen die modernen 'Erziehungsziele' Sieger sein, auffallen um jeden Preis, alles haben müssen, Dreck für Gold anpreisen usw. Wer wagt es, sich dem Trend, 'cool', 'geil' und reich sein zu müssen, zu widersetzen? All das, was uns menschlicher und kulturvoller machen könnte, wirft keinen Gewinn ab und muss deshalb kürzen, schließen, zusammenlegen und die Preise erhöhen, ob Kindergarten, Bibliothek, Schwimmbad oder Schule.
Konsumverweigerung ist ein wirksames Kampfmittel des 'kleinen Mannes', vielleicht sein einziges. Bei stark überteuerten Angeboten habe ich schon oft mit den Worten reagiert: 'Selbst als Millionär würde ich das nicht kaufen, weil sonst die Gauner immer frecher werden.' Aber ich muss realistisch sehen, dass ich mit dieser Einstellung einer Minderheit angehöre.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, was wir von unseren Kindern und Jugendlichen erwarten und verlangen dürfen.
mfg
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[1.1.1.1.1] GKr antwortet auf rainbow
10.10.2004 09:23
Benutzer rainbow schrieb:
Benutzer GKr schrieb:
Benutzer Menschmeier schrieb:
Er will ein glückliches Leben,
kein teures.

Und? Schafft er's?

GKr

Eure Diskussion bewegt mich sehr. Besonders Menschmeiers Worte sprechen mir aus dem Herzen. Auch ich habe zeitlebens das kleine Glück gesucht und den kleinen Freundeskreis gepflegt. Mir kamen dabei allerdings Elternhaus und gesellschaftliche Umstände sehr entgegen. Es geht also. Aber kann das auch die Mehrzahl unserer Jugendlichen schaffen? Da unsere Gesellschaft ständiges Wirtschaftswachstum und damit auch ständige Steigerung des Konsums braucht, heißen die modernen 'Erziehungsziele' Sieger sein, auffallen um jeden Preis, alles haben müssen, Dreck für Gold anpreisen usw. Wer wagt es, sich dem Trend, 'cool', 'geil' und reich sein zu müssen, zu widersetzen? All das, was uns menschlicher und kulturvoller machen könnte, wirft keinen Gewinn ab und muss deshalb kürzen, schließen, zusammenlegen und die Preise erhöhen, ob Kindergarten, Bibliothek, Schwimmbad oder Schule. Konsumverweigerung ist ein wirksames Kampfmittel des 'kleinen Mannes', vielleicht sein einziges. Bei stark überteuerten Angeboten habe ich schon oft mit den Worten reagiert: 'Selbst als Millionär würde ich das nicht kaufen, weil sonst die Gauner immer frecher werden.' Aber ich muss realistisch sehen, dass ich mit dieser Einstellung einer Minderheit angehöre. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, was wir von unseren Kindern und Jugendlichen erwarten und verlangen dürfen.
mfg

Das ist nur meine persönliche Meinung, mit der ich niemanden angreifen oder gar beleidigen will:

Was Ihr heute "Konsumverweigerung" nennt, ist nicht so neu, wie es klingt. Das nannte man in den 70er Jahren "aussteigen". Damals gab es eine ganze Reihe Jugendlicher, die der "Konsum-Terror" der Gesellschaft zuwider war. Das endete dann oft im Drogenrausch.

In den 80er Jahren gab es die Punks - die wurden dann zur Haute Couture.

Zu Beginn unseres Jahrhunderts gab es die Wandervogel-Bewegung. Jugendliche, die von der "bourgoisen" Gesellschaft abgestossen waren und sich in Gotte freier Natur sammelten, um den "wahren Idealen" nachzueifern.

Das ist also alles nicht neu. Und - meiner Meinung nach - gescheitert. Solche idealistischen Bewegungen wurden aufgesogen.


Meiner Meinung nach kann man in unserer Gesellschaft sehr wohl einen eigenen, individuellen Stil pflegen. Mit eigener Auffassung von Zusammenleben und Konsum. Man muss halt seine eigene Linie finden und die dann auch konsequent leben. Dazu ist es gar nicht notwendig, immer selbstgefällig mit dem Zeigefinger auf vermeintliche charakterschwache Hohlköpfe zu zeigen, die sich dem Konsumterror hingeben und angeblich keinen geistigen Tiefgang haben. Genau das Verhalten habe ich bei sehr vielen "Gut-Menschen" beobachtet.

Leben und leben lassen. Das geht schon. Den eigenen Kindern ganz einfach das vorleben, was man selbst denkt. Und sich freuen, wenn sie eine ähnliche Einstellung einnehmen. Aber auch nicht enttäuscht sein, wenn sie das ablehnen und ihren eigenen (Konsum-)Weg gehen.

Immer hübsch bescheiden bleiben. Und nicht den Fehler begehen, seine eigene "Konsum-Verweigerer" Einstellung als die "wahre" Gesinnung hinzustellen.

Dies war das Wort zum Sonntag.

GKr
www.alleswirdgut.tk

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[1.1.1.1.1.1] Menschmeier antwortet auf GKr
11.10.2004 01:06
Was Ihr heute 'Konsumverweigerung' nennt, ist nicht so neu, wie es klingt. Das nannte man in den 70er Jahren 'aussteigen'.

Nein. Die Frage ist nicht, wogegen man ist, sondern wofür. Dies unterscheidet Leute wie mich (und andere ATTAC Sympathisanten) von Jugendbewegungen, die nur wußten, wogegen sie sind. Dein Vergleich ist komplett falsch.
'Wir' haben eine Alternative und versuchen sie, so gut es geht, zu leben! Aber ich missioniere nicht. Aber ich äußere meine Gedanken.

Damals gab es eine ganze Reihe Jugendlicher, die der 'Konsum-Terror' der Gesellschaft zuwider war. Das endete dann oft im Drogenrausch.

Ich nehme keine Drogen. Und der Zusammenhang ist an den Haaren herbeigezogen. Nur weil ich 'Geiz ist geil und Ratenkredite sind´s noch viel mehr' nicht lebe, bin ich nicht drogengefährdet. Im Gegenteil: Selbstreflexion und die Bereitschaft zum Hinterfragung eigener und fremder Positionen ist der beste Schutz vor Abhängigkeiten - jeglicher Art! erst recht materieller.

In den 80er Jahren gab es die Punks - die wurden dann zur Haute Couture.

No-Future trifft Businnes-Aßgeier. Was hat das mit mir zu tun?

Zu Beginn unseres Jahrhunderts gab es die Wandervogel-Bewegung. Jugendliche, die von der 'bourgoisen' Gesellschaft abgestossen waren und sich in Gotte freier Natur sammelten, um den 'wahren Idealen' nachzueifern.

Da kann ich nichts Schlimmes dran erkennen.

Das ist also alles nicht neu. Und - meiner Meinung nach - gescheitert. Solche idealistischen Bewegungen wurden aufgesogen.

Idealismus ist nicht neu, stimmt. Aber wie armseelig wäre die Welt, wenn es nur Egoisten und Mitläufer gäbe. Zum Glück ist Idealismus - der selbstlose Einsatz für andere und gemeinsame Werte - nie ausgestorben. Allerdings ist er auch noch nie von so wenig Menschen geschätzt worden, wie in unserer selbstverliebten Egoistengesellschaft. Kann mich an viele Begebenheiten erinnern, wo ich wegen ehrenamtlicher Tätigkeiten keinen Dank, sondern Kommentare wie 'Na Du bist ja vielleicht blöd...' erntete.

Aber ich schwöre Dir: mit erwartungsgemäß sinkendem Wohlstand wird auch hier wieder ein Umdenken stattfinden. Sinnloser Konsum hingegen hat keine Zukunft. Den können sich unsere Umwelt, unsere Resourcen und unsere Geldbörsen nicht mehr lange leisten!

Meiner Meinung nach kann man in unserer Gesellschaft sehr wohl einen eigenen, individuellen Stil pflegen. Mit eigener Auffassung von Zusammenleben und Konsum. Man muss halt seine eigene Linie finden und die dann auch konsequent leben.

Genau. Man kann und ich tue es. Stört es Dich?

Dazu ist es gar nicht notwendig, immer selbstgefällig mit dem Zeigefinger auf vermeintliche charakterschwache Hohlköpfe zu zeigen, die sich dem Konsumterror hingeben und angeblich keinen geistigen Tiefgang haben. Genau das Verhalten habe ich bei sehr vielen 'Gut-Menschen' beobachtet.

Ich kritisierte das Marken-Verhalten großer Teile der Jugend. Damit bin ich ganz sicher nicht allein - auch Leute mit Deinen Einstellungen kritisieren es. Besonders dann, wenn die eigenen Kinder keine Schuhe tragen wollen, die weniger als 150 Euro kosten.
Aber ich zeigte nicht mit dem Finger nur auf die Jugend, sondern ich klagte die wahren Schuldigen an. Und das sind wir alle, die es so weit haben kommen lassen. Dein Vorwurf ist platt. Er stimmt nur insofern, als daß ich von 'charakterschwachen Höhlköpfen', wie Du es nennst, wirklich nicht viel halte.

Leben und leben lassen. Das geht schon. Den eigenen Kindern ganz einfach das vorleben, was man selbst denkt. Und sich freuen, wenn sie eine ähnliche Einstellung einnehmen. Aber auch nicht enttäuscht sein, wenn sie das ablehnen und ihren eigenen (Konsum-)Weg gehen.

Dem kann ich mich anschließen. Aber das 'Leben und Leben lassen' bedarf auch der Grundbedingung, daß dies nicht ständig und unverhältnismäßig auf Kosten anderer geschieht. Egoismus ist nicht liberal, sondern reaktionär.

Immer hübsch bescheiden bleiben. Und nicht den Fehler begehen, seine eigene 'Konsum-Verweigerer' Einstellung als die 'wahre' Gesinnung hinzustellen.

Das tat niemend. Unreflektierten Konsum des Konsums wegen zu kritisieren, sollte allerdings auch nicht verboten sein. Ich nehme es mir einfach raus, denn meine Meinung ist so frei wie die anderer auch. Meine Einstellungen sind meine, nicht die 'Gottes'.

Dies war das Wort zum Sonntag.

Nein, das wäre wohl einen Tick idealistischer gewesen.

GKr www.alleswirdgut.tk

Wird es das?
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[1.1.1.1.1.1.1] GKr antwortet auf Menschmeier
11.10.2004 07:58
Benutzer Menschmeier schrieb:

Guten Morgen,
ich glaube, ich muss da etwas klarstellen und fühle mich von Dir leider tüchtig missverstanden.

Ich habe vor idealistischen (Jugend-)Bewegungen jede Menge Respekt. Es ist sehr schwer, sich dem allgemeinen Sog der jeweiligen Gesellschaftsrichtung zu widersetzen, seine eigenen Ideale zu leben und zu verfolgen. Auch (oder vielleicht gerade), wenn einem diese eigene Linie von der Gesellschaft nicht einfacher gemacht wird.

Ohne solche idealistischen Bewegungen hätte sich vielleicht gar nichts bewegt. Und das gilt für mich sowohl für die Wandervogel-Bewegung vor mehr als 100 Jahren als auch für die 68er und jetzt Attac. Das ist schon in Ordnung. Nimm meinen pessimistischen Grundton ("wird eh.. von der Gesellschaft aufgesogen") einfach als müde Resignation eines Älteren und bewahr Dir Deinen jugendlichen Idealismus.

Aber hier sind wir nicht auseinander:
Meiner Meinung nach kann man in unserer Gesellschaft sehr wohl einen eigenen, individuellen Stil pflegen. Mit eigener Auffassung von Zusammenleben und Konsum. Man muss halt seine eigene Linie finden und die dann auch konsequent leben.

Genau. Man kann und ich tue es. Stört es Dich?


Du bezogst meine Aussage auf Dich - aber ich meinte u.a. mich.
Von daher: Nein, wenn Du diese Einstellung hast, stört es mich überhaupt nicht, im Gegenteil, es freut mich.

In diesem Sinne..


GKr www.alleswirdgut.tk

Wird es das?

Ja, selbstverständlich wird es das.
Und ich kann mir nicht vorstellen, dass gerade Du daran zweifelst.

GKr